Es sollen endlich alle mitbezahlen

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40 Jahre alt sind die Fahrräder der Jugendverkehrsschule in Lonnerstadt. Die Kosten für neue wollen die Bürgermeister des Schulverbands, Helmut Lottes aus Vestenbergsgreuth (CSU/UB, links) und Stefan Himpel aus Lonnerstadt (FW, rechts), nicht alleine tragen. Mit auf dem Foto ist die Leiterin der Polizeiinspektion Höchstadt, Christiane Lederer. Foto: Evi Seeger/Archiv
40 Jahre alt sind die Fahrräder der Jugendverkehrsschule in Lonnerstadt. Die Kosten für neue wollen die Bürgermeister des Schulverbands, Helmut Lottes aus Vestenbergsgreuth (CSU/UB, links) und Stefan Himpel aus Lonnerstadt (FW, rechts), nicht alleine tragen. Mit auf dem Foto ist die Leiterin der Polizeiinspektion Höchstadt, Christiane Lederer.  Foto: Evi Seeger/Archiv

Über 40 Jahre sind die Fahrräder der Jugendverkehrsschule in Lonnerstadt alt. Keine Frage: Da müssen neue her. Im Zuge dessen wird nun die komplette Finanzierung der Einrichtung überarbeitet.

Es gibt tatsächlich einen Vertrag. Von 1998 - dem Jahr nach der Einrichtung der Jugendverkehrsschule in Lonnerstadt. Darin verpflichten sich die Gemeinden, die ihre Schüler nach Lonnerstadt zur Fahrradausbildung und -prüfung schicken, beim Unterhalt des Platzes mitzuhelfen. "Aber es sind nie Zahlungen eingegangen", berichtet Stefan Himpel (FW), Bürgermeister in Lonnerstadt. Er selbst war überrascht ob dieses Dokuments. "Das hat uns der Landrat geschickt - ich wusste überhaupt nicht, dass es existiert."


Schulverband trug Hauptlast

Trotz dieser Vereinbarung hat über all die Jahre der Schulverband Lonnerstadt-Weisachgrund - also die Gemeinden Lonnerstadt und Vestenbergsgreuth - gemeinsam mit dem Landratsamt die Kosten getragen. Das soll sich nun ändern. "Im Zuge der Neuanschaffung der Fahrräder muss nun neu geregelt werden, wie alles umgelegt wird", so Himpel.

Neben den 40 Jahre alten Fahrrädern, die ausgetauscht werden müssen, gibt es ja noch die Unterhaltskosten für zwei Garagen, einen Unterrichtsraum, einen Bürocontainer für die Polizei und den Platz selbst mit der kompletten Ausstattung. "Es werden alle Kosten aufgestellt und ein Aufteilungsschlüssel erarbeitet." Künftig sollen sich dann alle Gemeinden beteiligen, die ihre Schüler hier ausbilden lassen.


Im Juli soll Klarheit herrschen

Anfang Juli findet ein Gespräch mit dem Landrat und den beteiligten Gemeinden statt. "Mal sehen, was dabei rauskommt", ist Himpel gespannt. Aber er ist guter Dinge: "Ich habe schon positive Rückmeldungen erhalten. Was jetzt noch fehlt, ist eine offizielle Regelung."

Vier Fragen zur Fahrradausbildung an Polizeihauptmeisterin Michaela Rosenthal

Warum in der 4. Klasse? Mit etwa zehn Jahren erweitert sich das Blickfeld eines Kindes von einer Art Tunnelblick zu mehr peripherem Sehen, was für die eigenständige Teilnahme am Straßenverkehr wichtig ist.

Wie ist der Ablauf? Die Theorie wird im Schulunterricht vermittelt, die Praxis in drei Terminen auf dem Verkehrsübungsplatz. Der 4. Praxis-Termin ist dann die eigentliche Prüfung mit einer Einzelfahrt und einer Gruppenprüfung. Bis zu zehn Fehler darf man machen, um die Prüfung bestanden zu haben. Andernfalls gibt es einen Nachprüfungstermin.

Was bringt die Ausbildung? Seit Mitte der 1970er Jahre gibt es die Verkehrserziehung. Und obwohl der Straßenverkehr seitdem viel komplexer geworden ist, gibt es kaum noch tödliche Unfälle mit Kindern als Opfer.

Wo sehen Sie Probleme? Es kommen immer wieder Kinder, die kaum Handzeichen geben können, ohne dabei vom Rad zu fallen. Elterntaxis spielen da eine große Rolle! Ein Kind, das regelmäßig - sei es als Fußgänger oder gemeinsam mit den Eltern als Radfahrer - am Straßenverkehr teilnimmt, macht Erfahrungen, erarbeitet sich eine Routine. Wenn man Kinder überall hinfährt, nimmt man ihnen das weg. Die Verkehrserziehung beginnt ja schon beim Schulwegtraining. Die Vorschulkinder machen das toll! Sie verlernen es aber wieder, wenn sie es nicht anwenden dürfen. Es ist paradox: Einerseits wollen Eltern ihre Kinder zu Selbstständigkeit erziehen, andererseits trauen sie ihnen nicht einmal mehr den Schulweg zu.