Höchstadter entscheidet sich für Leben als Mönch

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Vor Pater Christoph Heinzmann, Abt Beda Maria Sonnenberg, Pater Josef Maria Böge, Pater Gregor Gogeln aus dem Kloster Veltenburg, Dekan Martin Emge (Forchheim) und Pater Hans Mader von den Jesuiten aus Neumarkt (v. l.) legte Frater Patrick seine Gelübde ab. Foto: privat
Vor Pater Christoph Heinzmann, Abt Beda Maria Sonnenberg, Pater Josef Maria Böge, Pater Gregor Gogeln aus dem Kloster Veltenburg, Dekan Martin Emge (Forchheim) und Pater Hans Mader von den Jesuiten aus Neumarkt (v. l.) legte Frater Patrick seine Gelübde ab.     Foto: privat
Frater Patrick, Abt Beda Maria Sonnenberg und Pfarrer Kilian Kemmer, der Heimatpfarrer aus St. Georg, Höchstadt (v. l.) Foto: privat
Frater Patrick, Abt Beda Maria Sonnenberg und Pfarrer Kilian Kemmer,  der Heimatpfarrer aus St. Georg, Höchstadt   (v. l.)    Foto: privat
 

Frater Patrick Hartlieb hat sich mit 37 Jahren für ein Leben im Benediktinerkloster in Plankstetten entschieden.

Drei Jahre Bedenkzeit, um sich ewig zu binden, sind das Minimum. Länger hat Frater Patrick nicht gebraucht. "Drei Jahre sind genug Zeit. Ein Ehepaar ist oft nur ein oder zwei Jahre verlobt", erklärt der gebürtige Erlanger. Nur bedeutet sein "Ja" ein Leben im Kloster bis zum Lebensende.

"Ich habe nie daran gedacht, zu gehen", betont der 37-jährige Mönch, der nun nach vielen Jahren des Probelebens und der Triennalzeit im Kloster in Plankstetten seine ewige Profess ablegte. Das Leben im Kloster ist anders, und gerade deshalb möchte es Frater Patrick nicht missen. Zugleich ist er eine Bereicherung für das Kloster. "Wir sind froh, ihn hier zu haben. Er hat eine Dynamik, die dem Haus gut tut", freut sich der aus Neunkirchen am Brand stammende Klostervorsteher Abt Beda Maria Sonnenberg über seinen Mitbruder Frater Patrick.

Als Gunther Hartlieb, wie er im bürgerlichen Leben hieß, verbrachte der junge Mann seine Kindheit und Jugend in Höchstadt und lernte zunächst den Beruf des Gas- und Wasserin-stallateurs, schulte dann zum Bürokaufmann um. Damals war er noch evangelisch wie seine Mutter. Doch durch den katholischen Vater lernte Patrick die katholische Kirche kennen.

"Die katholische Messe hat mich mehr interessiert. Die Gottesdienste waren feierlicher und an Fronleichnam mit dem Allerheiligsten durch die Stadt zu ziehen, war für mich ein Highlight", erinnert sich Hartlieb an sein Hineinwachsen in den katholischen Glauben. Einen geistlichen Weg konnte er sich auch für sich vorstellen, gerade weil er die Aufgaben eines Priesters als schön empfand. So konvertierte Hartlieb 2011 zum katholischen Glauben und entschied sich für das Priesterseminar in Bamberg. Allerdings fürchtete sein Regens, dass das Theologiestudium zu schwer sein könnte und sah diesen jungen Mann eher im Ordensleben erfolgreich.

Das Kloster in Plankstetten kannte Hartlieb bereits, verbrachte der junge Mann aus Höchstadt doch ein paar Wochen während der Umschulung dort. Kloster auf Zeit nennt sich diese Form der Teilhabe am Leben im Benediktinerorden.

Stündliche Gebete

Im Dezember 2015 begann er mit seiner sechsmonatigen Probezeit, legte seinen bürgerlichen Vornamen ab und nennt sich fortan Frater Patrick. Er wollte weiter im Kloster leben und begann mit dem Noviziat, der einjährigen Ausbildung zum Mönch. Das ist nicht nur der Unterricht in verschiedenen Fächern wie der Einführung in die Liturgie, die Stimm- und Sprecherziehung, die Psalmen, die täglich gebetet werden und die Haus- und Ordensgeschichte, sondern vor allem das Lernen der Ordensregel.

"Ora et labora et lege - bete und arbeite und lies." Es ist genau das, was Frater Patrick so gefällt. "Es ist ein gesunder Rhythmus aus Gebet, Arbeit und Bildung", sagt er über den gut strukturierten Zeitrahmen, der bewusst durch die Stundengebete unterbrochen wird. "Das hilft, Gott zu danken und zu ehren, aber auch zu sich zu finden und für Mitmenschen da zu sein, die den Glauben verloren haben", meint Frater Patrick.

Tatsächlich durchzieht diese Regel den gesamten Tagesablauf, der für die Mönche bereits um 4.40 Uhr mit dem offiziellen Wecken durch die Glocke beginnt. Schon um fünf Uhr wird das erste Stundengebet gebetet. Nach dem ersten Gebet, das ungefähr 20 Minuten dauert, habend die Mönche Zeit, in der Schrift zu lesen. Um sechs Uhr gibt es Frühstück, um sieben Uhr findet die Eucharistiefeier statt.

Der offizielle Arbeitsbeginn ist um acht Uhr, denn jeder Mönch arbeitet in einem der Betriebe. Frater Patrick ist für den Datenschutz zuständig, leistet Dienst an der Pforte und kümmert sich um die Belange der Gäste. Mittagessen gibt es ab 12.30 Uhr im Refektorium, im Speisesaal der Mönche. Einer der Mönche ist der Tischdiener und bringt das Essen, ein anderer ist der Vorleser. Denn beim Mittag- und Abendessen liest ein Mönch aus einem Buch. Abends aus einem geistlichen, mittags aus einem weltlichen. So kann es vorkommen, dass sich die Mönche über gesunde Ernährung oder den Alltag der Bundeskanzlerin informieren.

Schweigen ab 19.30 Uhr

Um 13 Uhr findet wieder eine Anbetung statt, um dann bis 14 Uhr die Mittagspause zu genießen. So wechseln sich Arbeit und Gebet ab, bis zum Abendessen um 18 Uhr. Dem folgt eine kleine Erholungspause, die der Gemeinschaftspflege dient. "Manche unterhalten sich, spielen Schafkopf oder Mensch ärgere dich nicht", erzählt Frater Patrick. Nach dem Abschlussgebet um 19.30 Uhr setzt das nächtliche Stillschweigen ein. "Den Abend verbringt man in seiner Zelle, manche fahren Fahrrad oder sitzen im Garten", beschreibt Frater Patrick. "Diesen privaten Bereich braucht man, wenn man immer mit Menschen zu tun hat", sagt Frater Patrick. Und so nüchtern wie das Wort Zelle klingt, sieht es in den Zimmern der Mönche auch aus. Nur ein Telefon gibt es inzwischen in den Räumen und der eine oder andere Mönch hat einen Laptop, um die Suchenden über die vielfältigen Angebote im Kloster zu informieren.