Seit Freitag ist die Höchstadter Mittelschule offiziell nach dem Ritter von Spix benannt. Der elfjährige Adrian Nanu ist dem Naturforscher aber nicht nur in einem Musical nahe.
Dank Adrian Nanu ist Höchstadts berühmtester Sohn endlich in der ästhetischen Moderne angekommen. Im Musical der Höchstadter Mittelschule gibt Adrian den Ritter von Spix nicht in Jacket und Kniebundhose, sondern in Turnschuhen, Jeans und Sweatshirt. "Es ist ja nicht so wichtig, dass man wie Spix aussieht. Sondern, dass man sich mit seinem Leben beschäftigt", sagt der 11- Jährige aus Sterperdorf.
Seit Freitag darf sich die Höchstadter Mittelschule auch offiziell Ritter-von-Spix-Schule nennen. Zwischen ausschweifenden Reden und nicht abreißen wollenden Grußadressen verliehen aber erst Adrian und seine Kameraden von der Musical-Gruppe der Feierstunde den nötigen Pepp. In ihren Lieder beschäftigten sie sich unter anderem mit dem Konflikt zwischen Evolutionstheorie und Schöpfungsgeschichte.
"Der beste Sänger der Schule"
Johann Baptist Ritter von Spix selbst löste den vermeintlichen Widerspruch, indem er ihn schlicht leugnete: "Die wirklich Klugen machen's Beste draus/ Evolution und Glaube schließen sich nicht aus", bringt der vom Höchstadter Christian Ulbrich geschriebene Liedtext die versöhnende Perspektive von Spix auf den Punkt.
Es klingt oft furchtbar nassforsch und neunmalklug, wenn sich Kinder über die ersten und letzten Dinge des Lebens Gedanken machen. Dass davon im Musical der Höchstadter Schüler nichts zu spüren ist, ist zum einen sicherlich das Verdienst des federleichten und pointierten Textes von Christian Ulbrich.
Aber es liegt vor allem auch an Adrian Nanu. Nicht nur, dass er, wie seine Klassenkameradin Kim mit grimmiger Überzeugung bestätigt, "der beste Sänger in der Schule ist." Adrian nimmt Spix ernst und legt ohne groß darüber nachzudenken, zugleich das eigentliche Vermächtnis des Höchstadter Forschers frei: das von keiner Theorie und Weltanschauung verstellte Staunen über die verblüffende Vielfalt der Welt.
"Natürlich denke ich manchmal darüber nach, wer jetzt Recht hat: die Pfarrer oder die Wissenschaftler. Ich glaube aber, das kann man gar nicht endgültig sagen", sagt Adrian, nur um dann mit einer einzigen nachgeschobenen Bemerkung die Diskussion vom Kopf auf die Füße zu stellen: "Wahrscheinlich ist es gar nicht so wichtig." Ungleich interessanter seien doch ohnehin die vielen Tiere und Pflanzen, die Spix bestimmt und entdeckt hat.