Taucher haben bei Höchstadt versucht, das Messer zu finden, mit dem ein 17-Jähriger vor zwei Wochen einem 31-jährigen Radfahrer in den Bauch gestochen hat.
Das Wasser war kalt. Sehr kalt. Gerade einmal vier Grad hatte die Aisch gestern - keine Temperatur, bei der Normalsterbliche gerne baden gehen würden. Für die Tauchergruppe Nürnberg war das allerdings kein Problem. Auch wenn von "gerne baden" hier nicht die Rede sein kann.
Am Donnerstag waren vier Taucher - plus Personal für Funkkontakt und die Sicherheit - im Einsatz, um das Messer zu finden, mit dem ein 17-jähriger Höchstadter vor zwei Wochen einem 31-jährigen Radfahrer in den Bauch gestochen hat. Mit sogenannten Trockentauchanzügen, bei denen kein Wasser an den Körper kommt, machten sich die Beamten der Tauchergruppe Nürnberg daran, die Aisch auf einer Länge von 25 Metern abzusuchen - dabei tauchten sie die volle Breite ab.
Den Auftrag erteilt hatte die Kriminalpolizei Erlangen. "Es gab Hinweise darauf, dass der Tatverdächtige das Messer an einer bestimmten Stelle im Fluss versenkt hat", sagt Simone Wiesenberg, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Der 17-Jährige selbst habe diesen Hinweis gegeben. "Das heißt natürlich noch nicht, dass es auch stimmt. Deshalb ist jetzt die Tauchergruppe im Einsatz, um den Hinweis zu überprüfen", so Wiesenberg. Weitere Erkenntnisse gebe es bislang nicht, die Ermittlungen seien noch in vollem Gange. "Jetzt geht es darum, dass die Spuren zusammengeführt werden."
Ermittlungen laufen noch Auch Antje Gabriels-Gorsolke, Oberstaatsanwältin und Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, möchte nichts Näheres zu den Auskünften des 17-Jährigen sagen. "Der Beschuldigte hat die Tat ja bereits eingeräumt. Zur Motivlage und zum Tathergang können wir aber noch nichts sagen. Es wurden noch nicht alle Zeugen befragt. Die Ermittlungen laufen noch."
Zur Aufklärung der genauen Umstände sollen jetzt eben unter anderem die Taucher beitragen. An der Stelle, die sie gestern absuchten, hat die Aisch eine Tiefe von ungefähr 1,80 Metern. "Die Sicht ist relativ gut", erklärt Wolfgang Nickel von der Tauchergruppe Nürnberg, "rund 70 Zentimeter über Grund." Wie lange sein Kollege unter Wasser bleibt, entscheidet er selbst. "Wenn es ihm zu kalt wird, dann steht noch ein Reservetaucher bereit, der dann weitermachen kann."
Bei der Suche hilft ein sogenanntes Unterwasser-Suchsystem. Dabei wird eine Leine über die gesamte Breite des Flusses gespannt, an der sich der Taucher orientieren kann. "Der Kollege schwimmt dann entlang dieser Leine hin und her. So wird ein lückenloses Absuchen gewährleistet", sagt Nickel. Wenn der Taucher im ersten Durchgang nichts findet, folgt ein zweiter Versuch - dann mithilfe eines Metallsuchgerätes.
Neben den Tauchern sind noch weitere Beamte vor Ort. Außerdem ist für den Notfall ein Taucherrettungssanitäter im Einsatz. Ein Boot ist auch dabei, auch wenn es diesmal nicht gebraucht wurde. "Es gehört einfach zu unserer Ausrüstung, deshalb kommt es immer mit", erklärt Nickel.
Auch wenn die Suchaktion einige Zeit in Anspruch genommen hat - gefunden haben die Polizisten nichts. Für Wolfgang Nickel ist aber klar: Wenn hier etwas gewesen wäre, die Taucher hätten es entdeckt.