Franz Ludwig Findeis zählt seit 40 Jahren das Geld der Schlüsselfelder

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Seit 40 Jahren im Dienst der Stadt Schlüsselfeld: Kämmerer Franz Ludwig Findeis (Dritter von links) mit seiner Lebensgefährtin Eugenie Habermeier und seinen Chefs, Bürgermeister Johannes Krapp (rechts) und Altbürgermeister Georg Zipfel (links) Foto: Evi Seeger
Seit 40 Jahren im Dienst der Stadt Schlüsselfeld: Kämmerer Franz Ludwig Findeis (Dritter von links) mit seiner Lebensgefährtin Eugenie Habermeier und seinen Chefs, Bürgermeister Johannes Krapp (rechts) und Altbürgermeister Georg Zipfel (links)  Foto: Evi Seeger

Kämmerer Franz Ludwig Findeis ist seit 40 Jahren im Dienst der Stadt Schlüsselfeld. Dafür wurde er jetzt geehrt.

"Nein", sagt Franz Ludwig Findeis. Sensationen seien bei ihm nicht zu erwarten. Dank großer Unternehmen sei die Stadt "finanziell immer gut aufgestellt gewesen". Auch mit seinen Haushaltsplänen habe es nie Probleme gegeben. Einen Nachtragshaushalt habe er nie gebraucht.

Und ja, der Kämmerer freue sich, wenn ein Projekt, "das finanzierbar war und ins Gefüge passt", erfolgreich abgeschlossen werden könne. Die größte Maßnahme in seiner Dienstzeit sei die Sanierung der Schule mit rund 14 Millionen D-Mark gewesen.

Franz Ludwig Findeis, im Schlüsselfelder Rathaus der Herr der Finanzen, wurde für 40-jährige Dienstzeit ausgezeichnet. An seinem Schreibtisch scheint er ebenso ausgeglichen wie sein städtischer Haushalt. Gibt es denn gar nichts, was das Blut des Kämmerers in Wallung bringen könnte? "Doch", sagt er, "wenn die Gewerbesteuereinnahmen plötzlich und unerwartet einbrechen, ist das schon sehr ärgerlich."


Ehrung im Bürgersaal

1978 trat Findeis in den Dienst der Stadt. 15 Monate Grundwehrdienst bei der Bundeswehr werden auf das Beschäftigungsverhältnis angerechnet. Jetzt wurde Findeis als erster Bediensteter im historischen Bürgersaal von Bürgermeister Johannes Krapp geehrt und mit der Urkunde des Freistaates Bayern ausgezeichnet.
Franz Ludwig Findeis hat unter vier Bürgermeistern - Georg Obermayer, Georg May, Georg Zipfel und Johannes Krapp - "gedient". Den Umgang mit den Chefs und ihren Eigenheiten habe er ja bereits bei der Bundeswehr gelernt, scherzte Krapp.

Er hatte recherchiert, nach welchen Kriterien Gemeinden ihre Kämmerer ausschreiben, welche Aufgaben ihnen zukommen und welche Eigenschaften sie mitbringen sollen. Krapp hatte den vielfältigen Katalog abgearbeitet und geschaut, "ob mein Kämmerer das alles erfüllt". Perfekt und vorbildlich, eine "Eins mit Stern", lautete das Fazit des ehemaligen Lehrers Krapp.

Der Kämmerer sei "eine der tragenden Säulen" in der Kommunalpolitik, betonte Krapp. Er müsse mit dem Geld der Stadt so sorgfältig umgehen als wäre es das eigene, zitierte er die Aussagen anderer Kämmerer und meinte dabei, den eigenen herauszuhören. Für den Bürgermeister sei der Kämmerer "eine ganz wichtige Person". Dass er auch für die "Rechtssicherheit" zuständig ist, machte Krapp anhand einer lustigen Anekdote deutlich.

Findeis habe "in einer spannenden Zeit" angefangen. 1978, im Jahr des Abschlusses der Gebietsreform, trat er als 20-Jähriger unter Bürgermeister Georg Obermayer den Dienst an. Von Anfang an war er in der Finanzverwaltung tätig.


Aus sechs mach eins

Er absolvierte eine Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt an der Bayerischen Verwaltungsschule. Mit dem Abschluss der Gebietsreform galt es, die Verwaltung von sechs ehemals selbstständigen Gemeinden - Aschbach, Heuchelheim, Ziegelsambach, Thüngfeld, Elsendorf und Reichmannsdorf - zu übernehmen. "Da gab es richtig viel zu tun", betonte Krapp.

Übrigens - der so ruhige Kämmerer hat ein lautes Hobby: Motorradfahren. 4000 Kilometer ist er auf zwei Rädern durch den "Wilden Westen" der USA gedüst. Noch weiter war mit rund 7000 Kilometern der Jakobsweg hin und zurück.