Der Karpfen aus dem Aischgrund sucht seine Liebhaber

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Große Mengen von Speisekarpfen können derzeit schwer vermarktet werden.Foto: dpa
Große Mengen von Speisekarpfen können derzeit schwer vermarktet werden.Foto: dpa

Der Karpfen macht in Zeiten von Corona Sorgen. Aufgrund der Ausgehbeschränkungen bleiben Teichwirte und Gaststätten auf ihren Beständen sitzen.

"Mehrere 100 Zentner Speisekarpfen von bester Qualität stehen derzeit in den Hälterungen der Teichwirte und Gastwirte bereit", sagt Martin Oberle, der Leiter der Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft in Höchstadt. Bekanntlich hat der Karpfen in der Woche vor Ostern mit dem Karfreitag Hochsaison in der Region. Und auch bis zum Saisonende waren die Karpfen noch eingeplant. Doch wegen des Virus ist die Vermarktung über die Gastronomie derzeit nicht möglich. Was jedoch angeboten wird, sind Abhol- und Lieferdienste von Gaststätten.

Oberle appelliert an die Bevölkerung, trotz der Krise Karpfen zu essen. Man könne den Karpfen, insbesondere das Filet, denkbar einfach auch zu Hause zubereiten", sagt er (siehe Rezepte). In der Pfanne, im Wok oder in der Röhre. Kombiniert mit Gemüse, auf italienische Art, mit Kräutersoße, fällt ihm spontan ein. Da dürfe man ruhig fantasievoll sein.

Was den Karpfen blau angeht: "Das funktioniert sehr einfach. Den Karpfen in den heißen Sud legen und ziehen lassen."

Liste mit Gastwirtschaften

Die Teichgenossenschaft Aischgrund das Bemühen, die Delikatesse aus dem Aischgrund an den Mann zu bringen. Unter www.teichgenossenschaft-aischgrund.de findet man eine Liste mit Gaststätten, Fischläden und Direktvermarktern, bei denen man den Karpfen bekommen kann. Gaststätten, die noch aufgenommen werden möchten, können sich an Gisela Dahms von der Tischgenossenschaft wenden unter Telefon 09193/5012 085 oder per E-Mail unter Gidaso@web.de.

Speisekarpfen, die heuer keine Verwertung finden, werden für ein weiteres Jahr in einen Weiher eingesetzt. Der Nachteil, so Oberle: Die werden eigentlich als Speisekarpfen zu groß und deswegen wahrscheinlich zu Filet verarbeitet. Sie sind dann K4 (vierjährig) und blockieren die Teichflächen für den Karpfennachwuchs K1 und K2. "Die fehlen dann im System."

Rezepte: Karpfenfilet gebraten

700 g Karpfenfilet in Portionsstücke schneiden,

die Haut leicht einschneiden, um ein Einrollen zu vermeiden.

Mit Salz und Pfeffer würzen und die Hautseite leicht mit Mehl bestäuben.

In einer Pfanne Öl erhitzen, die Filetstücke mit der Hautseite nach unten hineinlegen und 3 Minuten lang knusprig anbraten. Etwas Butter in die Pfanne geben, Hitze reduzieren, den Fisch wenden, Knoblauch und Thymian zugeben und weitere 3 Minuten fertig braten. Dazu passen Kartoffelsalat und Kirschtomaten.

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Karpfen in Blausud

Für den Sud: 2 Liter Wasser, 1 2 Liter trockenen Weißwein, 1 4 Liter Essig,

1 4 Stange Lauch geschnitten,

2 gelbe Rüben in Scheiben,

2 Zwiebeln in Ringen, 2 Selleriescheiben, 15 Pfefferkörner, 2 Lorbeerblätter, 5 Wacholderbeeren, 2 Nelken, 2 Esslöffel Zucker, 5 Esslöffel Salz, 2 Teelöffel gekörnte Gemüsebrühe.

Den Sud ohne Fisch 15 Minuten köcheln lassen. Dann den rohen Karpfen in den nicht mehr kochenden Sud geben und 20 Minuten ziehen lassen. Dazu heiße Butter, Sahnemeerrettich und Petersilienkartoffeln