Höchstadt
Geschäftsaufgabe
Mit dem Textilhaus Hack geht ein Stück Höchstadt verloren
Das Textilhaus Hack in der Höchstadter Innenstadt plant Ende Februar seine Pforten zu schließen. Hauptgrund ist laut Juniorchefin Petra Wittauer ein Wandel des Einkaufverhaltens.

Petra Wittauer und ihr Vater Franz Josef Hack sortieren die Kleidungsstücke, die noch bis Ende Februar verkauft werden sollen. Foto: Andreas Dorsch
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"Das ist kein Laden, wie es sie in Einkaufszentren reihenweise gibt, das ist Familie." Und genau das schätzt nicht nur die Stammkundin, die sich am Freitag im Textilhaus Hack in der Höchstadter Hauptstraße einen Pullover aussuchte. Dieses familiengeführte Fachgeschäft hat sein festes Kundenklientel. Das waren nicht die Teens mit Größe 36, sondern eher gesetztere Menschen mittleren und fortgeschrittenen Alters. Wohl schon Ende Februar werden sich diese andere Einkaufsquellen suchen müssen. Das Textilhaus Hack will schließen.
Edeltraud Hack hat mit ihren 70, ihr Ehemann Franz Josef mit 81 Jahren längst das Rentenalter erreicht. Beide stehen aber noch voll im Geschäftsleben. Unterstützt werden sie schon seit Jahren von ihrer Tochter Petra Wittauer (40). Jetzt möchten sich die Eltern langsam zurückziehen.
Tochter Petra muss sich neben dem Geschäft auch um ihre Familie mit zwei noch jüngeren Kindern kümmern. "Wir haben 52 Stunden in der Woche geöffnet, da brauchen wir drei Mann Personal", rechnet sie hoch. Das sei aber nicht finanzierbar.
Eigentlich wollte sie den Laden einmal übernehmen, doch mit Haushalt und zwei Kindern kann sie den nötigen Zeitaufwand für das Geschäft nicht leisten.
Der Hauptgrund dafür, warum sie nicht weitermachen möchte, ist aber "das geänderte Einkaufsverhalten der Kunden". Der Umsatz des Fachgeschäfts in der Höchstadter Hauptstraße gehe von Jahr zu Jahr zurück. "Bekleidung braucht Laufkundschaft", ist Petra Wittauer überzeugt. Doch daran mangelt es im Zentrum der Aischtalperle. Kleidung werde meist spontan gekauft. "Man sieht ein Teil und nimmt es mit. Nicht weil man es braucht, sondern weil man es haben möchte", sagt die Juniorchefin.
Das Textilhaus Hack braucht die Kundenfrequenz. Je mehr Menschen sich in der Innenstadt aufhielten, desto mehr wurde auch gekauft. Seniorchef Franz Josef Hack blickt mit Wehmut zurück: "Die Innenstadt hat früher floriert." Was einst normal war, beschränke sich jetzt auf wenige Tage im Jahr bei schönem Wetter und auf Aktionen.
Frequenzbringer waren für das Textilhaus Hack immer die Markttage in Höchstadt. "Wenn Leute da waren, haben wir auch jede Menge verkauft", sagt Hack. Auch der ehemalige Spar-Markt und die Schlecker-Filiale am Vogelseck hätten sich positiv auf den Umsatz im Textilhaus Hack ausgewirkt.
Innenstädte brauchen einen größeren Magneten, findet Petra Wittauer. Stünde das Kaufland am Höchstadter Marktplatz, wäre automatisch auch mehr los. Ob die Verkehrsberuhigung auf der Höchstadter Hauptstraße der richtige Weg ist, weiß sie nicht.
Die Juniorchefin vom Textilhaus Hack will aber auch nicht der Stadt die Schuld geben. Für sie ist es "der Wandel der Zeit". Dass das geplante Aischpark-Center in Höchstadt kommen müsse, sei Wittauer klar. Die Frage sei nur das Ausmaß. Wenn ein "Großer" da ist, würden die Kunden erst dorthin rennen und zu den Filialen der überregionalen Ketten - und das mit der Geiz-ist-geil-Mentalität.
Für ein Bekleidungs-Fachgeschäft werde der Kuchen immer kleiner. Dafür sorge der Online-Handel ebenso wie der Lebensmittelmarkt, der heute Socken und andere Textilien im Angebot hat, die es früher nur in Fachgeschäften gab.
Franz Josef Hack fragt sich, wo all seine älteren Stammkunden einkaufen sollen, wenn es sein Geschäft nicht mehr gib. Ob sie oder ihre Angehörigen auch dann noch Pullover und Hosen mit nach Hause nehmen können, um sie anzuprobieren? Für Edeltraud Hack ist dieser Service nach wie vor eine Selbstverständlichkeit.
Eine Stammkundin, die die gute Beratung in dem Textilhaus schon immer geschätzt hat, bedauert die Geschäftsaufgabe: "Es geht wieder ein Stück Höchstadt verloren."
1929 mietet Michael Hack in Aisch einen Geschäftsraum und verkauft in Höchstadt und Umgebung Waren.
