Das eigene Zuhause möglichst lang bewohnen möchten fast alle Menschen. Wenn man es frühzeitig barrierefrei ausbaut, kann der Wunsch oft recht lange erfüllt werden. Beispiele dafür kann man sich im Landkreis Erlangen-Höchstadt am 4. Mai anschauen.
"Als normal laufender Mensch merkt man das gar nicht", sagt Gerda Kroh. Die 73-Jährige aus dem Höchstadter Süden hat Arthrose und merkt bereits jetzt kleinste Unebenheiten im Fußboden und dass sie "die Füße nicht mehr so hoch kriegt wie früher". Sie ist daher sehr froh, ihr Haus mit Hilfe der Wohnberater des Landratsamts schon vor Jahren behindertengerecht umgebaut zu haben. Eigentlich ist das für ihren Mann gemacht worden, dem beide Beine amputiert worden waren. Da waren kleinste Unebenheiten schon ein Problem.
Gerda Kroh weiß: "Irgendwann werde ich die behindertengerechte Wohnung auch brauchen!" Die Hilfen wie den Lift, der vom Garten auf die Terrasse des Hauses führt. "Ich benutze ihn auch jetzt schon", sagt Gerda Kroh und schmunzelt. Um schwere Gegenstände ins Haus zu bekommen.
Ihre gesamte Wohnung hat sie barrierefrei umbauen lassen: Sämtliche Teppichböden mussten raus.
Eine Heidenarbeit, wie sie sich rückblickend erinnert. Den Belägen, allesamt geklebt, rückte sie mit dem Spachtel zu Leibe. Stellt sich die Frage, was denn für den Rollstuhlfahrer an Teppichbelägen so schwierig ist. Der Teppich gebe nach und selbst die winzige Abschlusskante sei für den behinderten Menschen und seine Betreuer ein Problem, erklärt Gerda Kroh.
Keine Hindernisse mehr
Heute gibt es im gesamten Haus nur noch pflegeleichte Fliesenböden. Durchgehend, das heißt, vom Eingang über den Flur einschließlich Wohn- und Schlafzimmer keine Schwelle, keine Abschlusskante. Teppiche, Kabel oder sonstige Stolperfallen - alles hat Kroh auf Empfehlung der Wohnberatung entfernt und so ihr Zuhause optimal darauf zugeschnitten, dass es ihr selbst vielleicht eines Tages nicht mehr so gut geht.
Letztendlich macht sich das alles auch bei der Pflege bemerkbar: Ein Wisch und die Wohnung ist sauber.
Ganz besonders stolz ist die Höchstadterin auf ihr behindertengerechtes Bad. Der extra breite Zugang ist für Rollstuhlfahrer ausgelegt und wird mit einer Schiebetüre verschlossen. Innen finden sich zwei Duschen auf gleichem Niveau wie der Boden und mit Sitzmöglichkeit. Das erhöhte WC hat an beiden Seiten Stangen zum festhalten.
Für all das haben die Eigentümer zwar eine ganze Menge Geld investiert, dafür aber an Lebensqualität gewonnen. Aber es gab auch Fördermöglichkeiten, die Gerda Kroh in Anspruch nahm und die jetzt wieder neu aufgelegt wurden. Die Höchst adterin möchte all das nicht mehr missen.
Tür und (Garten-)Tor öffnet der Landkreis Erlangen-Höchstadt Besuchern am Montag, 4.
Mai: Anlässlich der bayernweiten Aktionswoche "Sicher daheim" des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration und der "Koordinationsstelle Wohnen im Alter" können Interessenten ein barrierefreies Haus im Höchstadter Süden sowie altersgerechte Gärten in Hemhofen und Heßdorf besichtigen.
Aktionswoche im ganzen Landkreis: Beispiele für barrierefreies Wohnen besichtigen