Die Wachenrother Kerwa findet heuer erstmals als Zeltkerwa statt, weil der Gasthof Linsner nicht mehr zur Verfügung steht. Um die Veranstaltung vorfinanzieren zu können, haben sich die Kerwasburschen und -madli als Verein organisiert.
Ihre Vereinsfarbe ist Lila. Daher kommt auch der Name der "Project L (Lila) Party". Am 14. August geht ab 20 Uhr am Sportgelände des SV Wachenroth mit Live-Musik von "Bloated Belly" die Post ab. Zum zweiten Mal stellen die Wachenrother Kerwasburschen und -madli dieses Event auf die Beine.
In diesem Jahr allerdings als Verein. Denn seit Mitte Mai haben sie sich organisiert. Als "n.e.V." (nicht eingetragener Verein) haben sie bereits die Gemeinnützigkeit beantragt.
Auch im "Keller", dem Vereinstreff im Untergrund der Wachenrother Ebrachtalhalle, ist Lila die angesagte Farbe. Der harte Kern unter dem Vorsitz von Jürgen Lindner und dem zweiten Vorsitzenden Christian Wernsdorfer trifft sich dort allwöchentlich am Dienstag.
Große Dinge werfen ihre Schatten voraus: Mit besagter Party soll Geld herbeigeschafft werden, um die Kerwa am dritten Oktoberwochenende bestreiten zu können.
Mindestens 5000 Euro müssen vorfinanziert werden, um einzukaufen, die Musik zu bezahlen und anderes mehr. Seit 25 Jahren kümmern sich in Wachenroth Burschen und Madli um die Kerwa. Bislang als mehr oder weniger"wilder Haufen". Um Geld umsetzen zu können, wurde ganz offiziell der Verein gegründet, der zur Zeit 35 Mitglieder zählt.
All die Jahre waren sie im alteingesessenen Gasthof Linsner "zu Hause". Dem ehemaligen Inhaber Georg Linsner sind sie dankbar, dass sie dort immer willkommen waren. Doch mit dem Wechsel des Wirts stand das Gasthaus nicht mehr zur Verfügung. Sie mussten sich nach einer anderen Möglichkeit umschauen, sollte die Kerwa weiter am Leben gehalten werden.
Daher gibt es in diesem Jahr erstmals eine Zeltkerwa auf der Wiese an der Hauptstraße (gegenüber der Bäckerei).
Ältere sind gern gesehen Brauchtumspflege hat sich der Verein als Ziel in die Statuten geschrieben. Dennoch wollen die jungen Leute nicht zu sehr an alten Zöpfen festhalten. Denn früher war es so, dass man bis zur Heirat bei den Kerwasburschen oder -madli war. Nach der Heirat stand ein Wechsel in den "Schwallclub" an. Heute kann jeder und jede mitmachen, wenigstens als Fördermitglied. Ja, sie würden sich über Unterstützung von älteren und erfahrenen Jahrgängen sehr freuen.
Bereits Ende August wollen sie mit den Aufbau der Festwagen für den Kirchweih-Umzug beginnen. Bei der Kirchweih, die vom Donnerstag, 16. Oktober, bis Montag, 20. Oktober, über die Bühne geht, wird jede Hand gebraucht. Drei Wochen zuvor, am 27.
September, gibt es einen Bieranstich in der Kleinwachenrother Mühle mit eigens gebrautem Festbier. "Wir laden die Vereine ein, die uns das Jahr über unterstützen", sagt Christian Wernsdorfer. Aber auch die Allgemeinheit sei willkommen. Zum Spanferkelessen spielt die Kleine Dorfmusik auf.
Ihren Beitrag wollen die Burschen und Mädchen auch beim Ferienprogramm leisten: Auf der Schulwiese (und im Jugendraum der Ebrachtalhalle) soll erstmals eine Kinderkerwa gefeiert werden. Am Samstag, 13. September, wird in der Zeit von 11 bis 17 Uhr gespielt, gebastelt und gesungen. Höhepunkt soll das Aufstellen eines Kerwabaums sein.