Die Sperrung der B 470 beschert der Höchstadter Innenstadt eine Flut von Autos. In Gremsdorf herrscht noch zwei Wochen Ruhe.
Ältere Höchstadter können sich noch gut an die Zeit erinnern, als die B 470 über die Aischbrücke, durchs Stadttor und die Hauptstraße führte. In Höchstadt ist das Vergangenheit, die Bundesstraße wird seit vielen Jahren um den Stadtkern herumgeleitet. Nicht so in Gremsdorf. Hier donnern täglich noch tausende Fahrzeuge mitten durch den Ort. Einen Hauch davon, was das bedeutet, bekommen jetzt auch Anwohner in Höchstadt hautnah zu spüren.
Seit einer Woche ist die B 470 zwischen Höchstadt und Gremsdorf komplett gesperrt. Bis Ende August wird hier die Fahrbahndecke erneuert. Bauherr ist der Bund, vertreten durch das Staatliche Bauamt in Nürnberg. Das hat auch eine weiträumige Umleitungsstrecke über Weisendorf und Heßdorf ausgeschildert, kann die Umleitung vor allem des Schwerlastverkehrs doch nur über qualifizierte Straßen erfolgen.
Immer dem Navi nach
Problem nur, dass diese offizielle Umleitungsstrecke offensichtlich weitgehend gemieden wird, weil es doch einige Kilometer Umweg sind. Ortskundige umfahren die Sperrung über die Brückenstraße und die Große Bauerngasse in Höchstadt. Fremde folgen ihren Navis über diese Route, darunter auch jede Menge Lastwagen.
"Es ist der helle Wahnsinn", sagt Elfriede Fumy, Seniorchefin der gleichnamigen Bäckerei in der Brückenstraße. An ihrem Geschäft donnert jetzt ein Teil des Verkehrs vorbei, der sonst durch Gremsdorf rollt. Und das auch in der Nacht."Wir können nachts kein Fenster mehr aufmachen." Die Abgase der Fahrzeuge riecht man nicht nur, sie kleben auch am Schaufenster.
Verständnis für Österreich
Ihr Ehemann, Bäckermeister Werner Fumy, kann jetzt die Österreicher verstehen, die nicht mehr wollen, dass der Verkehr durch ihre Orte rollt. Für ihn ist der aktuelle Verkehr vor der Ladentür eine Katastrophe. "Bei Regen ist es noch schlimmer, weil es dann auch noch lauter ist." Wenn er von der Backstube kommend an der Aischbrücke in die Staatsstraße einbiegen will, muss er ewig warten, "bis mich meist ein Fremder reinlässt".
Nicht viel weniger geplagt sind die Anwohner in der Großen Bauerngasse Richtung Medbach. "Wahnsinn", sagt auch hier ein Betroffener, der jetzt immer rückwärts einparkt, weil er sonst kaum mehr aus seinem Grundstück rauskommt. Für zusätzliche Behinderungen und Staus sorgen hier noch auf der Fahrbahn parkende Autos.
Beim Staatlichen Bauamt war man sich der zusätzlichen Belastung bewusst und hat auch eine Sperrung dieser Straßen für Lastwagen erwogen. Mit Rücksicht auf die zahlreichen Firmen in dem Gebiet hat man davon aber Abstand genommen, so ein Mitarbeiter der Behörde. Zwei Wochen müssen die Höchstadter wohl noch mit dieser Belastung leben, dann rollt der Verkehr wieder durch Gremsdorf.