Die Brückenbauarbeiten werden Höchstadts Erscheinungsbild am Aischübergang verändern. Hier haben zur Zeit Baumfällarbeiten begonnen. Als erstes müssen die "Fledermausbäume" weichen.
Seit einigen Tagen kündigt sich in Höchstadt der Neubau der Aisch- und der Flutbrücke an. Nicht in Form von Straßensperrungen - das wird den Autofahrern noch früh genug blühen - sondern durch Baumfällungen. Arbeiter einer Holzverwertungsfirma sind zur Zeit damit beschäftigt, Gestrüpp zu entfernen und mehrere Bäume zu fällen. Auftraggeber ist nicht die Stadt Höchstadt, sondern das Staatliche Bauamt in Nürnberg.
Die Fällung bestimmter Bäume wurde angeordnet, um Platz für die Bauarbeiten nächstes Jahr zu schaffen. "Es handelt sich bei der Rodung um eine Vorabmaßnahme ", sagt Norbert Grüner vom Staatlichen Bauamt.
Momentan gehe es um die "Fledermausbäume". Die Tiere nutzen die Bäume als Quartier in der kalten Jahreszeit. Damit sie nicht mitten in der Winterruhe gestört werden, müssen die Bäume schon jetzt weichen. "Es ist zwingende Auflage, noch im Oktober die Bäume zu fällen", sagt Grüner. Wenn es dann im Frühjahr 2016 mit den Bauarbeiten an der Aischbrücke los geht, sei somit sicher gestellt, dass keine Fledermäuse dort Winterschlaf halten.
Baubeginn ist im Frühjahr
Beide Brücken sind laut einem Gutachten des Staatlichen Bauamts marode und müssen abgerissen werden. Nach neun Monaten Bauzeit soll ab Winter 2016/17 der Verkehr über die neue Aischbrücke fließen, bis im Frühjahr 2017 wieder für neun Monate gebaut wird. Dann an der Flutbrücke.
Durch die Bauarbeiten ist damit zu rechnen, dass sich das Stadtbild am Aischübergang massiv ändern wird. "In Höchstadt wurden 20 Bäume geschlagen sowie weitere benachbarte Gehölze, um die in Rede stehenden Fledermausbäume fällen zu können", sagt Grüner vom Staatlichen Bauamt. Im Februar 2016 folgen dann weitere Fällarbeiten, "damit für die Baustelleneinrichtung und den Ersatzneubau der Aischbrücke genügend Platz zur Verfügung steht". Das Bauamt rechnet mit einer Fläche von etwa 800 Quadratmetern an "Hecken- und Gehölzbewuchs in unterschiedlicher Größenordnung".
Die Entfernung der "Fledermausbäume", Fachbegriff: Habitatsbäume, sei bei größeren Bauvorhaben ein Standardvorgang, heißt es bei der Unteren Naturschutzbehörde. Noch zur Zeit von Plusgraden, aber außerhalb der Vogelbrutzeiten, werde gefällt.
Die Population der Fledermäuse an der Aisch sei durch den Eingriff nicht gefährdet. "Wir wissen, dass im Aischtal eine hohe Zahl an Fledermäusen vorkommt", sagt ein Sprecher der Naturschutzbehörde. Überraschend sei vor allem das große Vorkommen im Gebiet an der A3. Zählungen, die mittels Abhören der Ortungsrufe vorgenommen werden, hätten dies ergeben.
Die Fledermaus bekommt im Frühjahr Junge und zieht diese in sogenannten Wochenstuben bis zum Herbst auf. Männchen leben zumeist in Einzelquartieren. Habitatsbäume für den Winterschlaf, zeichnen sich dadurch aus, dass die Fledermäuse Unterschlupf in Hohlstellen oder Vorsprüngen finden können. Solche Bäume seien eher selten, da sie häufig aus Verkehrssicherheitsgründen der Säge zum Opfer fallen, so der Fachmann der Behörde.
Wer nun denkt, den Höchstadter Fledermäusen werde wegen dem Brückenbau einfach ersatzlos das Quartier gestrichen, der irrt. Denn die Untere Naturschutzbehörde betont, dass in jedem Fall für Ausgleich gesorgt werde. Die Ersatzquartiere sind aus Holzbeton und werden, ähnlich wie Vogelnistkästen, in die Bäume gehängt.
Speck und Lethargie im Winter
Im Herbst fressen sich Fledermäuse eine Speckschicht an. Im Winter verfallen sie in einen lethargischen Zustand. Um Energie zu sparen sind Atemfrequenz, Herzschlag und Stoffwechsel reduziert. Sie hängen eng zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Vampirähnlich, fast ohne Puls gelangen sie durch den Winter. Fast wie bei dem ein oder anderen menschlichen Zeitgenossen also.