In Herzogenaurachs Kärntner Partnerstadt Wolfsberg steppt der Bär. Die Wölfe vom WAC, dem örtlichen Fußballclub, sind seit Sonntag Tabellenführer in der österreichischen Bundesliga.
Nach dem 1:0 des Athletik Clubs gegen den großen Favoriten aus Salzburg kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr. Bekanntlich werden die Salzburger von dem großen Mäzen im Nachbarland, dem Getränkehersteller der "Brause" Red Bull, gesponsert und haben einen Etat von mehr als 60 Millionen Euro.
Und da kommen nun die kleinen Nachbarn aus dem Lavanttal und erlauben sich, der Millionentruppe von Trainer Adi Hütter vor der Rekordkulisse von 20 000 Zuschauern die erste Niederlage zuzufügen. Vorsichtshalber hatte man das Spiel in "das schönste Stadion Österreichs" nach Klagenfurt verlegt, weil das einheimsche in Wolfsberg nur rund 8000 Besucher fasst.
"10 Wölfe vernaschen 11 Bullen" lautete eine Überschrift in der österreichischen Presse: Eine Spitze gegen die Millionentruppe aus Salzburg, die es nicht schaffte die Wolfsberger in Überzahl zu besiegen, nachdem kurz vor der Halbzeit ein Wolfsberger die rote Karte gesehen hatte.
Weitere Schlagzeilen in der Kärntner Presse: "Ehrliche Leistung macht sich bezahlt" oder "Kühbauer verleiht Flügel" (in Anlehnung an den Wolfsberger Trainer Didi Kühbauer und den Slogan des Salzburger Getränkeherstellers).
Die Euphorie in der knapp 24 000 Einwohner zählenden Partnerstadt geht sogar soweit, dass Fußballfans aus der benachbarten Steiermark via Internet schreiben, dass sie künftig nur noch nach Wolfsberg fahren werden, angesichts der großartigen Leistung des WAC - und das, obwohl sich Kärntner und Steirer ansonsten nicht grün sind. Fazit: In Wolfsberg träumt man jetzt schon vom Europacup mit Spielen gegen München oder Dortmund. Den Bayern-Bezwinger Red Bull (3:0) hat man jetzt ja schon geschlagen.
Klaus-Peter Gäbelein