Die fünf Höchstadter Corona-Opfer waren fortgeschrittenen Alters und hatten Vorerkrankungen.
Neun Corona-Todesopfer meldet das Gesundheitsamt seit Ausbruch der Pandemie für den Landkreis Erlangen-Höchstadt. Allein fünf davon sind in Höchstadt registriert. Kann das sein?, fragen sich da viele Höchstadter.
Auch der FT wollte wissen, warum mehr als die Hälfte der Corona-Todesopfer im Landkreis in Höchstadt registriert wurden.Wie Recherchen des FT ergaben, hat es drei Todesfälle im Kreiskrankenhaus St. Anna gegeben, zwei im BRK-Altenheim in Etzelskirchen.
Laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit werden die Personen als Corona-Todesfälle gezählt, "die mit und an SARS-CoV-2 verstorben sind". Bei drei Verstorbenen im Höchstadter Krankenhaus wurde das Coronavirus festgestellt. Wie der Ärztliche Direktor, Inneren-Chefarzt Dr. Martin Grauer, auf Anfrage des FT mitteilt, handelte es sich bei den Betroffenen um Menschen deutlich über 80 Jahre, die alle auch schwere Vorerkrankungen hatten.
Auch die beiden Corona-Opfer im Etzelskirchener BRK-Heim waren Menschen im fortgeschrittenen Alter. Laut stellvertretendem BRK-Kreisgeschäftsführer Jan Pyschny resultierten die beiden Fälle aus dem Infektionsgeschehen, das sich Mitte Mai in der Senioreneinrichtung breitgemacht hatte. Damals waren 29 Bewohner und 11 Mitarbeiter positiv getestet worden.
Für den Augenblick kann Chefarzt Grauer Entwarnung geben: "Wir haben seit drei Wochen keinen Fall mehr im Höchstadter Krankenhaus." Dabei wäre das Haus bestens für den Notfall vorbereitet und hat mit Beatmungsmaschinen aufgerüstet. "Wir könnten bis zu zehn Leute beatmen." Eng könnte es bei voller Auslastung höchstens mit dem Fachpersonal werden, das die Patienten an den Beatmungsgeräten rund um die Uhr betreuen muss.
Der Corona-Pandemie und der vielerorts geltenden Maskenpflicht kann Grauer auch einen positiven Aspekt abgewinnen: "Die Grippesaison dürfte heuer eher milde verlaufen, denn durch die Masken hat es das Influenzavirus schwer, von A nach B zu kommen."
Allerdings macht ihm eine andere Entwicklung größere Sorgen: "Wir sehen eine höchst unangenehme Zunahme von Tumorerkrankungen." Grauer spricht von Krebspatienten, denen man noch viel besser hätte helfen können, wenn sie schon im März statt jetzt erst im August ins Krankenhaus gekommen wären. Die Angst vor Corona hatte sie vom Gang ins Krankenhaus abgehalten - mit fatalen Folgen.
Aktuelle Zahlen
Am Freitag vermeldete das Staatliche Gesundheitsamt wieder die aktuellen Corona-Fallzahlen für den Landkreis Erlangen-Höchstadt. Danach wurden im Kreis seit Ausbruch der Pandemie 326 Covid-19-Fälle registriert.
In der letzten Woche vom 28. August bis 4. September sind 12 Infizierte dazugekommen, damit sind es nun 20. Diese Infizierten verteilen sich im Landkreis wie folgt: Adelsdorf 2, Aurachtal 2, Baiersdorf 3, Buckenhof 1, Hemhofen 1, Heroldsberg 4, Herzogenaurach 2, Kalchreuth 4 und Röttenbach 1.