Bei der heutigen Fronleichnamsprozession werden auch prächtige Kränze mit getragen. Für die Einzigartigkeit dieses Schmucks sorgen die Frauen vom Katholischen Frauenbund.
Der heilige Florian bekommt den Kranz mit den feuerroten Blüten. Das gebührt ihm auch, schließlich ist er der Schutzpatron der Feuerwehr. Den Kranz für den heiligen Wendelin, dem Patron der Landwirte, schmücken Getreideähren. Insgesamt acht Heiligenfiguren werden heute wieder bei der Höchstadter "großen Fronleichnamsprozession" mitgetragen und dem Zug ein besonders prächtiges Bild verleihen. Dafür, dass jede Heiligenfigur ihren ganz besonderen Kranz bekommt, sorgen die Frauen vom Katholischen Frauenbund.
Schöne Tradition Es ist sicher mehr als nur eine schöne Tradition, was die Menschen veranlasst, an Fronleichnam dieses Bekenntnis in die Welt hinaus zu tragen. So wird es wohl auch bei den zwölf Frauen sein, die im Anwesen Vogel überaus geschickt die herrlichen Kränze binden.
Jeweils vier Frauen - zwei zum Binden, zwei zum Vorbereiten der Sträußchen - werden pro Kranz gebraucht. Das geht Hand in Hand. Geredet wird bei dieser Arbeit kaum.
Die Vorbereitungen beginnen für sie jedoch schon am Sonntag vor Fronleichnam:
"Da treffen wir uns und holen Maiglöckchenblätter", sagt Andrea Vogel. Die fetten grünen Blätter bilden den "Unterbau", der an den Metallreifen befestigt wird. Nein, nicht aus den Gärten, sondern aus dem Wald holen sie die "Schloten", wie die Höchstadterin erklärt. Kühl gelagert und im Wasser überstehen die Blätter die Tage gut und bleiben frisch. Die herrlichen Pfingstrosen in vielen Farben, die Bartnelken und was sonst noch an Blüten in die Kränze geflochten wird, stammt aus Höchstadter Hausgärten und wird gespendet.
Damit sie am Fronleichnamstag noch schön frisch sind, werden die fertigen Gebinde im Gewölbekeller der Familie Vogel kühl gelagert. Vor dem Gottesdienst holen sich die Träger dann "ihre" Kränze selbst ab.
Nächste Generation ist schon dabei Wie lange sie das schon machen, haben die Frauen nicht nachgerechnet. "Schon meine Schwiegermutter hat das nach dem Krieg gemacht", erinnert sich Edeltraud Leicht. "Und das muss auch so weiter gehen", betont Andrea Vogel. Um das Binden zu lernen, wird auch der Nachwuchs - ihre Tochter Barbara und Lucia Stocklassa - im wahrsten Sinn des Wortes "eingebunden". Aber noch ist die Generation der Mütter am Werk. "Wir machen das so lange wir können", sagt Andrea Vogel.
Mesner kümmert sich um die Figuren Noch einer ist mit den Vorbereitungen für die Fronleichnamsprozession befasst: Konrad Wichert, der Mesner der Sankt-Georgs-Kirche, der bei den schweren Arbeiten Unterstützung von Gerhard Wirkner erhält. Die Heiligenfiguren, die das Jahr über zum Teil im Pfarrhaus, zum Teil in der Kirche ihren Platz haben, müssen entstaubt und auf den Tragegestellen befestigt werden. Konrad Wichert kennt sie alle: die Muttergottes, den heiligen Wendelin, die heilige Barbara, den heiligen Josef, den heiligen Georg, den heiligen Florian, das Jesukind und den auferstandenen Heiland. Wenn sich nach dem Gottesdienst der Zug formiert, muss in der Stadtpfarrkirche alles bereit stehen: Der Tragehimmel ist aufgebaut und Wichert hat die Laternen geputzt und mit neuen Kerzen bestückt.