Tierphysiotherapeutin Martina Söte behandelt in Falkendorf bei Vierbeinern die gleichen Beschwerden, die auch deren Herrchen piesacken.
Probleme mit schmerzhaften Erkrankungen der Gelenke und ihren Folgen haben auch Tiere. "Hunde können nicht Aua sagen oder erzählen, wo sie Schmerzen haben - hier bedarf es neben fachlicher Kompetenz auch Einfühlungsvermögen", weiß Martina Söte von der Physiotherapiepraxis für Hunde, "Dogs & Water" in Aurachtal/Falkendorf.
Da Tiere nicht mit dem Menschen über ihr Befinden sprechen können, ist die Beobachtung ihres Verhaltens die einzige Möglichkeit, das Ausmaß ihres Leidens zu beurteilen. Doch Tiere sind unterschiedlich gebaut, sie zeigen daher auch unterschiedliche Verhaltensweisen, wenn ihnen etwas wehtut. "Die Augen, die Hände und viel Gespür sind das wichtigste Handwerkszeug des Tierphysiotherapeuten", sagt Martina Söte. Denn wenn ein Tier Schmerzen habe, versuche es, bestimmte Bewegungen zu vermeiden. Derartige Schonhaltungen können die Beschwerden aber auf Dauer noch weiter verschlimmern bzw. es kommen neue dazu.
Lahmt der Hund? Springt er nicht mehr gern ins Auto oder verweigert er den täglichen Spaziergang? Bleibt er beim Spazieren gehen immer wieder stehen, hinkt er merklich beim Laufen oder läuft er unrund? Kippt er seitlich mit dem Becken weg oder hat ein unsicheres Gangbild? Schleift er mit den Pfoten und geht nicht mehr gern die Treppen hinauf oder hinunter? Mit geschultem Auge beobachtet die Tierphysiotherapeutin zunächst den normalen Bewegungsablauf des Tiers. Darauf folgt eine ausführliche Untersuchung des Körpers mit den Händen und vor allem mit viel Gespür. Es gehört eine gute Beobachtungsgabe dazu, wenn man Tiere behandeln will.
Ähnlich wie beim Menschen bedeutet Hundephysiotherapie, den Hunden unterstützend zur ärztlichen Behandlung zu helfen. Die Einsatzgebiete sind sehr vielfältig. Physiotherapie wird eingesetzt bei orthopädischen Erkrankungen, neurologischen Problemen und auch als Unterstützung für die ältere Patienten. Schmerzfreiheit oder Schmerzlinderung und Bewegung stehen für Hunde gleichbedeutend für Lebensqualität.
Idealerweise gibt es die Diagnosestellung, zum Beispiel nach Operationen oder Verletzungen, durch einen Tierarzt. Darauf basierend entwickelt Martina Söte für den tierischen Patienten eine geeignete Therapieform. Die Behandlung folgt in ihrer Praxis. Der Tierbesitzer wird in die Therapie mit eingebunden und bekommt "Hausaufgaben", damit er sein Tier unterstützen kann.
Physiotherapie für Hunde ist auf dem Vormarsch: Nach Bandscheibenvorfällen, Kniescheibenoperationen, Knochenbrüchen oder zur Vorbeugung von Gelenkerkrankungen wird sie immer häufiger eingesetzt. Auch bei Arthrose, Hüft- und Ellenbogendysplasien, zum Muskelerhalt und Muskelaufbau. "Die Zusammenarbeit, also auch Hausaufgaben, zwischen Hundehalter, Physiotherapeut und auch den Hund bringen das Tier schneller auf den Weg der Genesung. Ein guter Spruch: Wer rastet der rostet, denn Bewegung ist wichtig, und beinhaltet einen wesentlichen Teil der Therapie", sagt Martina Söte - und die Hunde haben auch sichtlich Spaß dabei.
Die Physiotherapeutin bietet unterschiedliche Therapien an, wie therapeutische Massagen, Elektro- und Magnetfeld-Therapie, Gerätetraining sowie Gangschulung und Hydrotherapie. "Die Therapie muss für den Hund passen. Er muss sie mögen und darf nicht gezwungen werden", erklärte Söte am Westfalen-Terrier-Alfi.