Alles Bangen der deutschen Fans war vergebens

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Der kleine Marcel schwenkt auf der Adidas-Piazza die Fahne und auch Georg und Silke sind wenigstens bis zur 35. Minute noch guter Dinge. Fotos: Yannick Hupfer, Bernhard Panzer
Der kleine Marcel schwenkt auf der Adidas-Piazza die Fahne und auch Georg und Silke sind wenigstens bis zur 35. Minute noch guter Dinge.  Fotos: Yannick Hupfer, Bernhard Panzer
"Was für eine Chance!" Grund zum Jubeln hatten auch die Fans in der Lortzingstraße nicht, dafür wurde gebangt und gezittert. Geholfen hat's gestern noch nicht.
"Was für eine Chance!" Grund zum Jubeln hatten auch die Fans in der Lortzingstraße nicht, dafür wurde gebangt und gezittert. Geholfen hat's gestern noch nicht.
 
Auch die Eisdiele auf dem Marktplatz zeigt Fußball.
Auch die Eisdiele auf dem Marktplatz zeigt Fußball.
 
900 Zuschauer fanden sich beim Public Viewing ein.
900 Zuschauer fanden sich beim Public Viewing ein.
 
Kreativer als das Spiel waren zweifelsohne Vergilias Dreadlocks
Kreativer als das Spiel waren zweifelsohne Vergilias Dreadlocks
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

900 Fans verfolgten beim Public Viewing am Adidas-Outlet das Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Mexiko (0:1).

Es war tatsächlich ziemlich leer, auf den Straßen der Stadt, gestern Abend. Als die deutsche Fußballmannschaft ihr erstes WM-Spiel hatte, zog es die Bürger vor den Fernseher. Zuhause und in den Kneipen, bei Fangemeinschaften zusammen mit Freunden oder beim Public Viewing - es wurde gezittert und gebangt.

Ein großer Spaß waren die ersten 45 Minuten allerdings nicht. Und auch in der zweiten Halbzeit schien Mexiko dem Siegtreffer näher zu sein als Jogis Elf dem Ausgleich.

1000 Liter Bier waren vorbereitet, als rund 900 Besucher am Sonntagabend auf die Piazza des Adidas-Outlet strömten. Doch die Zuschauer waren wie die deutsche Mannschaft an diesem Abend: noch nicht richtig in WM-Stimmung. Bereits nach 35 Minuten lag die deutsche Mannschaft mit 1:0 hinten. Dementsprechend lange Gesichter waren auch auf der Fan-Meile bei Adidas zu sehen, wenngleich nicht so viele Zuschauer wie erwartet kamen.


Seit 2005 auf der Piazza

Bereits seit 2005 werden auf dem Areal Fußballspiele übertragen, und als Deutschland 2014 Weltmeister wurde, war der Platz natürlich gut gefüllt. "Je weiter wir kommen, desto mehr Zuschauer werden es", so der Sicherheitsleiter.
Die Fans, die da waren, waren aber positiv gestimmt. Denn in einem stimmten sie noch vor dem Spiel alle überein: Die Nationalmannschaft wird gewinnen. Während der kleine Marcel auf ein 3:0 tippt, glaubte Georg eher an ein 2:1. "Hier bei Adidas ist der beste Platz, um Fußball zu schauen", so Georg, der es sich im Campingstuhl gemütlich gemacht hat.
Auf einen Sieg der deutschen Mannschaft haben auch David und Marcel gewettet. Die Meinung der beiden Freunde geht aber auf die Frage nach dem Weltmeister auseinander. Während Manu fest davon überzeugt ist, dass Deutschland den Titel holt, denkt David da eher an einen Außenseiter. "Mir ist Island sehr sympathisch", erklärt er. So glaubt er auch an ein Finale zwischen Deutschland und Island - bei dem sich sein Heimatland geschlagen geben muss. Doch den Beiden gefallen vor allem die Stimmung und das Feeling im Sommer.
Ob im legendären Weltmeister-Trikot von 1990, ganz leger in T-Shirt und Jeans oder mit Haaren in schwarz-rot-gold: Die Fan-Meile bei Adidas hatte auch zum deutschen WM-Auftakt so einiges zu bieten, wenngleich das Spiel nicht so positiv verlief, wie es sich die deutschen Fans das vorher gewünscht haben. Die nächste Chance auf Wiedergutmachung bietet sich der Nationalmannschaft dann wieder nächsten Samstag gegen Schweden - natürlich auch wieder live auf der Piazza.
Seit 2006, als die Fußball-WM in Deutschland stattfand, hat sich in einer kleinen Herzogenauracher Wohnstraße eine eingeschworene Gemeinschaft aus Nachbarn und Freunden zusammengefunden, um die Spiele gemeinsam anzuschauen. Von Turnier zu Turnier hat man das etwas ausgebaut, und so ist in der Lortzingstraße jetzt ein schmucker, mit allen möglichen Fahnen geschmückter Treff geworden. Und dazu gibt's selbst gebrautes Bier der Lortzingbräu. Gestern gab's noch Nervennahrung dazu - die Chips gingen weg wie warme Semmeln.
Denn es war teilweise zum Haare raufen, was auf dem grünen Rasen da geboten wurde. Trotzdem setzen die Hobbybrauer auf die Wirkung ihres Sommergolds, das extra zur WM eingebraut wurde. Gegen Schweden wird's dann schon klappen.