Die katholische Kirchengemeinde eröffnete ein Spendenkonto für das von einer Hochwasserkatastrophe heimgesuchte Pakistan. Das Geld fließt in eine Trinkwasseranlage.
Aufgeschreckt vom schieren Ausmaß der pakistanischen Flutkatastrophe und der zugleich nur schleppend anlaufenden Nothilfe hat, hat die katholische Kirchengemeinde St. Georg nun ein Spendenkonto eröffnet.
Katastrophen richten sich nun einmal nicht nach dem Ferienkalender westlicher Industriegesellschaften. Die pakistanische Tragödie liegt auch deshalb ein wenig im Schatten der Aufmerksamkeit, weil sich viele Urlauber am Strand und in den Bergen bewusst eine Auszeit vom Dauerbeschuss der Informationen und Nachrichten nehmen.
Auch Höchstadts Dekan Kilian Kemmer hatte die Katastrophe deshalb lange Zeit nur gestreift: "Ich war im Urlaub, und habe dort weder Zeitung gelesen noch Nachrichten geschaut."
Den entscheidenden Anstoß für die Eröffnung des Spendenkontos gab jetzt der Brief eines indischen Priesters, der Kemmer in der vergangenen Woche erreicht hatte.
Darin klagte der Priester über die ausbleibenden Spenden und führte Kemmer die Konsequenzen deutlich vor Augen: "Er schrieb wörtlich, dass die Menschen in Pakistan verrecken, wenn wir nicht helfen." Auf Kemmer machte insbesondere Eindruck, dass der Pfarrer über alle religiösen und politischen Gräben hinweg die Partei des pakistanischen Volkes ergreift: "Das war für mich die Aufforderung zum Handeln", sagte Kemmer.
Spenden sollen nicht versickern
Gleichzeitig weiß auch er, dass nicht zuletzt Pakistans schlechter internationaler Ruf die Spendenbereitschaft schmälert. Schließlich verbindet der Westen mit dem Land vor allem religiösen Fundamentalismus, große soziale Ungleichheit und blühende Korruption. Deshalb kommen die Höchstadter Spendengelder auch in vollen Umfang der Hilfsorganisation Caritas zugute, die damit eine Trinkwasseranlage finanzieren wird. " So stellen wir sicher, dass die Gelder nicht in dunklen Kanälen versickern, sondern die Hilfsbedürftigen auch tatsächlich erreichen", sagte Kemmer.
Kemmer hofft nun, dass das Spendenergebnis jenem für Haiti nahe kommt. Anfang dieses Jahres hatten die Höchstadter rund 23 000 Euro für das von einem Erdbeben verwüstete Land gespendet.