An 16 Stationen präsentierte der Gemeindeteil von Pommersfelden der Bewertungskommission von "Unser Dorf hat Zukunft - unser Dorf soll schöner werden" was er alles zu bieten hat. Und das ist eine Menge.
In Steppach ist die Kirche noch im Dorf! Da verwundert es auch nicht, dass es im Jahreslauf der Steppacher zwei Zeitschienen gibt, wie Manfred Schleicher der Bewertungskommission erklärte: "Vor der Kerwa und nach der Kerwa." Als die Kommission im Bezirkswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft - unser Dorf soll schöner werden" den größten Ortsteil der Gemeinde Pommersfelden in Augenschein nahm, präsentierte sich Steppach von seiner schönsten Seite.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Jury war beeindruckt. Das Engagement und die Mühe, die sich die Steppacher gegeben hatten, kamen gut an. Denn Blumentöpfe allein reichen heute nicht mehr aus. Bewertet werden soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und Bauentwicklung, Grüngestaltung, wirtschaftliche Entwicklung, die Einbindung des Dorfes in die Landschaft, das Gesamtkonzept und seine Umsetzung. Cheforganisator Werner Dallner hatte für den Rundgang einen perfekten Plan ausgearbeitet und den Juroren Begleitpersonen für Fragen und Erläuterungen an die Seite gegeben.
937 Einwohner Herzlich war schon der Empfang: Im Hof von Werner und Betty Dallner wurde die Delegation mit Posaunen und Trompeten empfangen. "Wir haben viel zu zeigen", kündigte Gerd Dallner an. In der elterlichen Scheune hatte er zur Einstimmung eine nahezu professionelle Präsentation vorbereitet, die gleichermaßen informell wie witzig war.
Beim Rundgang mit der Kamera wurde ein lebens- und liebenswertes Dorf ins Bild gesetzt. Tenor des Vortrags war, dass Steppach zuversichtlich in die Zukunft schaut und auch die Weichen dafür gestellt hat. Bei heute 937 Einwohnern hofft man, in wenigen Jahren die 1000-er Marke zu durchbrechen.
Wie man in Steppach feiert, wie das Miteinander von Vereinen und Kirche gelebt wird, brachte Dallner den Besuchern auf spannende Weise nahe. Dass die vielen schönen Plätze und Ecken, die durch die Dorferneuerung entstanden sind, auch angenommen werden, zeuge von einer lebendigen Dorfgemeinschaft. Besonderes Augenmerk werde darauf gelegt, dass der alte Dorfkern nicht ausstirbt. In die Pflege der 95 Grünflächen teilen sich die Dorfbewohner nach einem Plan, den Werner Dallner samt einer Kartei für alle Plätze angelegt hat.
Auch für Bürgermeister Hans Beck ist Steppach eine "zukunftsweisende Ortschaft". Durch die Dorferneuerung habe der Ort enorm gewonnen. Neben den öffentlichen Maßnahmen hätten die Bürger zusammen 3,8 Millionen in private Maßnahmen gesteckt und so den Ort auf Hochglanz gebracht.
Der Rundgang durch den Ort bestätigte das. 16 Stationen standen auf Werner Dallners Plan. Dort erläuterten Ortsbewohner Geschichte und Bedeutung des jeweiligen Platzes oder Gebäudes. Von der Molkereigasse und dem neu geschaffenen Dorfplatz ging es zu einem ganz besonderen Ort, dem evangelischen Kindergarten.
Ein Kinderparadies Auf einem Außengelände von rund 6000 Quadratmeter, durch das Leiterin Inge Stecklina-Seppel führte, gibt es für den Nachwuchs die herrlichsten Spielmöglichkeiten - zumeist aus natürlichen Materialien selbst gebaut.
Dazu einen alten Obstgarten mit schönen Schattenplätzen, einen Naschgarten, ein Baumhaus, einen Wohnwagen, einen Weg der Sinne und vieles mehr. Das meiste sei von Eltern und Großeltern gebaut worden, sagte die Leiterin. Die Schützlinge der Kita erfreuten ihre Gäste mit einem Lied, das Steppachs schönste Seiten beschreibt.
Zurück im Altort war der Stöckleinsbach Ziel der Jury. Seit der Dorferneuerung gibt es dort eine Treppe und inmitten des Bachlaufs eine Insel: an heißen Tagen herrlicher Spielraum für die Dorfjugend.
Den Bereich um den Verkehrskreisel haben die Steppacher der Natur und den Insekten überlassen. Die vertrockneten Wildblumen habe man nicht abgemäht, weil sie aussamen sollen, erklärte Luise Stirnweiß, die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins. Neben Werner Dallner ist der Verein gewissermaßen "Pate" der Ortsverschönerung.
Ob die "Vision" des Zweiten Bürgermeisters Helmut Schleicher Realität wird? Die nicht mehr intensiv genutzte natürliche Ausgleichsfläche für Hochwasser könnte er sich eines Tages als Mehrgenerationenspielplatz vorstellen. Feuerwehr und Kirchweihplatz, Fröschweiher und Fröschgass, der Lindenbrunnen, die Kirche und das Gemeindehaus wurden besichtigt. In der Fröschgass hatten die Steppacher Landwirte eine Schauwand aufgebaut. Der Nachwuchs übte sich derweil im Mini-Traktorfahren. Viel erfuhr die Jury auch über Traditionen, die in Steppach lebendig gehalten werden. Das Betzen raustanzen an der Kirchweih, bei dem noch ein richtiges Schaf mitmacht, das Stecken von Bäumchen zur Hochzeit, oder das Singen auf dem Friedhof. Den stillen, schön durchgrünten Gottesacker stellte Pfarrerin Angelika Steinbau als einen "Ort, der zum Leben und zum Glauben einlädt" vor.
"Gewaltiges Potenzial" Was hat nun den Mitgliedern der Kommission besonders gefallen? Der Kindergarten, meinte Arnold Friedrich. Ein solches Außengelände habe er noch nie gesehen. Dass er noch dazu mitten im Neubaugebiet liegt, biete für junge Familien den Vorteil der kurzen Wege. Katrin Riedel war zwar keine Jurorin, sie hatte aber die Steppacher bei einem Dorferneuerungsseminar begleitet. Der herzliche Empfang habe sie begeistert, sagte Riedel. Aber auch die gelungene Mischung von Altem und Neuem im Ort. Rainer Mense, der Architekt in der Kommission, lobte, was mit der Dorferneuerung alles vorangebracht worden ist. Das historisch Wertvolle sei erkannt worden und der Charakter des Dorfes erhalten geblieben.
Bezirksheimatpfleger Ulrich Wirtz hob die liebevolle fast professionelle Präsentation und das große Engagement der Steppacher hervor. Beeindruckt zeigte er sich auch von den kirchlichen Aktivitäten, die im Umgriff der Kirche auf Holzstelen dargestellt waren. "Steppach hat gewaltiges Potenzial" - auch was den Wettbewerb angehe, glaubt er. Das Bild vom Friedhof als einem Ort des Lebens könne man auf den ganzen Ort übertragen.