Biomüll im Landkreis Erlangen-Höchstadt: Wo Plastik nichts zu suchen hat

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Am Sonnenstuhl in Höchstadt hat eine Spaziergängerin diese illegal entsorgten Säcke gefunden. Foto: privat
Am Sonnenstuhl in Höchstadt hat eine Spaziergängerin diese illegal entsorgten Säcke gefunden. Foto: privat

Eine Spaziergängerin hat am Sonnenstuhl in Höchstadt achtlos weggeworfene Plastiksäcke mit Grüngut darin gefunden. In der Kompostieranlage in Medbach ist nicht nur illegal entsorgtes Grüngut ein Problem, sondern auch Plastik.

Eigentlich wollte Elisabeth Jona nur mit ihrem Hund am Höchstadter Sonnenstuhl spazieren gehen und die Natur genießen. Doch an der Feuerstelle, da, wo immer das große Johannisfeuer stattfindet, liegen vier blaue Plastiksäcke im Gras. Jona findet: Schlimm, dass hier jemand einfach sein Grüngut illegal entsorgt hat. Noch schlimmer, dass die Plastiktüten dabei nicht wieder mitgenommen wurden. "So etwas muss einfach nicht sein", sagt sie. Schließlich gibt es für Gartenabfälle die Kompostieranlage in Medbach.

Dort kennt man das Problem von Grüngut, das illegal entsorgt wird, schon lange. "Das ist völlig unverständlich, dass man so sein Grüngut entsorgen muss", meint Konrad Kreß, der Geschäftsführer der Anlage. Schließlich können private Anlieferer pro Haushalt und Tag bis zu 200 Kilo Grüngutabfälle kostenlos in der Kompostieranlage anliefern. Ebenso kann Grüngut auf den Wertstoffhöfen im Landkreis (bis zu ein Kubik kostenfrei) und bei den halbjährlich stattfindenden Sammlungen abgegeben werden (siehe Infobox unten).

Plastik in der Biotonne

Nicht nur die illegale Entsorgung von Gartenabfällen macht vielen Kompostieranlagen zu schaffen. Auch, dass immer wieder Plastikabfall im Biomüll landet, ist ein Problem. Denn so gelangt Mikroplastik - kleinste Plastikteilchen, die mit dem Auge nicht zu erkennen sind - in den Kompost. "Störstoffe", wie es Kreß nennt, werden in Medbach aber weniger im Grüngut, sondern eher in der Biotonne gefunden.

Eine Studie der Uni Bayreuth zeigt, dass der Biomüll aus Haushalten und Gewerbe eine der Hauptquellen für Plastikrückstände in Komposten ist. Ein Grund dafür ist, dass viel zu viel Plastikabfall in der Biotonne landet. "Jeder Kunststoff, der in der Biotonne landet, ist zunächst ein Problem", betont Kreß. Besonders häufig sind das in Medbach Folien, beispielsweise eingepackte Lebensmittel, die noch relativ leicht abbaubar sind. Schwieriger sieht es dagegen mit Hartplastik wie Joghurtbechern oder Plastikblumentöpfen aus.

Um das Material nicht noch zu verkleinern, wird das Plastik in Medbach nicht geschreddert, sondern muss über lange Zeit verrotten. Was dann noch übrig bleibt, meist zwischen fünf bis sieben Prozent der Gesamtmenge, wird verbrannt. Regelmäßige Analysen würden ergeben, dass der Plastikgehalt im Medbacher Kompost in der Summe gegen Null geht.

Was an Grüngut in der Kompostieranlage angeliefert wird, könne von den Mitarbeitern kontrolliert werden. Wenn doch einmal Grüngut im Plastiksack abgegeben werde, falle das meist auf. Anders ist es dagegen beim Abfall aus der Biotonne, der nach Medbach gebracht wird. Das Problem: "Die Biotonne ist anonym", sagt Kreß. In der Kompostieranlage sei man auch nicht berechtigt, diese zu kontrollieren. Das darf nur das Landratsamt.

Keine regelmäßigen Kontrollen

Regelmäßige Kontrollen der Biotonne gebe es im Landkreis nicht, berichtet Pressesprecherin Stephanie Mack. Deshalb gebe es auch keine Statistiken über Fehlwürfe in der Biotonne. Zu einer Kontrolle komme es nur, wenn es einen Hinweis gibt. Und das komme eher selten vor. Die Restmülltonnen werden dagegen regelmäßig kontrolliert. Zwei nebenberufliche Abfallberater überprüfen im Auftrag des Landratsamtes den Inhalt der Restmülltonnen, die geleert werden.

Hier hat Grüngut etwas zu suchen: Gartenabfallsammlungen in Höchstadt

Termine Donnerstag, 18. April, 16-18 Uhr in Höchstadt-Süd,

Trautenauer Straße; Freitag, 3. Mai, 16-18 Uhr in Zentbechhofen, Aischer Weg; Samstag, 4. Mai, 12.30-15.30 Uhr in Höchstadt, Busbahnhof der Anton-Wölker-Grundschule; Samstag, 18. Mai, 12.30-15.30 Uhr in Höchstadt-Süd, Trautenauer Straße.

Menge Die Annahme von Grüngut ist auf eine Menge von drei Kubikmeter pro Anlieferung begrenzt. Von den Sammlungen sind Garten- und Grünabfälle ausgenommen, die aufgrund von Größe und Gewicht nicht in das Sammelfahrzeug verladen werden können.

Wartezeiten Bei sehr großem Andrang an den Sammelplätzen kann es unter Umständen zu Wartezeiten kommen. Um Geduld und Rücksichtnahme wird gebeten. Alle während der festgelegten Sammelzeiten angelieferten Grünabfälle werden mitgenommen. Um die Übergabe des Grüngutes an den Sammelstellen zu erleichtern, sollten die Gartenabfälle möglichst locker verpackt beziehungsweise gebündelt angeliefert werden.

Art Bei den Sammlungen werden ausschließlich pflanzliche Abfälle

angenommen, Biomüll und Altholz darf nicht angeliefert werden. Diese Abfälle gehören in die braune Biomülltonne beziehungsweise in die Sperrmüllabholung oder auf den Recyclinghof. Nach Abschluss der Anlieferung müssen die mitgeführten Transportbehälter wie Kunststoffsäcke, Holzkisten und Pappkartons wieder mit nach Hause genommen werden.

Quelle: Amtsblatt Höchstadt