Die JU will eigene Kandidaten in den Stadtrat bringen und die Zukunft mitgestalten.
Das gab es noch nie in der politischen Landschaft der Stadt: Die Nachwuchsorganisation der CSU, die Junge Union (JU), stellt zur Kommunalwahl 2020 ihre eigene Liste auf. 22 junge Menschen aus Herzogenaurach stellen sich am 15. März 2020 zur Wahl. Nicht alle sind Mitglieder der CSU oder JU. Bei der gut besuchten Versammlung im "Burger AP" an der Zeppelinstraße lautete das Motto: "Wir machen Zukunft wählbar."
Der JU-Vorsitzende Simon Dummer erklärte dazu: "Der heutige Abend ist ein nicht alltägliches Event. Die Junge Union, die einzig wirkliche politische Nachwuchsorganisation in Herzogenaurach, wird sich einbringen. Vielleicht hat diese Entscheidung auch Signalwirkung, denn eine eigene Stadtratsliste der JU dürfte im Landkreis eine Premiere sein."
Konrad Körner gab einen kurzen Überblick über das geplante Wahlprogramm, das im Detail noch ausgearbeitet wird. "Wir müssen als Stadt noch besser werden. Entscheidungen von heute wirken sich oft erst Jahre später auf die Stadt aus. Da wollen wir als junge Generation natürlich mitreden. Wir wollen, dass sich auch unsere Kinder hier heimisch fühlen", betonte er. In Herzogenaurach stünden große Themen wie ein besserer ÖPNV und Radverkehr an, denn das groß angekündigte Car-Sharing habe nicht funktioniert. Gleichwohl ist Stadtrat Körner bei den Verkehrsmitteln gegen Verbote, denn die Menschen sollen schon noch selbst entscheiden, wie sie ihren Alltag meistern.
Was ihm besonders am Herzen liegt: "Können wir uns den Wohnraum in Herzogenaurach noch leisten?", fragte Körner in die Runde. Unterstützt wurde er von einer Kandidatin, die lieber heute als morgen und nach ihrem Studium zurück nach Herzogenaurach möchte, bislang allerdings ohne Erfolg. Gefrustet zeigte sich Körner auch bei der Digitalisierung der Verwaltung. Er hatte sich erhofft, dass das Thema beim geplanten Neubau des Rathauses entschlossener angepackt wird.
Die Kandidaten stellten sich persönlich vor, vier von ihnen konnten aus beruflichen Gründen oder wegen ihres Studiums nicht teilnehmen und waren per Videobotschaft zugeschaltet. Bei allen wurde deutlich, dass sie die Stadt mögen, sich in Vereinen, Organisationen sowie Kirchen engagieren und in Herzogenaurach ihren Lebensmittelpunkt planen.
Die wahlberechtigten Teilnehmer der Mitgliederversammlung entschieden sich für die Blockwahl und die Mitglieder der JU besiegelten die Nominierung einstimmig. Den Spitzenplatz nimmt Konrad Körner ein, der dem Stadtrat bereits als Mitglied der CSU-Fraktion angehört. Gefolgt wird er von Katharina Zollhöfer, Simon Dummer und Max Stopfer. Konrad Körner verwies auf die bunt gemischte Liste der Kandidaten aus Mitgliedern und Nichtmitgliedern im Alter von 18 bis 32 Jahre. Die Mitgliedschaft in der Jungen Union endet mit dem vollendeten 35. Lebensjahr.
Das Bayerische Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz verlangt, dass neue Listen von einer bestimmten Zahl wahlberechtigter Bürger - in Herzogenaurach sind das 200 - durch einen persönlichen Eintrag im Wahlamt unterstützt werden. "Nachdem unsere Idee bekannt wurde, zur nächsten Stadtratswahl mit einer eigenen Liste anzutreten, erhielten wir viel positives Feedback aus der Bevölkerung. Die 200 Unterschriften sollten also keine Hürde darstellen", gab sich Körner zuversichtlich.