Der Höchstadter Mittelständler GDW spürt die Krise kaum. 20 Drehmaschinen gehen zu BMW nach Dingolfing.
Hans Ort ist ein Mittelständler, wie man ihn sich vorstellt. Auch mit leicht jenseits der 60 noch voller Ideen und Elan. Der Unternehmer, der übrigens mit dem gleichnamigen ehemaligen Herzogenauracher Bürgermeister über Ecken verwandt ist, lässt sich von der augenblicklichen Krise nicht beeindrucken.
"Wir hatten im ganzen Jahr 2020 keine Kurzarbeit", sagt der geschäftsführende Gesellschafter der Firma GDW, der im finanziellen Bereich von Ehefrau Andrea Ort-Hack unterstützt wird. Die beiden beschäftigen in ihrem Betrieb in Höchstadt inzwischen 50 Facharbeiter, Techniker und Ingenieure. Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf die Herstellung von Präzisionsdrehmaschinen.
Gelernt hat Hans Ort in den 1960er Jahren in der Herzogenauracher Firma Weiler. Die später vom Sohn des Seniorchefs Weiler gegründete Firma GDW hat Ort 2014 übernommen. Nachdem in Herzogenaurach kein neues Firmengelände zu bekommen war, er aber in der Region bleiben wollte, wurde er in Höchstadt in den Räumen eines ehemaligen Medizintechnik-Betriebs fündig und baute den Komplex für seine Bedürfnisse um.
Höchstadt war für ihn ein Glücksgriff, sagt er nach sechs Jahren, in denen das Geschäft immer besser lief. Zumal er seit einiger Zeit auch Hallenkapazitäten auf dem ehemaligen Meinhart-Gelände anmieten konnte. Hier, nur wenige hundert Meter von den Produktionshallen entfernt, werden die Drehmaschinen zwischengelagert, die letzten Restarbeiten durchgeführt, verladen und auf die Reise geschickt.
So gingen dieser Tage vier Sattelzüge mit 20 Präzisionsdrehmaschinen aus Höchstadt ins BMW-Berufsbildungszentrum nach Dingolfing. An dem mit 18 000 Mitarbeitern größten BMW-Standort in Europa werden auch 800 Lehrlinge ausgebildet. Sie können jetzt an modernsten und innovativsten Industrie 4.0-Drehmaschinen trainieren.
"Man braucht halt immer noch Werkzeugmaschinen", sagt Hans Ort, "selbst für die Herstellung von Smartphones und iPads". Ort schätzt besonders seine fachkundigen Mitarbeiter. Die will er halten. Um erfolgreich zu sein, brauche er keine Topmanager von außen, ist der Mittelständler überzeugt. Und er will verhindern, dass Firmen in China seine Maschinen nachbauen. "GDW hat viele Patente, die uns schützen", sagt der Firmenchef.
An der Produktion von rund 350 Drehmaschinen im Jahr lässt Ort auch Zulieferer aus der Nachbarschaft im Höchstadter Gewerbegebiet Aischpark teilhaben. Diese Nähe ist für ihn ebenso ideal wie die zur Autobahn.