Stromausfall: Plötzlich war alles dunkel

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Im Umspannwerk bei Burgstall kam es zu einem Kurzschluss. Foto: Bernhard Panzer
Im Umspannwerk bei Burgstall kam es zu einem Kurzschluss.  Foto: Bernhard Panzer
Ursache gefunden: Ein Marder hat zugebissen. Symbolfoto: Archiv
Ursache gefunden: Ein Marder hat zugebissen.  Symbolfoto: Archiv
 

Ein Marder sorgte in einem Netztrafo im Umspannwerk bei Burgstall für einen Kurzschluss und legte 20 Minuten lang die Stromversorgung im Stadtgebiet lahm.

Plötzlich war da ein großer Lichtbogen über dem Umspannwerk in Burgstall. Dann war ganz Herzogenaurach auf einen Schlag dunkel, und schon klingelten die Telefone. Ein Stromausfall sorgte am Sonntagabend, kurz vor der Prime-Time am Fernsehen, für Aufregung.

Betroffen war das ganze Stadtnetz, wie die Herzo Werke am Montag in einer Pressemitteilung aufklärten. Der Zwischenfall hatte sich in einem der drei Transformatoren ereignet und für einen rund 20-minütigen Stromausfall im gesamten Stadtnetz gesorgt. Zeitpunkt: 19.35 Uhr. Ursache: Ein Marder.

Es ist eher die absolute Ausnahme, dass plötzlich gar nichts mehr geht und sämtliche Stromquellen versiegen. So aber war's am Sonntagabend, und schon häuften sich die Nachfragen, vor allem in den sozialen Netzwerken. Selbst in die Ortschaften nach außerhalb drangen ängstliche Anrufe: "Ist bei euch auch dunkel?", wurde zum Beispiel ein ehemaliger Herzogenauracher gefragt, der jetzt im Landkreis Neustadt wohnt. Auf Facebook wurde eifrig gepostet, wer denn alles inzwischen betroffen sei, und wo.

Notfallpläne liegen bereit

In der Tat sorgt bei den Herzo Werken so ein großflächiger Stromausfall erst mal richtig für Aufregung. Kann doch zunächst nicht ausgeschlossen werden, dass der Zwischenfall noch viel weitreichender ist, also auch so genannte vorgelagerte Netzbetreiber betroffen sind, wie es im Amtsdeutsch heißt. Will heißen: Ist beispielsweise ganz Bayern betroffen, greifen so genannte Notfallpläne. Die liegen bei den Herzo Werken parat. Und so könnten innerhalb weniger Minuten wichtige Inseln mit Strom versorgt werden. Dafür haben die Werke ein eigenes Kraftwerk. Das informierte der Geschäftsführer der Herzo Werke, Jürgen Bauer, am Montag im FT-Gespräch.

Solch weitreichenden Ursachen konnten aber schnell ausgeschlossen werden. Der Bereitschaftsdienst habe sich umgehend in die Leitwache der Werke in der Schießhausstraße begeben und dort erkennen können, was denn wirklich geschehen war. Nämlich: "Ursache war der Kontaktschluss zwischen dem Überspannungsableiter der 110 kV-Trasse und des 20 kV-Endverschlusses durch ein Wildtier." Betroffen war ein Netztrafo des vorgelagerten Netzbetreibers Bayernwerk AG."

Lichtbogen weithin sichtbar

Oder anders: Ein Marder hatte in dem genannten Trafo einen Kurzschluss ausgelöst. Der wiederum sorgte für den hellen Spannungsbogen, der in ganz Burgstall sichtbar war und Bewohner zu Anrufen bei der Polizei veranlasste. Das verendete Tier fand sich übrigens in unmittelbarer Nähe, wie Bauer mitteilt. Es sei eindeutig ein Marder gewesen.

Weitestgehend abgeschirmt

Die Störung war dann auch schnell behoben, auf Facebook wurde bereits gemunkelt, ob dieser Stromausfall denn nun genügt habe, um nächstes Jahr viele Babys in der Stadt zu bekommen. Die durch Geschäftsführer Jürgen Bauer unterschriebene Pressemitteilung der Werke analysierte freilich nüchterner: "Der Bereitschaftsdienst der Herzo Werke war unverzüglich vor Ort und konnte durch sofortiges Zuschalten des zweiten Netztrafos - noch vor Eintreffen des Bayernwerk-Bereitschaftsdienstes - innerhalb von 20 Minuten die Stromversorgung wiederherstellen."

Konkret geschah das durch Wegschalten des defekten Trafos. Statt seiner wurde ein Ersatztrafo zugeschaltet. Bauer geht nicht davon aus, dass die Funktionsfähigkeit des betroffenen Gerätes beeinträchtigt bleibt. "Die Trafos der Bayernwerk AG befinden sich auf dem aktuellen Stand der Technik und sind weitestgehend vor externen Einflüssen abgeschirmt", berichtet er. Jetzt werde geprüft, ob weitere technische Sicherungsmaßnahmen möglich sind.

Laut Bauer ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Wildtier dort Zugang findet und einen Kurzschluss auslösen kann. Man könne aber nicht alles zudecken, sagte Bauer, um nicht von vornherein Kurzschlüsse zu riskieren. Der Marder am Sonntag, der seinen Leichtsinn mit dem Leben bezahlte, war offenbar besonders wagemutig.

Der letzte ähnliche Zwischenfall liegt vier bis fünf Jahre zurück. Damals war der Trafo der Firma Schaeffler betroffen. Diesmal blieb das Unternehmen unbehelligt, es ging stattdessen um den Rest der Stadt.

Feuerwehr rückte aus

Wie Bauer weiter erläutert, könnte jeder einzelne der drei Netztrafos die gesamte Leistung der Stadt gewährleisten. Man trennt in Herzogenaurach aber zwischen Industrie und Stadt. Und der dritte Trafo kommt als Reserve hinzu.

Auch die Feuerwehr bekam die Folgen des Stromausfalls zu spüren. So musste man zu zwei Fehlalarmen bei ausgelösten Brandmeldern ausrücken und außerdem blieb durch den Stromausfall ein Aufzug hängen.