Am unbeschrankten Bahnübergang in Steppach gibt es regelmäßig technische Probleme. Wegen des defekten Lichtzeichens ist bereits ein Unfall passiert.
In den letzten Wochen musste der Lokführer am Bahnübergang in Steppach immer anhalten. Der Zugbegleiter stieg aus, um die Durchfahrt mit einer Warnflagge zu sichern. Der Grund: Die Warnlampe, die die Autofahrer auf nahende Züge aufmerksam machen soll, machte wieder einmal Probleme.
"Mit dem Signallicht gibt es schon länger Probleme", sagt Hans Beck, Bürgermeister von Pommersfelden (Wählerblock Sambach). Bis vor Kurzem habe das rote Warnlicht zwar funktioniert, allerdings sei es nicht mehr ausgegangen. Zuletzt habe es gar keinen Hinweis auf einen durchfahrenden Zug gegeben. Das Problem scheint zwar mittlerweile behoben zu sein, aber Beck fordert trotzdem eine Überprüfung.
Der Bürgermeister hat sich an die Polizei und den Bahnbetreiber gewandt und um einen Ortstermin gebeten. Er wolle sicher stellen, dass es in Zukunft am Bahnübergang geregelt zugeht. Gerade, weil es ja auch schon zu einem Zwischenfall gekommen sei.
Unfall bei Schrittgeschwindigkeit
Am 5. Februar stießen in den frühen Morgenstunden eine Lok und ein Pkw zusammen. "Es handelte sich um eine leichte Kollision", sagt Udo Roppelt von der Polizei Bamberg-Land. Warum es bei Schrittgeschwindigkeit zu dem Zusammenstoß gekommen ist, sei noch unklar. Auch, warum der Autofahrer nicht auf den Bahnbediensteten achtete. Der Sachschaden halte sich mit insgesamt 1000 Euro in Grenzen. Verletzt sei niemand worden, so Roppelt, der auf die Verkehrsregeln an unbeschrankten Bahnübergängen mit Andreaskreuz hinweist: "Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, auf eine mäßige Geschwindigkeit herunterzubremsen."
Der Autofahrer habe die Pflicht, sich zu versichern, dass kein Zug kommt. Der Bahnübergang sei jedoch ordnungsgemäß gesichert gewesen, da der Zugbegleiter mit Warnflagge den Verkehr gestoppt habe.
DB ist nicht mehr zuständig
Auf Nachfrage bei der Deutschen Bahn (DB) ist zu erfahren, dass die Gleise inklusive Anlagen früher an die Bayerische Regionaleisenbahn GmbH (BRE) verpachtet wurden und mittlerweile an das Unternehmen verkauft worden seien. Zuständig sei also nicht mehr die DB.
Bei der BRE ist man erstaunt, dass der Bürgermeister einen Ortstermin zur Beurteilung der Verkehrssicherheit anberaumen möchte. "Die Anlage ist mittlerweile schon repariert", sagt Gerhard Curth von der BRE. Dass es ein bisschen gedauert habe, liege daran, dass teilweise die Technik veraltet sei und daher die Ersatzteile extra angefertigt werden müssen. Beim Mühlhausener Bahnübergang habe man ebenfalls dieses Problem.
Bürgermeister Beck ist sich im Klaren darüber, dass die Signale wieder funktionieren. Die Frage sei nur, ob sie denn auch zuverlässig seien. Er möchte vor Ort klären, ob die Sicherheit gewährleistet ist. In einer offiziellen Mitteilung nimmt die Gemeinde Stellung und mahnt die Autofahrer zur Vorsicht.
Der Vertreter der BRE betont, dass die Vorschriften selbst ohne ein Warnlicht eingehalten wurden. "Maßgeblich ist, dass mit einem Posten per Warnflagge gesichert wird. Und das ist ja auch passiert", sagt Curth.
Kein Unfallschwerpunkt
Bei dem Unfall Anfang Februar sei der Autofahrer einfach um den Zugbegleiter herumgefahren um noch vor dem Zug über die Gleise zu kommen. Dies kann die Polizei zwar nicht bestätigen. Auszuschließen sei es jedoch auch nicht. Andere Unfälle an dem Bahnübergang seien nicht bekannt.
Als Unfallschwerpunkt kann die Bahnstrecke schon deshalb nicht bezeichnet werden, weil auf der Route zwischen Strullendorf und Schlüsselfeld täglich nur ein bis zwei Züge fahren. Denn die Strecke dient nur dem Güterverkehr. Beliefert wird die Firma Schwarz in Schlüsselfeld, die Stahlmatten für den Bau herstellt.
Tausende Tonnen Stahl
"Wir bekommen jährlich bis zu 100 000 Tonnen Walzdraht aus Brandenburg geliefert", sagt Betriebsleiter Dieter Hofmann. Eine Anlieferung per Lkw würde ein ausgewachsenes Verkehrschaos bedeuten.
"Unser Betrieb ist auf diese Bahnstrecke angewiesen", sagt Hofmann. Er betont, dass die Anlage in Steppach wieder funktioniert und die Firma Schwarz sich darum bemüht habe, dass die Bayerische Regionaleisenbahn die Anlage so schnell wie möglich repariert.
Die Züge mit dem Walzdraht seien ohnehin relativ langsam unterwegs, so der Betriebsleiter. Die bis zu acht Waggons benötigen von Strullendorf bis Schlüsselfeld etwa eine Stunde.