Großparkplatz Erlangen: Ein grauer Riese macht endlich Platz

1 Min
Der Großparkplatz Erlangen-West direkt zwischen Hauptbahnhof und A73 steht im Fokus der Stadtplaner. Hier soll ein Wohn- und Büroviertel entstehen. Foto: Christian Bauriedel
Der Großparkplatz Erlangen-West direkt zwischen Hauptbahnhof und A73 steht im Fokus der Stadtplaner. Hier soll ein Wohn- und Büroviertel entstehen. Foto: Christian Bauriedel

Der Großparkplatz Erlangen-West ist eine barocke Platzverschwendung. Gut also, dass ein Wohn- und Büroviertel entstehen soll. Denn das "München Frankens" braucht endlich bezahlbaren Wohnraum. Ein Kommentar von Christian Bauriedel.

Die Attraktivität einer Stadt liegt nicht in teuren Boutiquen, sondern in der Vielfalt ihrer Bevölkerung. In Erlangen hat diese schon gelitten. Es ist höchste Zeit, etwas zu tun gegen den Wohnungsmangel in Erlangen. Die Stadt hat das Image des "München Frankens". Nur wer wirklich gut verdient, kann sich hier eine Wohnung nahe dem Zentrum leisten. Will Erlangen nicht zum reinen Pflaster von Professoren, Ärzten und Siemensianern werden, muss auch für die untere Einkommensschicht zentrumsnahes Wohnen möglich sein.

Der Umbau des Großparkplatzes bietet eine Chance. Er ist ein grauer Riese, gebaut in einer Zeit, als nahezu barocke Platzverschwendung nicht zum Sündenkatalog der Stadtplaner gehörte. Heute sollten intelligentere Lösungen möglich sein.
Es ist nur zu hoffen, dass die Architekten eines neuen Stadtquartiers andererseits nicht allzu modern denken und das autolose Jahrhundert herbei bauen.

StUB hin oder her: Das Auto, egal wie angetrieben, bleibt vorerst das Hauptbeförderungsmittel. Und daher sind die bisherigen 1900 Stellplätze auch in Zukunft nötig. Nicht zu vergessen sind dann noch die Autos derer, die künftig dort wohnen und arbeiten sollen. Wenn man also von mehr als 2000 Autos ausgeht, dann braucht es beim Bauen schon einiges an Geschick. Zum Vergleich: Das Parkhaus der Arcaden hat 660 Plätze. Am Großparkplatz bräuchte man die Kapazität von drei bis vier solcher Parkhäuser. Und attraktiv gewohnt soll ja auch werden.

Dass man den Besuchern einer (eventuell veranstalteten) Landesgartenschau gleich einmal mit einem Parkhausmonster den Blick auf die Hugenottenskyline verbauen will, ist nicht anzunehmen.

Gelingt es bautechnisch allerdings, Massenparken und günstiges Wohnen unter einen Hut zu bringen, dann kann das neue "Viertel Wiesengrund" der boomenden Stadt eine echte Erleichterung bringen.