Ein Arzt und Hobby-Pilot aus dem Kreis Forchheim hat einem schwerkranken Jungen am Uniklinikum Erlangen jüngst eine große Freude machen können.
"Der Nachmittag verging für Johann wie im Flug", berichtet das Kinderpalliativzentrum des Uniklinikums Erlangen. Das dürfte wohl stimmen - auf zwei Weisen. Denn besagten Nachmittag verbrachte Johann tatsächlich in einem Flugzeug. Der achtjährige Junge leidet an einer Tumorerkrankung und ist demnach schwerkrank, heißt es vonseiten des Kinderpalliativzentrums, in dem Johann Patient ist. Ende Mai wurde der Achtjährige von Volker Melichar auf einen Rundflug eingeladen und durfte seine Heimat von oben sehen.
Durch einen Zeitungsartikel über das Kinderpalliativteam sei der Arzt auf die Idee gekommen. Melichar betreibt eine Kinderarztpraxis in Neunkirchen am Brand. "Ich war früher selbst am Uniklinikum Erlangen beschäftigt und habe eng mit dem Kinderpalliativteam zusammengearbeitet. Deshalb habe ich meine ehemalige Kollegin angesprochen und einen Rundflug für eines der schwerkranken Kinder angeboten", schildert Melichar seine Beweggründe.
Kinderpalliativzentrum Erlangen: Johann konnte "Situation buchstäblich am Boden zurücklassen"
Seine Pilotlizenz hat der Kinderarzt bereits seit 2016. "Fliegen ist mein Hobby und wenn ich nun sogar ein Kind daran teilhaben lassen kann, das schwer erkrankt ist, dann ist das umso schöner", sagt Melichar. Weil das Flugzeug insgesamt über vier Sitzplätze verfügt, konnten neben Johann auch seine Mutter und Roman Raming, Arzt im Kinderpalliativteam, mit abheben. Im Vorfeld stimmte Melichar die Flugroute mit dem jungen Patienten ab. Weil dieser nämlich in der Nähe von Bamberg wohnt, ging es nach dem Start in Herzogenaurach und einer kurzen Runde über Erlangen schließlich in Richtung Norden nach Oberfranken.
Johann konnte dadurch aus der Vogelperspektive einen Blick auf sein Haus, sein Heimatdorf und seine Schule werfen. "Johann hatte seiner Familie, besonders den Geschwistern und Großeltern, vorher Bescheid gegeben, sodass sie Ausschau nach dem Flugzeug hielten und uns zuwinkten", erklärt Raming. Etwas mehr als 30 Minuten dauerte der Rundflug über Mittel- und Oberfranken. "Johann war von der Reise begeistert und konnte meinem Empfinden nach die Situation buchstäblich am Boden zurücklassen. Er beschrieb die Erfahrung nach der Landung als eine der schönsten Momente der vergangenen Zeit", sagt Raming.
Sowohl die Fahrt zum Flugplatz in Herzogenaurach als auch der erste Schritt aufs Flugzeug und schließlich der Rundflug: "Es war ein unvergesslicher Nachmittag für alle Beteiligten", schildert Chara Gravou-Apostolatou, die Sprecherin des Kinderpalliativzentrums. "Und wir freuen uns wirklich sehr, dass Volker Melichar im Juli einen weiteren unserer Patienten mit in die Luft nimmt." Mehr Nachrichten aus Erlangen-Höchstadt und der Umgebung findest du in unserem Lokalressort.