Expertin gibt Tipps für einen bienenfreundlichen Garten

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Der auf den ersten Blick "unordentliche" Garten entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als wahres Bienenparadies. Foto: Silvia Unger
Der auf den ersten Blick "unordentliche" Garten entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als wahres Bienenparadies.  Foto: Silvia Unger

Die Imker in Höchstadt hatten Silvia Unger zu Gast, die Tipps für einen bienenfreundlichen Garten geben kann.

Das Volksbegehren "Rettet die Bienen!", das in Bayern über 1,7 Millionen Menschen mobilisiert hat, setzte ein klares Zeichen an die Regierung für das Umdenken im Kampf für die Artenvielfalt. Obwohl nahezu die Hälfte aller Flächen in Deutschland landwirtschaftlich betrieben wird und heimische Gärten mit rund zwei Prozent nur einen Bruchteil ausmachen, gibt es doch ein reges Interesse in der Bevölkerung, den eigenen Garten insektenfreundlich zu gestalten.

Silvia Unger vom Netzwerk Blühende Landschaft war zu Gast beim Höchstadter Imkerverein und gab Tipps, wie Landwirtschaft, öffentliche Flächen, Gärten und das Umfeld von Gehölzen und Obstbäumen bienenfreundlicher gestaltet werden können. Passend dazu hat der Imkerverein jetzt die Arbeitsgruppe "Blühstreifen" ins Leben gerufen, die noch engagierte Mitglieder sucht.

Besonders interessant für die rund 40 Besucher waren jedoch Ungers Anregungen zum eigenen blühenden Garten und Balkon. "Wir haben heute ein neues Bild von Gärten, modern mit vielen Kieseln, Pflaster und englischem Rasen. Das Volksbegehren ist eine Chance, auch Privatpersonen zu motivieren, im eigenen Garten etwas zu verändern", sagt sie. Wir haben uns einige ihrer Tipps herausgesucht, die sich leicht im eigenen Garten umsetzen lassen.

Das Blumenbeet

Bereits jetzt sind schon wichtige Pollen- und Nektarspender zu beobachten: Schneeglöckchen, Krokusse und Traubenhyazinthen. Später sind dann für Bienen Korbblütler wie Sonnenblumen und Dahlien wertvoll. "Die Honigbienen leisten aber nur einen Teil der Bestäubungsarbeit", betont Unger. "Deshalb darf man nie die Wildbienen außer Acht lassen. Dazu zählen Hummeln und Käfer genauso wie Schmetterlinge." Hummeln freuen sich über Enzian, Fingerhut und Lupinen, Tagfalter über Primeln und Nelken. Sedumarten sind pflegeleicht, es gibt unzählige Arten, die das ganze Jahr über "Nektartankstelle" sind und sich auch für Pflanzgefäße und Balkonkästen eignen. Abgeblühte Stängel sind im Winter mit ihren Samenständen Futterquelle für Vögel und Winterquartier für Wildbienen. Bitte wo immer möglich erst im Frühjahr abräumen!

Das Kräuterbeet

Die unscheinbaren Blüten von Kräutern locken viele Blütenbesucher an und bieten vor allem im Sommer und Spätsommer Pollen und Nektar. Mit verhältnismäßig wenig Aufwand wächst in einem Kräuterbeet zeitgleich etwas zur Verwendung in der Küche, aber auch für die Insekten heran. "Zum Eigengebrauch sollten die Kräuter zwar vor der Blüte geerntet werden, für Insekten ist es jedoch wichtig, die Kräuter über die Ernte hinaus blühen zu lassen", betont Unger. Wertvolle Gewürzkräuter sind beispielsweise Borretsch, Thymian, Oregano, Majoran, Liebstöckel, Dill, Fenchel, Melisse, Pfefferminze, Lavendel, Rosmarin und Salbei.

Der Balkon

Viele Balkonpflanzen sind gern gesehenes Futter bei Insekten. Ganz im Gegensatz zu den typischen Geranien, die für die Insekten wertlos sind, machen sich je nach Lichtverhältnissen Fächerblumen, aber auch Korn- und Ringelblumen, Katzenminze oder Frühlingsthymian gut. Wildpflanzen können zwar nicht mit der üppigen Blüte der Geranien mithalten, einige sind dafür aber winterfest, können mehrere Jahre in ihrem Gefäß bleiben und bieten noch dazu Nistgelegenheit und Winterquartier für Insekten.

Wilde Ecken

Auf den ersten unwissenden Blick oft als "Unordnung" verteufelte wilde Ecken mit Totholz- und Sandhaufen, Wildpflanzen und natürlicher "Verbuschung" bieten ein wertvolles Zuhause für Insekten, aber auch Igel und Vögel. "Totholzhaufen sind häufig die bessere Alternative zu Insektenhotels, denn diese sind oft qualitativ mangelhaft und viele Arten brüten ohnehin lieber im Boden", so Unger. Die Tiere werden die kleine Mühe auf ihre Art mit einem fruchtbaren Garten honorieren.

Das Gemüsebeet

Sinnvoll ist es, blühende Gründüngungspflanzen schon vor der Aussaat miteinzubeziehen. Dadurch wird nicht nur mehr Bodenbeckung und Humusaufbau erreicht, sondern auch nicht erwünschte Beikräuter unterdrückt. Für die Blütenbesucher dienen diese Gründüngungspflanzen wie etwa Buchweizen als Nahrungsquelle. Unter den Gemüsearten selbst gelten die Kürbisgewächse wie Zucchini, Kürbis oder Gurke als besonders insektenfreundlich. Ein weiterer Tipp ist, Gemüsepflanzen abblühen zu lassen. Denn blühende Zwiebeln, Möhren und Kohlgewächse sehen im Gemüsegarten nicht nur schön aus, sondern werden auch gerne von Insekten besucht.