Dabei gehe es zum Beispiel auch um Fragen,  ob etwa ein dauerhaftes "Verweilen" auf der Gewerbefläche  zulässig ist, und, ob eventuell eine Schanklizenz erteilt werden müsste.
"Das ist der normale Weg", sagt Ludwig Wahl, Bürgermeister von Röttenbach (FW), auf Anfrage des Fränkischen Tags. Er gibt sich ganz gelassen: "Wir warten auf den Antrag. Das geht an die Bauverwaltung der Gemeinde. Und dann wird sich unser Bauausschuss damit befassen." 
Nein, ein Januartermin des  Bauausschusses sei noch nicht angesetzt, sagt Wahl in einem Ton, der eine gewisse Süffisanz nicht verbirgt. Soll wohl heißen: Keine Eile. Am 4. Januar  werde es mit dem "Grand Opening" des Clubs sicher nichts. Und wenn es nach dem Bürgermeister und dem  Gemeinderat geht auch danach nicht. Man werde alle rechtlichen Register ziehen. Es stünden viele Fragen an. Wahl erwähnt etwa den Brandschutz. 
  
  
  
  
  
    
    
    Werbung steht noch online
Zu Redaktionsschluss am Donnerstag stand die Werbung für die Swingerparty in Röttenbach noch online. Der Betreiber war telefonisch nicht zu erreichen. 
Dass die Sache so hochkochte lag vor allem daran, dass die Bevölkerung  nur über Umwege - ein Werbebanner  im Internet   -  von der Sache Wind bekommen hatte. Weder Gemeinde noch Landratsamt wussten von den Plänen. Anwohner sind verärgert und starteten eine Online-Petition (siehe unten).  
Stand der Laden  vorm Verkauf?
Hört man sich um, erfährt man von Gerüchten, kürzlich habe es einen Interessenten aus dem Bereich Pharmazie gegeben, der die alte Videothek kaufen wollte. Der Eigentümer  aus Erlangen habe nicht verkauft. Ein paar Monate darauf sei   ans Licht gekommen,  ein neuer Mieter ziehe ein  - der Swingerclub.  
Vor allem  Mieter und Wohnungseigentümer in dem Haus mit zwölf Parteien sind auf der Palme.  "Wir sind nicht prüde", sagt einer. Das Etablissement passe nicht zum Umfeld, in dem Menschen wohnen. Es geht  auch um Wertminderung der eigenen Wohnung. Eine Einheit soll gerade verkauft werden, es gebe einen Interessenten, der nun einen Rückzieher machen könnte. Zu schlecht sei das Image, das ein Treff für Gruppensex im selben Objekt hinterlässt.
Onlinepetition gegen den Swingerclub in Röttenbach 
Gegen  einen Swingerclub gibt es eine Petition von Bürgern auf www.openpetition.de mit derzeit  154 Unterstützern, 78 aus Röttenbach. 195 müssen es werden, damit Open-Petition den Gemeinderat  um  eine Stellungnahme bittet. Es hat also eher symbolischen Charakter. In Kommentaren drücken Röttenbacher  ihren Unwillen aus: "Passt nicht zentral ins Dorf", "Ein Swingerclub gehört für mich nicht in ein Gebiet, in dem Familien mit Kindern leben. Hierfür gibt es sich besser geeignete Orte",  "Diese Einrichtung wird das Gesamtbild der Immobilie massiv verschlechtern."
Die Anti-Spießer - ein Kommentar von Autor Christian Bauriedel:
Es ist einfach, den Aufruhr in Röttenbach zu belächeln.  Wenn das Fernsehen berichtet, liegt es nahe, das ganze als Lokalposse abzutun.  Haha, schau nur wieder an, die Prüderie auf dem Lande. Einfach machen es sich damit   die, die nicht  dort wohnen. Die Anti-Spießer aus der Ferne quasi.    
Wer in einem Einfamilienhaus in der schmucken, ruhigen  Siedlung mit ebenso  ruhigen  Nachbarn  wohnt, hat leicht spotten.  Mancher kann sich vielleicht nicht  ganz ausmalen, wie es ist (mit Kindern) in einem Zwölfparteienhaus  zu leben. Den Wert des Eigenheims  schmälert so ein Etablissement auf jeden Fall. Wer  den Immobilienmarkt kennt, weiß, es gilt: Lage, Lage, Lage.
 Ist ein  Swingerclub  etwas schmuddeliges? Ja. Etwas unmoralisches? Nein. Soll jeder treiben, was er möchte. Die Aussage, "das passt einfach nicht zum Ort" ist daher  pauschal und falsch. Als sei der Röttenbacher an sich ein keusches, triebloses Wesen.  Wer weiß: Vielleicht hätte sich ja im Gewerbegebiet ein Plätzchen gefunden, wenn der Betreiber nur mit der nötigen Offenheit  mit seinen Plänen umgegangen wäre. Offenheit, die mancher nun von den  spießigen Anwohnern  einfordert.