137 Direktvermarkter gibt es bereits in Franken. Die Bauern setzen mit wachsender Zuversicht auf Produkte wie die Abo-Kiste aus Hemhofen (Landkreis Erlangen-Höchstadt).
Der Landwirt Haiko von Winkler liefert mit seinem Unternehmen Abokiste biologisch angebaute Produkte an Kunden. Damit bewegt er sich in einem wachsenden Markt.
In Bayern gibt es derzeit rund 6250 Bio-Bauernhöfe. Damit kommt gut ein Drittel der bundesdeutschen Biobauern aus dem Freistaat. In den letzten beiden Jahren ist ihre Zahl um 17 Prozent gestiegen. Sie verdienten 2008 1,,245 Milliarden Euro und damit 9 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zum Beispiel Ute Wedel.
Jede Woche bestellt die Erlangerin ökologisch angebautes Obst und Gemüse bei dem Lieferservice Abokiste. "Es ist toll, dass die Ware nach Hause geliefert wird und zudem aus wirklich ökologischem Anbau ist." Dafür nimmt sie auch in Kauf, dass die Waren der Abokiste gut doppelt so teuer sind wie die Bioware im Discounter.
Seit 1992 beliefert der Hemhofener Landwirt Haiko von Winkler mit seinem im mittelfränkischen Hemhofen beheimateten Unternehmen Abokiste inzwischen rund 2000 Kunden in ganz Franken einmal wöchentlich mit Pflaumen, Gurken und manchmal auch Wassermelonen, aus eigenem Anbau.
Ökologisch bewusste und dabei doch alles andere als konsumfeindliche Bürger wie Ute Wendel programmieren derzeit mit ihrem Kaufverhalten die Landwirtschaft um, und sorgen dafür, dass gerade auch in Bayern Öko-Betriebe gleichsam aus dem Boden schießen.
"Bio ist inzwischen cool", jubelt Christine Bövers, die in Hemhofen für Planung und Personalentwicklung zuständig ist, über das Wachstum auf dem Bio-Markt.
Unlängst wies der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft darauf hin, dass auch die Zahl der zertifizierten Importeure für Bio-Produkte 2009 um 15,3 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. "Wir dürfen die Chancen am deutschen Markt nicht dem Ausland überlassen", warnte Vorstand Felix Prinz zu Löwenstein.
Paradoxa des Öko-Konsums
Es wirkt vor diesem Hintergrund wie aus einem anderen Zeitalter, dass Haiko von Winkler seine Produkte in den frühen 1980ern noch bis nach München fahren musste. Denn während es dort schon ein grün angehauchtes und zahlungskräftiges Bürgertum gab, "fehlte es in Franken an Kunden und Geschäften", erinnert sich Winkler. Mit der Zeit gingen ihm aber auch manche Paradoxien des ökologisch verantwortlichen Konsums auf. Zum Beispiel, wenn Kunden kilometerweit mit dem Auto fahren, um im Naturkostladen Bio-Bananen zu kaufen.