Mülldeponie in Medbach wird dicht gemacht

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Mitarbeiter der Firma Heilit-Umwelttechnik aus Darmstadt sorgen für die Endabdeckung der Medbacher Deponie. Fotos: Andreas Dorsch
Mitarbeiter der Firma Heilit-Umwelttechnik  aus Darmstadt sorgen für die Endabdeckung der Medbacher Deponie.   Fotos: Andreas Dorsch
Unter Schotter und Erde verschwunden sind die 340 000 Kubikmeter Müll.
Unter Schotter und Erde verschwunden sind die 340 000 Kubikmeter Müll.
 

340.000 Kubikmeter Hausmüll ruhen jetzt für die nächsten 30 Jahre unter einer Haube aus Schotter, Erde und Spezialfolien.

Es sind die letzten mit Erde beladenen Lastwagen, die sich dieser Tage den Weg durch den Höchstadter Ortsteil Medbach bahnen. Sie liefern Material an, mit dem die Mülldeponie am Rande des Ortes ihre "Endabdeckung" erhält. "Die Deponie geht dann für die nächsten 30 Jahre in die Nachsorge", sagt Silke Knörlein, Geschäftsführerin vom Zweckverband Abfallwirtschaft.

Der Landkreis Erlangen-Höchstadt und die Stadt Erlangen sind in dem Verband zusammengeschlossen, der die Deponie betreibt. In 30 Jahren wird dann entschieden, ob die Anlage aus der "Nachsorge" entlassen werden kann. Während der Deponiebereich in Medbach ruht, wird der Wertstoffhof auf dem Gelände aber natürlich weiter betrieben.

Angst, dass in dem Müllberg eine ökologische Zeitbombe tickt, brauchen die Medbacher nicht zu haben, ist Zweckverbands-Geschäftsführerin Knörlein sicher. 1974 begann der Landkreis damit, auf dem Gelände östlich von Medbach Hausmüll und Bauschutt abzulagern. Aus dem ganzen Landkreis steuerten Müllautos die Deponie an - bis 1997 die Lieferungen nach Medbach eingestellt wurden. Seitdem schluckt überwiegend die Müllverbrennungsanlage Bamberg den Hausmüll aus dem Kreis Erlangen-Höchstadt.

Erst die Hälfte verfüllt


Das Gelände in Medbach ist 11,5 Hektar groß, aber erst etwa die Hälfte davon ist verfüllt.
340 000 Kubikmeter Müll sind eingebaut, für 200 000 Kubikmeter wäre noch Platz, sagt Silke Knörlein. Sie schiebt aber gleich hinterher, dass der Einbau weiterer Abfälle auf der Deponie Medbach erst genehmigt werden müsste. Grundsätzlich möglich wäre es, Bauschutt und Asbest abzulagern.
Für Medbach sind solche Überlegungen aber kein Thema, weil der Zweckverband auf der Deponie in Herzogenaurach noch genehmigte Flächen für mindestens die nächsten zehn Jahre hat.

Nachsorge bedeutet für die Deponie in Medbach ein Abdichtungssystem, das kein Wasser mehr in den gelagerten Müll eindringen lässt. "Die Organik ist abgeschlossen", sagt Geschäftsführerin Knörlein. Das erkenne man daran, dass in dem Müllberg auch immer weniger Methan entsteht. Das Gas wird in Entgasungsbrunnen aufgefangen und für Stromerzeugung auf der Deponie verwendet.

Direkt auf dem Müll liegt eine Ausgleichs- und Gastrennschicht aus Schotter, darüber eine so genannte Bentonitmatte, eine spezielle Tondichtung auf textiler Basis. Über diese Matte ist eine 2,5 Millimeter dicke Folie gezogen, darüber ein Trennflies und eine ein Meter dicke Erdschicht. Darauf kann jetzt Rasen wachsen. 2,3 Millionen Euro kostet die Endabdeckung, insgesamt wurden 77 000 Kubikmeter Schotter und Boden verbaut.
Für sinnvoll hielte es die Geschäftsführerin, auf dem abgedeckten Müll auch eine Photovoltaikanlage zu installieren, zumal der Anschluss ans Stromnetz bereits vorhanden wäre. Die Stadt Höchstadt, der Landkreis oder ein privater Investor könnten das machen.

Die Gefahr, dass die Deponie in Medbach noch einmal geöffnet werden könnte, um den Hausmüll in irgend einer Form zu verwerten, sieht Zweckverbands-Geschäftsführerin Knörlein nicht. Aus der Deponie austretende Schadstoffe sind auch kein Thema. Grund- und Sickerwasser werden jeden Monat untersucht.