Zu einem Konzert mit dem Titel "Kontraste" hatte das Ensemble "musica a corda" in das Franziskushaus der evangelischen Kirche Röttenbach eingeladen.
Unter der Leitung von Iris Hammer präsentierten sich das Ensemble und Carolin Wangemann (Oboe) mit einem wirklich kontrastreichen Programm. Im Mittelpunkt standen dabei barocke, aber auch moderne Werke der Gegenwart. Dazu erklangen Bach und Beethoven im neuen Gewand. Am Ende wurden die Musiker und die Solistin des Abends mit lang anhaltendem, begeisterten Applaus belohnt und eine Zugabe war unumgänglich.
Den musikalischen Reigen eröffnete ein Concerto für Oboe und Orchester des Italieners Domenico Gabrielli. Die künstlerische Leiterin des Ensembles, Iris Hammer, hatte bestimmt, aber fast unbemerkt die Fäden in der Hand und führte ihre Zupfmusiker gekonnt und mit viel Musikalität und Begeisterung durch das Konzert. Carolin Wangemann war die Solistin des Abends. Die 26 Jahre junge Oboistin überzeugte mit ihrem klaren, eindringlichen Spiel und dem bekannten näselnden, fast rauen Oboenklang. Bereits mit fünf Jahren spielte sie Klavier, mit 13 Jahren kam die Trompete dazu und zwei Jahre später entdeckte sie die Oboe. "Als kleines Kind hörte ich immer so gerne das musikalische Märchen ,Peter und der Wolf‘, und in die Ente - die Oboe - hatte ich mich verliebt", erzählt sie.
Nach dem Abitur am Musischen Gymnasium besuchte sie Meisterkurse in Würzburg und Detmold und war Schülerin von Kai Frömbgen. Im Moment ist sie Master-Studentin der Theaterwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Folgenschwere Begegnung
Wie sie zum Ensemble der Zupfmusiker stieß, erzählt sie gerne. "Ich arbeite neben meinem Studium in einem großen Bekleidungshaus in Erlangen, und eines Tages war Iris Hammer eine meiner Kundinnen. Sie wollte unbedingt nur schwarze Kleidung - was ich ihr auszureden versuchte. Als wir dann entdeckten, dass wir beide leidenschaftliche Musikerinnen sind, war der Kontakt schnell hergestellt." Vor dem Konzert war sie schon etwas aufgeregt, denn es ist seit längerer Zeit wieder ihr erstes Solokonzert. "Man nimmt sich so gegenseitig die Nervosität", meint sie mit Blick auf die Zupfmusiker.
Der Vorsitzende des Ensembles, Thomas Hammer, führte durch den Abend, hatte zu jedem Programmpunkt und zu jedem Komponisten interessante Erklärungen parat und stellte einander die verschiedenen Musikstile und -richtungen gegenüber.
Vom Barock bis zur Moderne, vom neapolitanischen Ständchen mit seinen Mandolinen-Tremolos, was sich in der italienischen Volksmusik vor 130 Jahren eingespielt hat, bis hin zu irischer Volksmusik, die dank des blinden Musikers Turlough O'Carolan (1670-1738) bis heute in Irland nicht nur in den Pubs lebendig ist, weiter über Polkas, Zwiefache, aber auch "3 Rags after Bach", die an den "Entertainer" erinnerten, und Beethovens Mambony No 5, musizierten das Orchester und das Kammerensemble: die vier Mandolinen, eine Mandola, neun Gitarren, der Bass und ab und zu kleines Schlagwerk. Wirklich ein kontrastreiches, wunderschönes Konzert, das man nicht so leicht vergisst. Der Eintritt war frei, aber die Spenden der begeisterten Zuhörer kommen zu gleichen Teilen der musikalischen Arbeit des Ensembles und der evangelischen Kirchengemeinde Röttenbach zugute.