Ein Marder sorgte in einem Netztrafo im Umspannwerk bei Burgstall für einen Kurzschluss und legte 20 Minuten lang die Stromversorgung im Stadtgebiet lahm.
Plötzlich war da ein großer Lichtbogen über dem Umspannwerk in Burgstall. Dann war ganz Herzogenaurach auf einen Schlag dunkel, und schon klingelten die Telefone. Ein Stromausfall sorgte am Sonntagabend, kurz vor der Prime-Time am Fernsehen, für Aufregung.
Betroffen war das ganze Stadtnetz, wie die Herzo Werke am Montag in einer Pressemitteilung aufklärten. Der Zwischenfall hatte sich in einem der drei Transformatoren ereignet und für einen rund 20-minütigen Stromausfall im gesamten Stadtnetz gesorgt. Zeitpunkt: 19.35 Uhr. Ursache: Ein Marder.
Es ist eher die absolute Ausnahme, dass plötzlich gar nichts mehr geht und sämtliche Stromquellen versiegen. So aber war's am Sonntagabend, und schon häuften sich die Nachfragen, vor allem in den sozialen Netzwerken. Selbst in die Ortschaften nach außerhalb drangen ängstliche Anrufe: "Ist bei euch auch dunkel?", wurde zum Beispiel ein ehemaliger Herzogenauracher gefragt, der jetzt im Landkreis Neustadt wohnt. Auf Facebook wurde eifrig gepostet, wer denn alles inzwischen betroffen sei, und wo.
Notfallpläne liegen bereit
In der Tat sorgt bei den Herzo Werken so ein großflächiger Stromausfall erst mal richtig für Aufregung. Kann doch zunächst nicht ausgeschlossen werden, dass der Zwischenfall noch viel weitreichender ist, also auch so genannte vorgelagerte Netzbetreiber betroffen sind, wie es im Amtsdeutsch heißt. Will heißen: Ist beispielsweise ganz Bayern betroffen, greifen so genannte Notfallpläne. Die liegen bei den Herzo Werken parat. Und so könnten innerhalb weniger Minuten wichtige Inseln mit Strom versorgt werden. Dafür haben die Werke ein eigenes Kraftwerk. Das informierte der Geschäftsführer der Herzo Werke, Jürgen Bauer, am Montag im FT-Gespräch.
Solch weitreichenden Ursachen konnten aber schnell ausgeschlossen werden. Der Bereitschaftsdienst habe sich umgehend in die Leitwache der Werke in der Schießhausstraße begeben und dort erkennen können, was denn wirklich geschehen war. Nämlich: "Ursache war der Kontaktschluss zwischen dem Überspannungsableiter der 110 kV-Trasse und des 20 kV-Endverschlusses durch ein Wildtier." Betroffen war ein Netztrafo des vorgelagerten Netzbetreibers Bayernwerk AG."
Lichtbogen weithin sichtbar
Oder anders: Ein Marder hatte in dem genannten Trafo einen Kurzschluss ausgelöst. Der wiederum sorgte für den hellen Spannungsbogen, der in ganz Burgstall sichtbar war und Bewohner zu Anrufen bei der Polizei veranlasste. Das verendete Tier fand sich übrigens in unmittelbarer Nähe, wie Bauer mitteilt. Es sei eindeutig ein Marder gewesen.
Weitestgehend abgeschirmt
Die Störung war dann auch schnell behoben, auf Facebook wurde bereits gemunkelt, ob dieser Stromausfall denn nun genügt habe, um nächstes Jahr viele Babys in der Stadt zu bekommen. Die durch Geschäftsführer Jürgen Bauer unterschriebene Pressemitteilung der Werke analysierte freilich nüchterner: "Der Bereitschaftsdienst der Herzo Werke war unverzüglich vor Ort und konnte durch sofortiges Zuschalten des zweiten Netztrafos - noch vor Eintreffen des Bayernwerk-Bereitschaftsdienstes - innerhalb von 20 Minuten die Stromversorgung wiederherstellen."