In Erlangen startet im Mai 2022 die Studie "Neue Wege aus der Depression". Im März und April 2022 finden mehrere Informationsveranstaltungen statt. Im Rahmen der Studie wird unter anderem die "Wirksamkeit einer Boulderpsychotherapie" untersucht.
Der Depression auf neuen Wegen entgegentreten: mit Bouldern und einer frischen Sicht auf die Welt! Unter dem Motto „gemeinsam und aktiv für mehr Lebensfreude“ wies das Team der Studie „Klettern und Stimmung“ der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Johannes Kornhuber) des Universitätsklinikums Erlangen die Wirksamkeit einer Boulderpsychotherapie bei depressiven Patientinnen und Patienten in ambulanter Behandlung nach, informiert das Universitätsklinikum Erlangen.
Ab Mai 2022 heißt es nicht nur wieder „Ab an die Wand!“, sondern auch „Illusionen ade!“ – denn dann startet die Folgestudie „Neue Wege aus der Depression“.
Bouldern ist das Klettern ohne Seil in Absprunghöhe. Bei Depressionen kann das Bouldern als Therapie mit unterschiedlichen Zielen eingesetzt werden: Es kann Menschen zum einen spielerisch dabei helfen, positive Erfahrungen zu sammeln; zum anderen lernt die Patientin bzw. der Patient, durch die sportliche Betätigung Grenzen wahrzunehmen, anzuerkennen, aber auch über sich selbst hinauszuwachsen und eigene Erfolge wertzuschätzen.
Vorherige Studien der Erlanger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Leitung von PD Dr. Katharina Luttenberger konnten die Wirksamkeit der Boulderpsychotherapie belegen. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichteten, dass diese aktive Behandlung ihnen dazu verholfen habe, den Alltag wieder besser zu bewältigen und selbstbewusster zu werden. Sie zeigten sich darüber hinaus begeistert von den zwischenmenschlichen Erfahrungen und dem Vertrauen in der Gruppe.
Neben der Boulderpsychotherapie liegt der Fokus der neuen Studie auch auf der Arbeit mit Mentalen Modellen. Dabei handelt es sich um universelle Regeln, die im privaten und im beruflichen Leben angewendet werden, um relevante Informationen herauszufiltern und die Informationsflut auf ein verarbeitbares Maß zu reduzieren.
„Mentale Modelle können allerdings auch unter dem negativen Einfluss von Denkfehlern und Fehlannahmen stehen“, erläutert PD Luttenberger. „Wie bei einem falschen Stadtplan ist es dem Menschen dann trotz größter Anstrengung nicht möglich, sein Wunschziel zu erreichen.“
Im Rahmen der Studie „Neue Wege aus der Depression“ soll deshalb die Bildung von hilfreichen und zielführenden Mentalen Modellen geschult werden, die zu einer objektiveren Sicht auf die Welt, zum klügeren Umgang mit Zeit und Ressourcen sowie zu schnelleren, sichereren und schlaueren Entscheidungen führen.