1936 eröffnet er mit Frau Maria ein Geschäft in der Kirchgasse.
1958 ersteigern sie ein altes Haus am jetzigen Standort und übernehmen den Lebensmittelladen "Tatino".
1960 bauen sie an dieser Stelle in der Höchstadter Hauptstraße ein neues Haus und eröffneten ein Lebensmittelgeschäft mit Textilien.
1970 übernimmt es Sohn Franz Josef Hack.
1976 renoviert er und stellt mit Ehefrau Edeltraud das Sortiment auf Bekleidung und Textilien um.
Edeltraud Hack hat mit ihren 70, ihr Ehemann Franz Josef mit 81 Jahren längst das Rentenalter erreicht. Beide stehen aber noch voll im Geschäftsleben. Unterstützt werden sie schon seit Jahren von ihrer Tochter Petra Wittauer (40). Jetzt möchten sich die Eltern langsam zurückziehen.
Tochter Petra muss sich neben dem Geschäft auch um ihre Familie mit zwei noch jüngeren Kindern kümmern. "Wir haben 52 Stunden in der Woche geöffnet, da brauchen wir drei Mann Personal", rechnet sie hoch. Das sei aber nicht finanzierbar.
Eigentlich wollte sie den Laden einmal übernehmen, doch mit Haushalt und zwei Kindern kann sie den nötigen Zeitaufwand für das Geschäft nicht leisten.
Kleidung wird spontan gekauft
Der Hauptgrund dafür, warum sie nicht weitermachen möchte, ist aber "das geänderte Einkaufsverhalten der Kunden". Der Umsatz des Fachgeschäfts in der Höchstadter Hauptstraße gehe von Jahr zu Jahr zurück. "Bekleidung braucht Laufkundschaft", ist Petra Wittauer überzeugt. Doch daran mangelt es im Zentrum der Aischtalperle. Kleidung werde meist spontan gekauft. "Man sieht ein Teil und nimmt es mit. Nicht weil man es braucht, sondern weil man es haben möchte", sagt die Juniorchefin.
Märkte als Frequenzbringer
Das Textilhaus Hack braucht die Kundenfrequenz. Je mehr Menschen sich in der Innenstadt aufhielten, desto mehr wurde auch gekauft. Seniorchef Franz Josef Hack blickt mit Wehmut zurück: "Die Innenstadt hat früher floriert." Was einst normal war, beschränke sich jetzt auf wenige Tage im Jahr bei schönem Wetter und auf Aktionen.Frequenzbringer waren für das Textilhaus Hack immer die Markttage in Höchstadt. "Wenn Leute da waren, haben wir auch jede Menge verkauft", sagt Hack. Auch der ehemalige Spar-Markt und die Schlecker-Filiale am Vogelseck hätten sich positiv auf den Umsatz im Textilhaus Hack ausgewirkt.
Innenstädte brauchen einen größeren Magneten, findet Petra Wittauer. Stünde das Kaufland am Höchstadter Marktplatz, wäre automatisch auch mehr los. Ob die Verkehrsberuhigung auf der Höchstadter Hauptstraße der richtige Weg ist, weiß sie nicht.
Die Juniorchefin vom Textilhaus Hack will aber auch nicht der Stadt die Schuld geben. Für sie ist es "der Wandel der Zeit". Dass das geplante Aischpark-Center in Höchstadt kommen müsse, sei Wittauer klar. Die Frage sei nur das Ausmaß. Wenn ein "Großer" da ist, würden die Kunden erst dorthin rennen und zu den Filialen der überregionalen Ketten - und das mit der Geiz-ist-geil-Mentalität.
Für ein Bekleidungs-Fachgeschäft werde der Kuchen immer kleiner. Dafür sorge der Online-Handel ebenso wie der Lebensmittelmarkt, der heute Socken und andere Textilien im Angebot hat, die es früher nur in Fachgeschäften gab.
Zu Hause anprobieren
Franz Josef Hack fragt sich, wo all seine älteren Stammkunden einkaufen sollen, wenn es sein Geschäft nicht mehr gib. Ob sie oder ihre Angehörigen auch dann noch Pullover und Hosen mit nach Hause nehmen können, um sie anzuprobieren? Für Edeltraud Hack ist dieser Service nach wie vor eine Selbstverständlichkeit.Eine Stammkundin, die die gute Beratung in dem Textilhaus schon immer geschätzt hat, bedauert die Geschäftsaufgabe: "Es geht wieder ein Stück Höchstadt verloren."
Textilhaus Hack
1929 mietet Michael Hack in Aisch einen Geschäftsraum und verkauft in Höchstadt und Umgebung Waren.1936 eröffnet er mit Frau Maria ein Geschäft in der Kirchgasse.
1958 ersteigern sie ein altes Haus am jetzigen Standort und übernehmen den Lebensmittelladen "Tatino".
1960 bauen sie an dieser Stelle in der Höchstadter Hauptstraße ein neues Haus und eröffneten ein Lebensmittelgeschäft mit Textilien.
1970 übernimmt es Sohn Franz Josef Hack.
1976 renoviert er und stellt mit Ehefrau Edeltraud das Sortiment auf Bekleidung und Textilien um.