Egal, ob Fahrdienst, Unterstützung beim Einkaufen oder Gartenarbeit: Wer in Höchstadt Hilfe braucht, der kann sich an die Ehrenamt-Börse wenden. Oder selbst zum Helfer werden.
Ohne den freiwilligen Fahrdienst der Ehrenamt-Börse hätten Gerald und Agnes Schmandt ihre Auftritte in den nächsten Wochen absagen müssen. Sie kann im Moment kein Auto fahren, er besitzt keinen Führerschein. Als Gesangsduo Regenbogen tritt das Paar vor allem in Seniorenheimen auf. Hilfesuchend haben sie sich deshalb an die Ehrenamt-Börse gewendet. Und dort Hilfe bekommen - obwohl sie aus Wachenroth sind.
Mit der Hilfe von vielen freiwilligen Fahrern kann das Duo nun zu allen Auftritten, die in den nächsten Wochen anfallen, erscheinen. "Das ist eine ganz tolle Geschichte, wir sind so sehr dankbar", sagt Gerald Schmandt. Schließlich hätte dem Ehepaar ohne die Auftritte eine wichtige Einnahmequelle gefehlt. "Und wir wollten die Senioren nicht enttäuschen", sagt Schmandt.
Technische Hilfe wird angefragt
Rund sechs bis acht Anfragen gehen bei der Ehrenamt-Börse Höchstadt in einem Monat ein, wie Klaus Neumann, der die Ehrenamt-Börse leitet, berichtet. Besonders oft gehe es um technische Anfragen, etwa wenn der Fernseher auf einmal verstellt ist. Angefragt werde außerdem oft nach Ehrenamtlichen, die die eigenen Angehörigen im Seniorenheim besuchen und Zeit mit ihnen verbringen. "Auch Gartenarbeit wird gerne nachgefragt", sagt Neumann. Deshalb würde man sich über einen Hobbygärtner freuen, der sich gerne ehrenamtlich engagieren möchte.
"Es gibt auch Anfragen, die das Ehrenamt überfordern", sagt Hermann Proksch, der die Börse vor vielen Jahren mitgegründet hat. Dazu gehören beispielsweise Probleme im sozialen Umfeld wie häusliche Gewalt. Solche Dinge werden dann an geeignete Hilfestellen wie die Caritas weitergeleitet.
Oft müsse eine Anfrage aber nicht abgelehnt werden. "Wir können vieles machen, wir können manches machen, aber wir können nicht alles machen", sagt Neumann. So musste er eine Anfrage für einen Fahrdienst über die Osterfeiertage nach Erlangen ablehnen. Strikt begrenzt auf Höchstadt sei die Ehrenamt-Börse nicht, wie das Beispiel aus Wachenroth zeigt. Mindestens eine Woche Vorlaufzeit sollten Hilfesuchende einberechnen, damit die Anfrage koordiniert werden kann.
So funktioniert die Anmeldung
Wer selbst ehrenamtlich helfen möchte, der füllt ein Anmeldeformular aus. Auf dem wird angegeben, welche Dienste man ausführen kann und zu welchen Zeiten. Die Stadt muss dieses Anmeldeformular dann unterschreiben, damit die Versicherung auch greift. Denn die Ehrenamt-Börse ist an die Stadt angegliedert, diese kümmert sich auch um die Versicherung. Beispielsweise wenn bei einem ehrenamtlichen Einsatz etwas zu Bruch geht.
Außerdem versuche man immer, wenn möglich, zu zweit zu einem Termin zu gehen, erklärt Proksch. Die Altersstruktur bei Ehrenamtlichen und Anfragestellern sei eher jenseits der 60-Plus. Aber auch Familien oder Alleinerziehende seien unter den Hilfesuchenden.