Nach Ivans Aufnahme fühlt sich das Tierheim Erlangen von der Vorbesitzerin "übers Ohr gehauen". Die Pfleger erleben den Hund als unberechenbar. Nun naht immerhin Hilfe.
Im Tierheim Erlangen hat es jüngst einen Neuzugang gegeben. Die Einrichtung berichtet von einem "dringenden Notfall". Der Ärger ist zugleich groß. "Wir wurden bei der Abgabe von Ivan 'übers Ohr gehauen'", erklärt das Team. Immer wieder nehmen die Tierschützer Hunde auf, die aus verschiedenen Gründen ihr Zuhause verlieren. "Wir fangen auch Hunde auf, die Schicksalsschläge hinter sich haben oder auch beispielsweise bei einem Umzug nicht mitgenommen werden können", berichtet Laura Vanessa Legradi, die Pressesprecherin des Erlanger Tierheims, am Donnerstag (24. Juli 2025), im Gespräch mit inFranken.de. Vor Kurzem ist genau das bei Ivan passiert.
"Er kam von einer Frau, die gesagt hat, dass sie die den Hund aufgrund eines Umzugs schweren Herzens abgeben müsse." Eigentlich hatte das Tierheim gar keinen Platz. "Wir sind, was Hunde betrifft, eigentlich am Limit. Aber wir wollten helfen und sind schließlich auch dafür da, so etwas abfangen zu können", erklärt Legradi. Von der Besitzerin wurde Ivan demnach als "freundlich und nett", als "lieber Kerl" beschrieben. Die Erlanger Tierschützer nahmen den Vierbeiner in der Folge bei sich auf. "Letztendlich hat der gute Ivan dann allerdings nach ein paar Tagen gezeigt, wie er wirklich drauf ist", berichtet die Pressesprecherin. Ivan: "ein Hund, der unseren Tierheimalltag zum Stillstand bringt", so das Tierheim.
Tierheim Erlangen stößt bei Hund Ivan an Grenzen: "Kein Kontakt, keine Berührung möglich"
Das Tierheim Erlangen beschreibt Ivan als "unberechenbar". Mittlerweile habe er bereits drei Mitarbeiter angegriffen. "Es ist ein bisschen wie Lotto spielen", erläutert die Pressesprecherin des Tierheims weiter. "Wenn man nichts von ihm will, ist es nicht so, dass er einfach angreift. Aber oft reicht es, dass man ihn berührt oder anleinen will, dass er explodiert", schildert Legradi. "Und Ivan hat eben auch eine Schulterhöhe von knapp 70 Zentimetern. Wenn der grummelig wird, kann das schonmal unangenehm werden." Trotzdem ist sich die Pressesprecherin auch sicher: "Er ist kein von Grund auf böser Hund." Sie sieht Ivans Verhalten in mehreren Faktoren begründet.
"Zum einen ist Ivan ein Herdenschutzhund. Die haben spezielle Ansprüche und sind nicht unbedingt dafür gemacht, wie ein Chihuahua den ganzen Tag mit auf der Couch zu liegen." Zum anderen geht Legradi davon aus, dass auch in der Erziehung einiges schiefgelaufen sei. "Woran es letztendlich tatsächlich liegt, wissen wir aber nicht." Trotzdem ist klar: "Es gibt nichts zu beschönigen. Ivan ist ein gefährlicher Hund, dem wir hier im Tierheim nicht gerecht werden können." Für die Tierpfleger ist das eine vverzwickteSituation. "Wir sind alle ausgebildet, aber mit solchen Hunden sind wir schon auch mal überfordert", sagt Legradi.
Gleichzeitig nehme es zu, dass im Tierheim Hunde mit derartigen Verhaltensauffälligkeiten landen. "Hunde, die zubeißen, die gefährlich sind. Wir sind natürlich bemüht, uns da weiterzubilden." Trotzdem gebe es Hunde, die mehr Unterstützung benötigen als im Tierheim leistbar ist. Das Tierheim erklärt: "Wir sind am Ende unserer Kräfte. Es ist kein Kontakt mehr möglich, keine Berührung, keine Spaziergänge." Die Versorgung funktionierte kontaktlos: "Wir haben glücklicherweise die Möglichkeit im Hundehaus, dass wir mit Schiebern bestimmte Bereiche abtrennen können, ohne unmittelbar mit dem Hund in Berührung zu kommen. So finden aktuell die Fütterung und Reinigung statt", so Legradi. Doch was tun?
"Zweite Chance für Ivan": Tierheim Erlangen findet Lösung für Problemhund - und hofft auf Unterstützung
Klar ist, die Tierschützer "wollen eine zweite Chance für Ivan", erklärt das Tierheim bestimmt auf Facebook. Noch am Mittwoch (23. Juli 2025) klingen die Tierpfleger verzweifelt, wissen nicht, wohin mit Ivan. "Er hat keine Alternative mehr. Und jeder verstrichene Tag drängt uns weiter in die Ecke." Eine letzte Möglichkeit gibt es - "doch dafür fehlen uns die finanziellen Mittel", berichten die Tierschützer. Die Hoffnung sei es, Ivan eine zweite Chance in einer Problemhunde-Einrichtung geben zu können. Doch dazu sind auch derartige Einrichtungen meistens schon voll.
Am Donnerstag (24. Juli 2025) kann das Tierheim dann allerdings voller Freude verkünden, dass zumindest die erste Hürde überwunden werden konnte: "Wir haben eine Organisation gefunden, die ihn aufnimmt. Gestern konnten wir bereits telefonisch sprechen und heute wird er abgeholt", erklärt Legradi voller Freude. "Gestern haben wir uns noch verzweifelt gefragt, wie es mit ihm weitergehen wird. Und heute? Da wissen wir es!", so das Tierheim. Der Teufels-Hunde-Verein aus Österreich hat sich demnach spontan bereit erklärt, Ivan ins Training aufzunehmen.
Tierarzt-Spritze-Ruhe.
Der will doch nur spielen - das macht der sonst nie!
meistens sind nicht die Tiere das Problem sondern die Tierhalter.
Leider oft falsch verstandene Tierliebe oder nur zur Befriedigung des eigenen Egos oder zur Bewältigung von psychischen Störungen.
Und die "Züchter" werden auch noch befeuert durch die rege Nachfrage nach "Wunschtieren".
Arme Viecher 😩
Einen solchen Hund bitte nie wieder in die Öffentlichkeit lassen. Auch nicht an der Leine.
Der bleibt für immer unberechenbar.