Ein Bluttest für Parkinson rückt erstmals "in greifbare Nähe". Erlanger Forschern ist mit anderen Wissenschaftlern ein Durchbruch geglückt.
- Erlanger Forscher schaffen Durchbruch: Erstmals Bluttest für Parkinson in Aussicht
- Wissenschaftler entwickeln Methode zum zuverlässigen Aufspüren von Eiweißveränderungen
- Neuer Ansatz könnte Diagnosen und Früherkennung der Erkrankung erleichtern
- Morbus Parkinson: Nervenkrankheit künftig womöglich schon im Anfangsstadium erkennbar
Eine Möglichkeit, eine Parkinson-Erkrankung frühzeitig zu erkennen, gibt es bislang nicht. Dies könnte sich allerdings zeitnah ändern. Der Grund: Forschern aus Erlangen und Kiel ist ein medizinischer Durchbruch gelungen. Mit dem von ihnen entwickelten Ansatz könnte es künftig zum ersten Mal einen Bluttest für Parkinson geben.
Kommt bald der Bluttest für Parkinson? Erlanger Forscher mit bahnbrechendem Erfolg
Die Parkinson-Krankheit (auch Morbus Parkinson genannt) ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung des zentralen Nervensystems. Patienten leiden unter anderem unter steifen Muskeln, verlangsamten Bewegungen und unkontrollierbarem Zittern. Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen sind allein in Deutschland rund 400.000 Menschen betroffen. Die Symptome können demnach sehr unterschiedlich sein. Auch das Fortschreiten der Erkrankung ist individuell.
Der Name der Erkrankung geht auf den englischen Arzt James Parkinson zurück. Parkinson schilderte die Nervenkrankheit erstmals in einer 1817 erschienenen Fachmonografie über die sogenannte "Schüttellähmung". Laut der Deutschen Parkison-Vereinigung wurde die Erkrankung erst später nach ihm benannt.
Der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Höchstadt (FAU) zufolge beruht die Diagnose der Parkinson-Erkrankung bisher vor allem auf den typischen Bewegungsstörungen wie Bewegungsverlangsamung, Muskelversteifung und Zittern. "Die Krankheit beginnt aber bereits bis zu 20 Jahre, bevor diese Symptome auftreten", erläutert die Uni am Donnerstag (30. Juni 2022). Bisher gebe es weder Blutwerte noch bildgebende Untersuchungen für eine gesicherte Diagnose - "geschweige denn zur Früherkennung".
Parkinson: Neuer Ansatz könnte Diagnosen und Früherkennung erleichtern
Für die Ärzte stelle die Unwissenheit "ein Dilemma" dar, betont die FAU. Demnach würden die Mediziner Parkinson lieber schon im Anfangsstadium entdecken, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können, die verhindern, dass Betroffene unter den Symptomen leiden. Aus diesem Grund seien zahlreiche Arbeitsgruppen weltweit auf der Suche nach "zuverlässigen klinischen Biomarkern" für die chronisch fortschreitende Gehirnerkrankung.
Eine entsprechende fundierte Methode könnte nun indes in absehbarer Zeit vorliegen. In Zukunft reicht womöglich schon ein kleiner Pieks aus, um Parkinson wesentlich früher als bislang zu diagnostizieren. Wie die FAU mitteilt, gelang einem Team aus Forschern der FAU, des Universitätsklinikums Erlangen, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein gemeinsam der Durchbruch.