Die Nachricht hat sich in Röttenbach wie ein Lauffeuer verbreitet. Ein Swingerclub direkt an der Hauptstraße? Es formiert sich Widerstand.
Zunächst waren es Gerüchte, dass in die ehemalige Videothek ein Sex-Treff einziehen will. Dann wurde daraus Gewissheit. Im Internet wird für eine Eröffnung am 4. Januar geworben.
"Wir wollen hier keine Swingerorgien", sagt ein Bewohner der Mehrparteienhauses. "Das können die Leute irgendwo im Industriegebiet machen. Hier wohnen kleine Kinder. Der Jugendclub Area 51 ist gleich um die Ecke." Für den jungen Mann ist die Ansiedlung eines solchen Etablissements an dieser Stelle ein Unding. Wer wolle schon mit seiner Familie über einem Refugium für Gruppensex wohnen?
Sex-Treff in Röttenbach: Fenster kippen, ohne "Sachen" zu hören
"Wir möchten im Sommer noch unsere Fenster kippen können, ohne irgendwelche Sachen hören zu müssen." Dazu komme, dass die Eigentumswohnung durch einen Sex-Club darunter wohl nicht gerade im Wert steigen werde. Ein Anwalt sei bereits eingeschaltet.
Das Gebäude am Forstacker liegt an der südlichen Ortseinfahrt unweit der Hauptstraße. Oben gibt es Eigentumswohnungen, unten ein Versicherungsbüro, im Nachbarhaus eine Boutique. Davor einige Parkplätze, die von der Hauptstraße gut einsehbar sind. Eine intim-diskrete Lage sieht anders aus.
Plan kommt zufällig ans Licht
Bei der Gemeinde sei man aus allen Wolken gefallen, sagt Bürgermeister Ludwig Wahl (FW). "Wir haben von nichts gewusst." Über mehrere Ecken sei es am Montag zum Bauamt vorgedrungen. "Wir haben das durch Zufall erfahren", sagt Wahl. Er sei empört. Nicht nur über das Vorhaben, sondern auch über das Vorgehen des Betreibers. Der normale Weg wäre gewesen, bei der Gemeinde eine Nutzungsänderung zu beantragen. Dann hätte man im Gemeinderat entschieden. "Aber wir haben bis heute nichts auf dem Tisch liegen", sagt Wahl. "So geht es einfach nicht."
Nachdem die Sache im Ort bekannt wurde, seien bei der Gemeinde "die Telefone gar nicht mehr stillgestanden". Das Bauamt habe sich vom Eigentümer der Gewerbefläche bestätigen lassen, dass er diese an einen Swinger-Club-Betreiber vermietet hat. Dass die Räume vorbereitet werden, darauf weisen erste Renovierungen hin.
Wie ein Anwohner berichtet, seien Teppiche entfernt und die Innenwände lila gestrichen worden. Die Fensterscheiben wurden verdunkelt. Die Gemeinde schaltete das Landratsamt als Bauordnungsbehörde ein, das ebenfalls nichts von den Plänen wusste. Bisher sei kein Antrag eingegangen, sagt Hannah Reuter, Sprecherin des Landratsamtes. Es gebe bald einen Termin mit dem Betreiber.
Im kleinen Rahmen kann das prima privat geschehen .. ohne große Voranmeldung und Gewerbetratra ... mal abgesehen davon "Wände lila" gestrichen. Bis zu einem Auszug kann ich die Wände streichen, wie mir beliebt