Höchstadt: Das Fahrrad ist weg - was nun?

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Das Ordnungsamt ist in Höchstadt zuständig für die Fundfahrräder. Verwahrt werden sie im Gewölbekeller des Rathauses.Foto: Andreas Dorsch/Archiv
Das Ordnungsamt ist in Höchstadt zuständig für die Fundfahrräder.  Verwahrt werden sie im Gewölbekeller des Rathauses.Foto: Andreas Dorsch/Archiv

Einige der Fundräder im Gewölbekeller des Rathauses sind vermutlich mal irgendwo geklaut worden, können ihrem Besitzer aber nicht mehr zugeordnet werden.

Gerade in der Freiluftsaison kommt es oft vor: Nach der Kirchweih in Gremsdorf beispielsweise erscheint der Weg nach Höchstadt so weit und im betrunkenen Zustand fallen die Hemmungen, eine Straftat zu begehen. Da kommt ein ungesichertes Fahrrad gerade recht. Schnell ist es "ausgeborgt" und wird dann irgendwo wieder abgestellt.

In der Freibad-, Biergarten-, Kirchweihsaison haben auch Fahrraddiebstähle Hochsaison. Und im Bereich der Polizeiinspektion Höchstadt handelt es sich dabei in den meisten Fällen um eine solche "missbräuchliche Nutzung", wie Rainer Mühlbauer von der PI Höchstadt weiß.


Niedrige Aufklärungsquote

Ist der Drahtesel mal weg, hat man meist das Nachsehen: Laut Polizeihauptkommissar Christian Daut von der Polizeiinspektion Erlangen-Stadt liegt die Aufklärungsquote bundesweit bei gerade mal 8,8 Prozent, bayernweit bei 12,1 Prozent, in Erlangen immerhin bei 13,1 Prozent. "Die Fallklärung ist sehr schwierig. Ist ein Fahrrad mal geklaut, ist es meistens einfach verschwunden", gibt Daut zu.

Das ist auch im Gebiet der PI Höchstadt nicht anders: Von den rund 50 gemeldeten Diebstählen pro Jahr - das Niveau ist seit Jahren gleichbleibend - wurden 2017 8,3 Prozent aufgeklärt, 2016 sogar nur 5,9 Prozent.


Wichtig: Absperren!

Dabei ist es gar nicht so schwer, sein Fahrrad gegen Diebstahl zu sichern. Größter Fehler: Nicht absperren. Denn ein Schloss egal welcher Art hält oft schon die Gelegenheitsdiebe ab, die sich ein Rad nur "ausleihen" wollen. Trotzdem empfiehlt Mühlbauer ein "gescheites Schloss aus dem Fahrradladen", am besten von einem guten Hersteller. Stahlbügelschlösser, die Rahmen und Rad zusammenschließen oder richtige Ketten mit Vorhängeschloss sind die Sicherungen der Wahl. Und wichtig: "Immer irgendwo anschließen. Dann kann ein Rad auch nicht einfach eingeladen und weggefahren werden." Gerade hochwertige Räder und E-Bikes sollten entsprechend gesichert sein.
Außerdem rät die Polizei dazu, Fahrräder in der Halterdatei der mittelfränkischen Polizei registrieren zu lassen. Das ist in jeder Dienststelle kostenlos möglich. "Dazu kommt der Halter am besten mit Fahrrad und Rechnung bei uns vorbei", sagt Mühlbauer. Dann ist nämlich gewährleistet, dass auch tatsächlich die Rahmennummer, das beste Identifikationsmerkmal, in der Datenbank festgehalten wird.


Abmachung mit den Händlern

In Erlangen hat die Polizei sogar eine Abmachung mit den Händlern, dass sie Fahrradkäufer auf diese Möglichkeit aufmerksam machen. Registrierte tragen so aktiv zu einer besseren Aufklärungsquote bei: Sollte das Rad geklaut werden, stehen den Ermittlern die notwendigen Daten zur Verfügung. "Bei der Kontrolle eines Radfahrers mit einem gestohlenen Fahrrad, kann dieses Rad direkt seinem rechtmäßigen Besitzer zugeordnet werden", erklärt Christian Daut. Ebenso, wenn ein herrenloses Fahrrad - zum Beispiel nach einer "illegalen Ausleihe" - gefunden wird. Ohne registrierte Rahmennummer ein Ding der Unmöglichkeit. "Oder bestenfalls des Zufalls", so Mühlbauer.
Zusätzlich kann mit dem Aufkleber der Polizei "Finger weg - Mein Rad ist registriert!" auf die Registrierung aufmerksam gemacht werden, um potenzielle Diebe abzuschrecken.

Man kann sich auch einen Fahrradpass zulegen, in dem alle Informationen stehen, die notwendig sind, um ein Fahrrad zu identifizieren. Dieser Pass ist ebenfalls bei der Polizei erhältlich und kann zu Hause abgelegt werden.

Registrieren lassen sollte man sein Rad trotzdem, findet Mühlbauer. Aber bei Verkauf oder Umzug sei es nützlich, so etwas bei den Unterlagen zu haben. In diesem Zusammenhang ruft der Polizist auch dazu auf, Registrierungen bei Umzug, Verschrottung oder Verkauf umzuschreiben oder abzumelden - um Karteileichen abzuwenden.


Fundämter abklappern

Alle, für die diese Informationen zu spät kommen, sollten die Fundämter der umliegenden Gemeinden abklappern. Allein in Höchstadt wurden im Jahr 2017 rund 40 Fahrräder abgegeben. Derzeit warten um die 15 Räder auf ihre Eigentümer. Melden diese sich nicht binnen eines halben Jahres - mit Eigentumsnachweis oder genauer Beschreibung - und macht auch kein privater Finder einen Eigentumsvorbehalt geltend, stehen sie zum Verkauf an sozial Schwache, informiert das Ordnungsamt.

Nur im eigenen Ort zu schauen, reicht aber nicht unbedingt. Denn Fundsachen sind Gemeindeaufgabe. "Wenn jemand ein Fahrrad in Röttenbach klaut, um damit nach Hemhofen zu fahren, und es dort in den Straßengraben wirft, ist Hemhofen zuständig", erklärt Mühlbauer. Und wie sollte hier ohne zentrale Registrierung ein Geschädigter ausfindig gemacht werden?



Tipps und Infos

Diese und weitere Tipps und Infos der Polizei gibt es auch in den Broschüren "Fahrradfahrer aufgepasst" und "Keine Chance für Fahrraddiebe" unter www.polizei-beratung.de.