Mit dem ersten Konzert unter seiner Leitung hat Thomas Leyer beim Niederndorfer Chor "Cantus Vox" einen glänzenden Einstand gegeben.
Hinter "Cantus Vox" verbirgt sich der frühere ASV-Chor
Niederndorf, und mit Werken aus vier Jahrhunderten vom Barock bis zur Moderne gelang dem Dirigenten eine beeindruckende Vorstellung. Die Aufführung hatte zudem mit Gabriele Dörrfuß (Alt) eine vorzügliche Solistin und genauso herausragend waren die Instrumentalsolisten Ursula Röckelein (Klavier) und Leyer selbst mit der Violine. Zwischen den Werken zitierte Leyer überleitende Texte und stellte den Chor ebenso vor wie den Komponisten Volkmar Studtrucker. Er studierte klassische Musik am Meistersinger-Konservatorium in Nürnberg. Außerdem wirkte er bei verschiedenen Platten- und Rundfunkaufnahmen mit und unterrichtet an der Musikschule in Herzogenaurach.
Ob Pilgergesänge oder "Schließe, mein Herze, dies selige Wunder" aus dem Weihnachts-Oratorium von Johann Sebastian Bach und "Introduction and Gloria" von Antonio Vivaldi, alles wurde perfekt arrangiert und vorgetragen. Zur Aufführung kamen auch die Pilgergesänge des Herzogenauracher Komponisten Volkmar Studtrucker, der selbst zu Gast in St. Josef war. So "Dass es Gott gefalle", "Warum" und "Helle Freud entspringt den Herzen" sowie "Ante primam lucem". Im Chorwerk "Pilgergesänge" werden Szenen, Gedanken, Wahrnehmungen, Werte, Empfindungen und Fragen wachgerufen, die die Pilgerreise in diese Vielfalt begleiten können. Eine Reise, die das Leben selbst bedeutet, von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus.
Das Konzert begann mit einer Meditation aus der Oper "Thais" von Charles Camille Saint-Saëns, bei der die wohl berühmteste Melodie einer Oper keine Arie ist, sondern ein Instrumentalstück. Die Meditation für Solovioline und Klavier ist so ein Fall und ist wohl eines der beliebtesten Vortragsstücke für Solovioline. Thomas Leyer mit der Violine und Ursula Röckelein am Klavier setzten das Stück perfekt um.
Der Altstimme gab Bach die wohl schönsten Arien in seinem Weihnachtsoratorium. Und dies wusste Gabriele Dörrfuß zu nutzen. "Schließe, mein Herze, dies selige Wunder" wird unter ihrer geschmeidig geführten Stimme im Zusammenspiel mit der Solovioline zu einem solistischen Höhepunkt. Und es gelang eine Aufführung, die das Juwel Bachs zum Funkeln brachte. Für Amateurensembles ist ein so berühmtes Werk eine große Herausforderung - der Komponist hat herrliche Musik geschaffen, aber er macht es den Interpreten auch ganz und gar nicht einfach. Dies betonte auch der Chorleiter bei seinen einführenden Worten.
Der sehr gut vorbereitete und äußerst gut aufgelegte Chor konnte unter der klaren Stabführung von Thomas Leyer bei "Introduction and Gloria" noch einmal zu musikalischen Höhen aufbrechen. Daraus erklang, von Ursula Röckelein am Klavier begleitet und Gabriele Dörrfuß unterstützt, das mächtige und beeindruckende "Gloria". Die ganze Bandbreite seines Könnens auskostend, beendete der Chor dieses Werk mit einem gewaltigen "Amen".
Alles in allem war es ein feinsinniges weltliches und geistliches Konzert mit viel Schwung und offensichtlich herzlicher Freude vorgetragen. Das Publikum bekundete lang anhaltend mit großem Applaus seine Begeisterung für diesen besinnlichen Abend.
Der Chor Niederndorf freut sich immer wieder auf neue Stimmen. Wer Interesse und Spaß am Singen hat, kann einfach vorbeikommen. Geprobt wird donnerstags ab 20 Uhr im ASV-Sportheim, Vacher Straße 27 (ausgenommen sind die Schulferien). Gerne kann auch mit Chorleiter Thomas Leyer sowie dem Vorsitzenden Peter Lautenbach und jedem anderen Chormitglied Kontakt aufgenommen werden. Der Chor sucht auch immer Projektsänger.