Camping-Bahnhof weiter Thema: Sorge um den Lieblingsladen

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Brigitte und Dietmar Marscholik im Camping-Bahnhof Foto: Bernhard Panzer
Brigitte und Dietmar Marscholik im Camping-Bahnhof  Foto: Bernhard Panzer
Nachbarin Christina Grübler fordert: Der Camping-Bahnhof soll bleiben! Foto: Bernhard Panzer
Nachbarin Christina Grübler fordert: Der Camping-Bahnhof soll bleiben! Foto: Bernhard Panzer
 

Die bevorstehende Schließung des Camping-Bahnhofs ist auf Facebook breites Diskussionsthema. Der Wunsch nach einem Alternativ-Quartier wird laut.

Das bevorstehende Aus des Campingbahnhofs zieht Kreise. Auf Facebook wird eifrig über den Bericht im FT vom Samstag respektive die Onlinefassung auf infranken.de ("Abruptes Ende eines Abenteuers: Dem Campingbahnhof wurde gekündigt") debattiert, nachdem es bereits gestern einen Leserbrief gegeben hatte. Tenor vieler Meinungen: Man sollte den Betreibern des Ladens eine Möglichkeit einräumen, weitermachen zu können.

Wie berichtet, betreibt das Ehepaar Brigitte und Dietmar Marscholik das Fachgeschäft für Reisezubehör seit 32 Jahren in der Güterhalle des einstigen Bahnhofs. Zum Herbst 2019 wurde dem Laden gekündigt. Entwicklungen von Stadt und Firma Schaeffler stehen dem entgegen.

Lösung Innenstadt?

Thomas A. fände es sehr schade, wenn der Campingbahnhof komplett gehen müsse. Auf der Facebookseite des Fränkischen Tags äußert er seine Hoffnung, dass die Stadt oder Schaeffler so vernünftig sind, dass sie ein neues Gebäude anbieten. Auf der gleichen Seite meint Udo H.: "Bleibt zu hoffen, dass die beiden zum Beispiel in der Innenstadt weitermachen. Es gibt dort ja schon einigen Leerstand. Ich drück die Daumen." Und auch in einem dritten Post wurde es als "fair und durchaus machbar" bezeichnet, ihnen eine andere Örtlichkeit zu geben.

Auch Bürgermeister German Hacker (SPD) hat diese Frage schon umgetrieben. Er hatte gegenüber dem FT bereits darauf verwiesen, dass man erfolglos nach einem geeigneten städtischen Objekt geschaut habe. Hacker bekräftigt das nun auch auf Facebook: "Leider verfügt die Stadt über kein Gebäude, das man adäquat anbieten könnte". Sollte sich ein Objekt auftun, würde man ein Angebot machen, ergänzt er. Allerdings sei nichts absehbar. Hacker appelliert auch an privat: Vielleicht gebe es ja jemand, der ab September etwas anbieten könne.

Quer durch viele Kommentare zieht sich die Erkenntnis, dass es sich um ein besonderes Outdoorgeschäft handelt. "Etwas Vergleichbares mit dieser Vielfalt gibt es weit und breit nicht", stellt beispielsweise Roland B. fest. Auch Konrad S. bedauert, dass "mein kompetenter Lieblingscampingladen stirbt" und mit ihm auch noch ein Stück Stadtgeschichte und die Aussicht auf die Aurachtalbahn.

Protestschild

"Der Campingbahnhof soll bleiben!" verlangt auch Christina Grübler, eine Nachbarin des Ladens. Sie hat inzwischen ein Protestschild in ihrem Garten am Buck aufgestellt. Damit auch Schaeffler das sehen könne. Die Herzogenauracherin würde sich wünschen, dass etwas mehr Wert auf den Erhalt von Vorhandenem gelegt werde. Warum könne man die Relikte des ehemaligen Herzogenauracher Bahnhofs nicht erhalten?

Für Bürgermeister Hacker ist der Blick auf die langfristige Entwicklung entscheidend. Was die Zukunft des Bahnhof-Areals angeht, gebe es einen "extrem langen Vorlauf", wie er feststellt. Auch gegenüber dem Mieter sei vor einigen Jahren schon angedeutet worden, dass sich etwas ändern könne.

Flächen-Entwicklung

Der Stadtrat hat jüngst mehrheitlich beschlossen, dass auf dem dortigen Gelände, also zwischen Schaeffler-Osttor und dem ehemaligen Bahnhof, ein rund 700 Meter langer Streifen von der ursprünglichen Widmung als mögliche Bahntrasse herausgelöst werde. Diese "beabsichtigte Flächenentwicklung ist für die Stadt, insbesondere für ihre langfristige verkehrliche (Schienenanbindung) und wirtschaftliche Entwicklung (Unternehmen/Arbeitsplatzsicherung) eminent wichtig", stellt der Bürgermeister erneut fest, jetzt in seiner Stellungnahme zu den Facebook-Posts.

Dort sind freilich auch emotionale Kommentare entstanden. Stella H. beispielsweise behauptet: "Die Großen mit dem Geld haben die Macht. Wie immer und überall."

Auch hierzu nimmt Bürgermeister Hacker Stellung. Es sei Aufgabe der Stadt, die Gesamtheit ebenso im Blick zu haben wie den Einzelfall, betont er. Und weiter: "Es geht nicht um ein Ausspielen von Groß gegen Klein, sondern um ein vernünftiges Abwägen und Zusammenspiel."