Herzogenaurach
Konzert

Langer Applaus für die "Schöpfung" in Herzogenaurach

Der Philharmonische Chor führte mit Gastsolisten und der Vogtland Philharmonie in der Stadtpfarrkirche Haydns monumentales Oratorium auf.
Der Philharmonische Chor Herzogenaurach und die Vogtland Philharmonie bei der Generalprobe am NachmittagManfred Welker
Der Philharmonische Chor Herzogenaurach und die Vogtland Philharmonie bei der Generalprobe am NachmittagManfred Welker
+4 Bilder
} } } }
Schon einmal, im Jahr 2005, bot der Vorläufer des Philharmonischen Chores, der "projektchor herzogenaurach" von Joseph Haydn "Die Schöpfung" in Herzogenaurach dar. Nach rund zwölf Jahren konnten sich die Zuhörer wiederum die biblische Schöpfungsgeschichte mit musikalischer Umrahmung von Joseph Haydn anhören. Interessenten konnten zwischen dem Abendtermin und der Generalprobe am Nachmittag in der Stadtpfarrkirche auswählen.

Am Nachmittag dauerte es einige Zeit, bis alles von den Technikern an Ort und Stelle gebracht, die Kabel verlegt und verbunden waren. Zuvor waren die Podeste und das Podium aufgebaut worden. Bei der Abendvorstellung war dann alles vorbereitet und an Ort und Stelle.

Der Philharmonische Chor Herzogenaurach wurde von den Solisten Claudia Stollenwerk-Schmitt (Sopran), Stephen Chambers (Tenor) und Julian Orlishausen (Bass) sowie rund drei Dutzend Mitgliedern der Vogtland Philharmonie unterstützt.

Stollenwerk-Schmitt studierte Gesang an den Konservatorien in Würzburg und Nürnberg und setzte ihr Studium an der Hochschule für Musik Nürnberg/Augsburg fort. Nach einem Engagement an den städtischen Bühnen Nürnberg war sie Dozentin für Gesang an der Hochschule für Musik Nürnberg, nunmehr ist sie als freiberufliche Sängerin, Dozentin, Stimmbildnerin sowie Instrumental- und Gesangspädagogin tätig.

Stephen Chambers, begann seine Ausbildung zum Sänger an der University oft Otago in Dunedin, Neuseeland. Von 2013 bis 2015 absolvierte er das internationale Opernstudium der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Zusätzlich tritt er am Landestheater Detmold in den unterschiedlichsten Opern und Oratorien mit.

Julian Orlishausen ist ein ehemaliger Sänger des Windsbacher Knabenchors. Das Gesangstudium absolvierte er an der Hochschule für Musik in Würzburg, sein Debut konnte er an der Oper Leipzig feiern. Daran schloss sich eine reiche Konzerttätigkeit an, mit zahlreichen Opern und Oratorien an den unterschiedlichsten Häusern sowie eine Japantournee.


Die Erschaffung der Welt

Die Anregung zur "Schöpfung" erhielt Joseph Haydn bei seinen Englandaufenthalten, wo er die Oratorien von Georg Friedrich Händel zu hören bekam. Mit den Mitteln der Wiener Klassik wollte er Gleichwertiges zur Aufführung bringen. Die Erschaffung der Welt, dargelegt im ersten Buch des Alten Testaments, der Genesis, schien ihm der geeignete Stoff dazu.

Die erstmalige Aufführung vor einer geschlossenen Gesellschaft fand am 29. April 1798 unter der Leitung Haydns in Wien statt. Die erste öffentliche Aufführung war am 19. März 1799 im alten Wiener Burgtheater.

Haydn griff beim Text auf ein Oratorien-Libretto zurück, das bereits für Georg Friedrich Händel aus drei Quellen zusammengestellt worden war, der Genesis und den Psalmen aus dem Alten Testament sowie John Miltons Werk "Paradise Lost".

Die Schöpfungsgeschichte wird von Erzengeln, repräsentiert durch die Solisten, kommentiert. Vom Chaos der Urwelt zu den Ureltern Adam und Eva spannt sich der Bogen.

Wichtige Stationen sind in der Schöpfung die Schaffung von Himmel und Erde, Tag und Nacht, das Teilen von Wasser und Land mit dem Ansteigen der Berge sowie dem Bewuchs mit Pflanzen aller Art. Daran schließt sich die Schaffung der unterschiedlichsten Tiere an.

Der Schlusschor in B-Dur "Des Herren Ruhm, er bleibt in Ewigkeit", mit Passagen für die Solisten und einem abschließenden homophonen Abschnitt ist eine grandiose Krönung des Vertrags zwischen dem Schöpfergott und den Menschen.


Perfektes Zusammenspiel

Die engagierte Mitwirkung der Chormitglieder im perfekten Zusammenspiel mit den Solisten und dem Orchester unter dem Dirigat von Ronald Scheuer wurde von den Zuhörern mit lang anhaltendem Applaus bedacht.

Der "projektchor herzogenaurach" wurde 1994 von Ronald Scheuer gegründet und benannte sich 2008 in Philharmonischer Chor Herzogenaurach um. Er pflegt ein äußerst fruchtbares Zusammenwirken mit Berufsmusikern und wirkt seit der Gründung von "Klassik am See" im Jahr 2003 meistens bei den Open-Air-Konzerten am Dechsendorfer Weiher mit.

Ronald Scheuer ist Initiator und mehrmaliger Dirigent von "Klassik am See" und künstlerischer Vorstand des Vereins "Klassikkultur e.V." . Scheuer studierte nach einer frühen pianistischen Ausbildung bei Natalie Tuvik Schulmusik an der Musikhochschule München, Musikwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München, privat Cembalo bei Prof. Glen Wilson und erweiterte seine dirigentischen Studien bei Ljubka Biagioni und Enoch zu Guttenberg. Eine Konzerttätigkeit als Dirigent, Pianist und Cembalist schloss sich an seine Ausbildung an.

Scheuer ist Mitbegründer und Erster Dirigent der "Jungen Philharmonie Erlangen", Gründer des "pro arte duo" und des "projektchor herzogenaurach", der sich 2008 zum Philharmonischen Chor Herzogenaurach umbenannte. Er wirkt als Chordirigent mit den Hofer Sinfonikern, den Nürnberger Sinfonikern, Mitgliedern der Bamberger Symphoniker, der Nürnberger Philharmonikern und dem Bayerischen Kammerorchester sowie der Vogtland Philharmonie, die auch in Herzogenaurach wirkte.