Zum Saisonauftakt in der Bayernliga geben die Höchstadt Alligators ihren Fans viel Grund zum Jubeln. Aber Germering kann nicht als echter Prüfstein gesehen werden.
Gut 100 Sekunden war die neue Saison in der Eishockey-Bayernliga am Freitagabend alt, da lagen sich die Anhänger des Höchstadter EC - unter den 700 Zuschauern war nur eine Handvoll aus Germering mitgereist - zum ersten Mal in den Armen. Neuzugang Marco Pronath hatte den amtierenden Vizemeister nach Querpass von Ales Kreuzer fast unbedrängt in Führung gebracht. Von da an war eigentlich klar, dass die Alligators das Eis als Sieger verlassen würden.
Höchstadter EC - Wanderers Germering 11:2
Dabei dürfte nicht alles, was das Team so zeigte, Stan Mikulenka, den neuen Mann auf der HEC-Trainerbank, zufrieden gestellt haben. Ab und zu schlichen sich Nachlässigkeiten ein, im Überzahlspiel fehlte noch der rechte Zug zum Tor und wenn die Alligators im Gefühl des sicheren Vorsprungs einen Gang herunter schalteten, waren die Gäste aus der Münchner Vorstadt durchaus in der Lage, Druck auf das Höchstadter Gehäuse auszuüben. Symptomatisch: Gleich zweimal gelangten die Wanderers beim Stand von 3:1 in eine vielversprechende, weil unverdeckt Schussposition, trafen aber den Puck nicht richtig. Das hätte der Ausgleich sein können. Weil die Germeringer aber einfach zu harmlos agierten, wurden die die Fehler der Gastgeber nicht bestraft.
Jun trifft zweimal kurios
Auf der anderen Seite entschädigten die Alligators mit Momenten zum Zungeschnalzen: Bei doppelter Unterzahl fing zum Beispiel Markus Babinsky einen Querpass der Gäste ab und setzte - noch im Höchstadter Drittel - zum Solo an, das er allerdings nicht mit einem Tor krönen konnte. Dafür sorgten andere Panzerechsen. Vor allem der agile Pronath und der spielfreudige Kreuzer sorgten bei der Gästeabwehr immer wieder für Kopfzerbrechen. Aber auch aus der Distanz gelangen Kabinettstückchen. So zog Daniel Jun zweimal von der blauen Linie ab und traf jeweils kurios: Erst wurde sein Schuss nach oben abgefälscht, doch der Puck fiel wie ein Stein ins Tor - vorbei an Ravensbergs Schläger, der vehement versuchte, die Scheibe noch irgendwie von der Linie zu kratzen (7.). Eine Minute später krachte Juns Hammer an den Pfosten, sprang von dort an Goalie Dürrs Rücken und zum 3:0 in die Maschen.
Grau macht's mit der Rückhand
Rossi staubte wenig später zwar zum 3:1 ab (11.), aber nach zwei, drei schwächeren Minuten hatten die Höchstadter wieder alles im Griff. Pronath, Kreuzer und Andre Lenk hatten den vierten Treffer auf dem Schläger, doch dieser gelang erst Thilo Grau, der nach einem Puckverlust der Wanderers mutterseelenallein vor dem Gästetor stand und wenig Mühe hatte, die Scheibe mit der Rückhand zu versenken (19.).
Als Zaungast schaute sich Philipp Schnierstein an, was sein Nachfolger im Höchstadter Tor, Carsten Metz, so veranstaltete. Der machte seine Sache gut. Abgesehen vom 4:2 durch Schittenheim (23.). Als dessen Schuss im rechten Winkel einschlug, schaute der Höchstadter Schlussmann doch verdutzt. Aber nach einigen zerfahrenen Minuten hatten sich die Alligators wieder gefangen und diktierten die Partie nun nach Belieben. Innerhalb kürzester Zeit sorgten Pronath (24.), Andre Lenk - im Zusammenspiel mit seinem Bruder Lukas (29.) und Kapitän Daniel Sikorski (30.) für klare Verhältnisse. Martin Vojcak traf nach Pass von Jun zum 8:2-Pausenstand.
HEC grüßt von der Tabellenspitze
Und auch im letzten Drittel spielte nur noch ein Team. Kreuzer (42.) und Babinsky im Powerplay (47.) machten es zweistellig, Grau versenkte einen Penalty zum 11:2. Damit ließen es die Alligators bewenden, ließen die Minuten herunterlaufen und gaben der vierten Reihe viel Eiszeit. Durch den Kantersieg setzte sich der HEC am ersten Spieltag auch gleich an die Spitze der Bayernliga. Alles in allem also ein gelungener Auftakt - mit Luft nach oben.
Die Statistik zum Spiel
Höchstadter EC -Wanderers Germering 11:2 (4:1, 4:1, 3:0)
Höchstadter EC: Tor: Metz, Fous;
Verteidigung: Stütz/Sikorski, Vojcak/Babinsky, Schorr;
Angriff: Jun/Grau/Urban, Hiendlmeyer/Pronath/Kreuzer, A. Lenk/ Gäbelein/Dzemla, L. Lenk, Schorr, Hörl, Seelmann,
Germering: Tor: Dürr;
Verteidigung: Berger, Ravensberg, Dosch, Critharellis, Schmidbauer, Schittenheim;
Angriff: Czaika, N. Rossi, May, Becker, D. Rossi, Pfeil, Pfohmann, Cangelosi, Goblirsch, Reichel
SR: Marlon Walter, Dominik Beigel, Oliver Mackert
Zuschauer: 700
Tore: 1:0 Pronath (2.), 2:0 Jun (7.), 3:0 Jun (8.), 3:1 D. Rossi (12.), 4:1 Grau (19.), 4:2 Schittenheim (23.), 5:2 Pronath (24.), 6:2 A. Lenk (29.), 7:2 Sikorski (30.), 8:2 Grau (38.), 9:2 Kreuzer (42.), 10:2 Babinsky (47.), 11:2 Grau (50., P)
Strafzeiten: 20 / 30 + 10 (May)