Auf der Intensivstation der Uniklinik Erlangen habe der Arzt keine Hoffnung mehr für sie gehabt, sagt Natascha Michel. Doch die 34-Jährige hat die Leukämie vorerst besiegt - eine Sache habe maßgeblich dazu beigetragen.
Natascha Michel aus Marktleugast (Landkreis Kulmbach) hat einen langen Kampf gegen Leukämie hinter sich. Die heute 34-Jährige machte nicht nur mehrere Chemotherapien mit, nach einem Leberverschluss wurde ihr von einem Arzt am Uniklinikum Erlangen sogar der sichere Tod vorausgesagt, erzählt sie gegenüber inFranken.de.
Doch trotz vieler Rückschläge steht Michel heute fest im Leben - und hilft sogar anderen Krebskranken dabei, den Mut nicht zu verlieren. Denn sie macht besonders eine Sache dafür verantwortlich, dass sie heute wieder gesund ist.
Blaue Flecken und Fieberschübe: 34-Jährige erhält Schock-Diagnose Leukämie
"Angefangen hat es gefühlt 2016 mit verschiedenen Symptomen", erzählt die studierte Betriebswirtin. Plötzlich habe sie "extrem schwitzige Hände bekommen, ich konnte keine Tasse mehr halten, dazu kamen Fieberschübe nach dem Sport und am Ende habe ich beim Treppensteigen extrem nach Luft gerungen." Bereits im Dezember 2020 habe ihre Hausärztin zum ersten Mal das Wort "Hämatologe" in den Mund genommen - wegen Schwankungen der Blutwerte, die sich aber schnell besserten. Trotzdem habe sie sich weiter viel bewegt, sogar noch im Frühjahr 2017 an einem Rennradtrainingslager teilgenommen.
"Im Urlaub an meinem 30. Geburtstag wurde es dann immer schlimmer, ich hatte blaue Flecken an den Beinen und Nasenbluten", sagt Michel. Nachdem sie eines Morgens nach dem Aufstehen zusammengebrochen sei, habe ihr Mann sie dann zum Arzt gebracht. Der habe sie wiederum direkt ins Krankenhaus nach Kulmbach geschickt. "Dort hat der Chefarzt auch in die leukämische Richtung getippt. Aber ich wurde dann nach Bayreuth verlegt, wo sie erst das Zika-Virus oder einen multiresistenten Keim im Verdacht hatten."
Nach einer Knochenmarkpunktion sei dann aber klar gewesen: Natascha Michel hat Blutkrebs. Während für ihren Mann "eine Welt zusammengebrochen ist", habe sie sich an die Worte des Arztes erinnert. "Er hat gesagt: 'Sie haben zwar Leukämie, aber wir wollen Ihnen nicht nur noch mehr Zeit verschaffen, sondern wir werden Sie heilen. Da hatte ich die Einstellung, ich schaffe das", erzählt die 34-Jährige.
Krebspatientin auf Erlanger Intensivstation: "Sie werden die Nacht eh nicht überleben"
Doch erst nach zwei hoch dosierten Chemo-Therapien seien die Krebszellen aus Natascha Michels Blut verschwunden. "Ich hatte dann die Wahl einer Stammzellentransplantation oder weitere Chemo-Therapien als Erhaltungstherapie durchführen zu lassen", erzählt die junge Frau. Die Überlebenschancen einer Transplantation hätten "damals etwa bei 50/50" gelegen, "aber das Rückfallrisiko ist deutlich geringer". Trotz heftiger Bedenken ihres Mannes habe sie sich dann entschieden, sich an der Uniklinik Erlangen Stammzellen eines anderen Menschen transplantieren zu lassen.
Anfang September 2017 sei sie nach Erlangen gekommen. "Die Transplantation selbst ist weniger spektakulär als man denkt, die Zellen laufen ähnlich einer Bluttransfusion über zwei Beutel in die Halsvene rein. Das hat nur etwa eineinhalb Stunden gedauert." Auch Michels Mann und ihre Mutter seien "dagewesen, um meinen 'neuen Geburtstag' zu feiern". Doch dann beginnt eine Phase, die der Frau, die "sehr gerne lacht", jegliche Kraft geraubt habe. "Man muss im Anschluss an die Transplantation sehr viele Tabletten nehmen, um das Immunsystem zu unterdrücken und Schmerzmittel. Denn es tut sehr weh, gerade im Rücken, wenn die Stammzellen anwachsen."