Tagesbetreuung in Höchstadt auf der Kippe?

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In der Tagesbetreuung der Caritas in Höchstadt wird nicht nur Kaffee getrunken. Die älteren Besucher haben mit den Betreuerinnen Luise Raab, Mireille Burmester und Angela Nendel (stehend von links) auch viel Spaß. Fotos: Abndreas Dorsch
In der Tagesbetreuung der Caritas in Höchstadt wird nicht nur Kaffee getrunken. Die älteren Besucher haben mit den Betreuerinnen Luise Raab, Mireille Burmester und Angela Nendel (stehend von links) auch viel Spaß.  Fotos: Abndreas Dorsch
Solange es genügend Interesse gibt, will die Caritas ihre Tagesbetreuung hier in der Steinwegstraße in Höchstadt anbieten.Solange es genügend Interesse gibt, will die Caritas ihre Tagesbetreuung hier in der Steinwegstraße in Höchstadt anbieten.
Solange es genügend Interesse gibt, will die Caritas ihre Tagesbetreuung hier in der Steinwegstraße in Höchstadt anbieten.Solange es genügend Interesse gibt, will die Caritas ihre Tagesbetreuung hier in der Steinwegstraße in Höchstadt anbieten.
 

Angehörige fürchten um das Angebot für Senioren in Höchstadt. Caritas-Geschäftsführer versichert, die Tagesbetreuung bleibt, solange es Bedarf gibt.

"Es ist hier bei uns wie in einer großen Familie", sagte am Donnerstag eine ältere Dame in der Tagesbetreuung der Caritas in der Höchstadter Steinwegstraße. Zusammen mit neun weiteren Besuchern und ihren Betreuerinnen erlebten die Senioren einmal mehr einen geselligen Tag. Wenn es nach ihnen und ihren Betreuerinnen geht, soll das auch künftig so bleiben.

Dass es nicht so bleiben könnte, befürchtet Edmund Lenz aus Höchstadt-Süd. Er bringt seine Schwiegermutter seit Februar regelmäßig in die Tagesbetreuung und ist mit dem Programm, das den älteren Menschen dort geboten wird, überaus zufrieden.

"Die Leute gehen mit Freude hin und leben auf", stellt Lenz immer wieder fest. Die Besucher sind unter Gleichaltrigen, spielen, kommunizieren, müssen beim Kochen mithelfen und bekommen das Gefühl vermittelt, noch gebraucht zu werden. Edmund Lenz möchte diese Gruppe in Höchstadt behalten. Er sieht aber "Weichen so gestellt, dass diese Tagesbetreuung geschlossen werden könnte".

Bis 70 Euro pro Tag

Konkret macht das Lenz an der neuen Tagespflegeeinrichtung der Caritas in Röttenbach. Es seien Mitarbeiter und Besucher schon gefragt worden, ob sie nicht nach Röttenbach wechseln möchten, habe er mitbekommen.

Ein Grund, der für Röttenbach spricht, wäre der finanzielle Aspekt. Für acht Stunden Betreuung einschließlich Verpflegung müssen die Besucher in Höchstadt 60 bis 70 Euro pro Tag zahlen. Dazu kommen noch die Fahrtkosten. Als Unterstützung gibt es vom Staat ein Betreuungsgeld von 125 Euro im Monat. Schon mit zwei Betreuungstagen ist dieses Geld aufgebraucht.

Nutzt jemand die neue Tagespflegeeinrichtung der Caritas in Röttenbach, hat er über die Pflegeversicherung einen Anspruch auf 600 bis 1500 Euro im Monat, je nach Pflegegrad. Markus Beck, Geschäftsführer des Caritasverbands Erlangen/Erlangen-Höchstadt, verhehlt nicht, dass der einzelne Besucher für die Tagespflege in Röttenbach weniger aus eigener Tasche zahlen muss als für die Tagesbetreuung in Höchstadt.

Angela Nendel, Pflegedienstleiterin in Höchstadt, hat immer wieder Besucher, "die gerne öfter kommen würden, es sich aber nicht leisten können". So werden manche nur einmal in der Woche zur Tagesbetreuung der Caritas in Höchstadt gebracht. "Es scheitert oft am Geld", stellt sie mit Bedauern fest.

Das Betreuungsangebot in Höchstadt gibt es an fünf Tagen in der Woche, sagt Dekan Kilian Kemmer, Vorsitzender des Caritasverbands. Wenn es weiterhin so genutzt werde, stehe es außer Frage. Sollten die Buchungen aber zu wenig werden, müsse man das Angebot reduzieren.

Überhaupt könne man die Tagesbetreuung in Höchstadt nicht mit der Tagespflege in Röttenbach vergleichen. Laut Geschäftsführer Beck hätten trotzdem viele aus der Betreuung in Höchstadt auch schon in Röttenbach nachgefragt. Für die Betroffenen brächte der Wechsel einen finanziellen Vorteil. Im Gegensatz zur Pflege darf in der Betreuung das Personal auch keine Medikamente reichen.

Beck stellt fest: "Höchstadt bleibt, solange der Bedarf mit einem gewissen finanziellen Aufwand zu machen ist." Es werde kein knallhartes Schließen geben. Mittelfristig sieht er die Zeit der Tagesbetreuung jedoch zu Ende gehen, auch schon aus finanziellen Gründen. "Die Caritas wird aber niemanden im Stich lassen. Man muss nur schauen, wie alles noch finanziert werden kann."

Für die Caritas ist Höchstadt einer der Hotspots im Landkreis, sagt Geschäftsführer Beck. Mittelfristig sei hier auch die Einrichtung eine Tagespflege auf dem Plan. Das Problem sieht Beck eher im dafür nicht vorhandenen Personal.

Edmund Lenz hätte da schon eine Lösung. Er könnte sich vorstellen, dass Angehörige und Ehrenamtliche die Tagesbetreuung organisieren und übernehmen. Das könnte in Räumen der Kirchen, der Caritas oder auch der Stadt geschehen. "Wir organisieren uns selbst zu wenig", stellt Lenz fest. Die Finanzen spielen auch eine Rolle, "denn viele können mit ihren kleinen Renten keine großen Sprünge machen". Für Lenz ist es jedenfalls Zeit, darüber nachzudenken, wie betreuende Angehörige einige Stunden Erholung bekommen könnten.