Ein Karpfen in Gold ziert künftig Gaststätten, Fischküchen, Restaurants oder Hotels. "Wir sind angekommen", meinte Gerald Brehm vom Verein Karpfenland Aischgrund.
"Da muss drin sein, was drauf steht!" Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm brachte auf den Punkt, was die Freunde des Aischgründer Karpfens seit langem fordern. Ein Karpfen in Gold ziert das Schild aus weißem Email und drauf steht "Aischgründer Karpfen". Aus gutem Grund ein Markenzeichen für das Produkt, das viele Jünger dieses kulinarischen Genusses mit dem Aischgrund verbinden. Und ein echtes Aushängeschild für Gaststätten, Fischküchen, Restaurants oder Hotels, die sich verpflichten, genau diesen Karpfen auf den Tisch zu bringen. Überall dort, wo sie das Schild vorfinden, haben die Gäste Gewissheit, dass sie den Aischgründer auf dem Teller haben und nicht irgendein anderes Produkt.
Denn seit November 2012 ist der "Aischgründer Karpfen" eine geschützte geografische Angabe. Die Umsetzung ist jetzt so richtig in die Gänge gekommen und soll noch weiter greifen. Zur Übergabe der ersten fast vierzig Auszeichnungen hatten die Teichgenossenschaften Aischgrund und Neustadt-Scheinfeld-Uffenheim eingeladen.
Das von Seckendorff'sche Schloss war ein gut gewählter Ort für den Festakt. Das Schloss, der Karpfenteich und der renommierte Gasthof "Weichlein" würden den Bezug herstellen, sagte bei der Begrüßung der Hausherr Job Freiherr von Seckendorff-Witzleben, der selbst jahrzehntelange Erfahrung als Teichwirt vorweisen kann.
Die Gäste, die Walter Jakob, Vorsitzender der Teichgenossenschaft Aischgrund, in der Eingangshalle des Schlosses willkommen hieß, hatten alle etwas mit dem Karpfen zu tun - Botschafter dieser regionalen Spezialität sozusagen. Da war an vorderster Stelle Martin Oberle, der Leiter der Höchstadter Außenstelle für Teichwirtschaft. Zusammen mit seinem Neffen Peter übernahm er die musikalische Eröffnung. Nein, diesmal nicht mit dem Karpfenlied, sondern mit einer festlichen Intrade.
Was aber bringt die Spezifikation letztendlich? Durch die Eintragung sei eine Überwachung möglich, erklärte Walter Jakob. Außerdem würden sich die gastronomischen Betriebe durch die Auszeichnung von ihren Mitbewerbern abheben. Karpfen sei ein ganz besonderes Produkt - nicht nur wohlschmeckend, sondern auch gesund, betonte Jakob. Nach seinen Worten sind die Teichgenossenschaften darauf bedacht, dass die Teichwirte auch Futtermittel aus der Region verfüttern. Im Beisein einer Vielzahl an prominenten Gästen wurden die Auszeichnungen an die Betriebe übergeben, die sich dem Aischgründer Karpfen verpflichtet haben.
Landtagsabgeordneter Walter Nussel vertrat den Landwirtschaftsminister, Fritz Loscher-Frühwald den Fischereiverband Mittelfranken und Altlandrat Walter Schneider die Teichgenossenschaft Neustadt-Scheinfeld-Uffenheim. Natürlich weilte unter den Gästen Karpfenkönigin Katrin, die Landtagsabgeordneten Gabi Schmidt und Hans Herold, der als Fischdoktor bekannte Christoph Maier und Altlandrat Eberhard Irlinger, dessen Vorliebe für Karpfen bekannt ist. Ihnen allen dankte Walter Jakob, ganz besonders aber "dem Initiator und Motor" Martin Oberle. "Ohne ihn würde es diese Auszeichnung nicht geben."
"Ein hervorragendes Netzwerk" "Wir sind angekommen", stellte Gerald Brehm, Vorsitzender des Vereins Karpfenland Aischgrund, fest. Zunächst habe es Anlaufschwierigkeiten gegeben. Ein hervorragendes Netzwerk, Werbung und jahrelange Arbeit hätten schließlich zum Erfolg und zur Eintragung des Aischgründer Karpfens geführt. "Das wichtigste Produkt der Region" und die einmalig schöne Teichlandschaft seien diese Auszeichnung auch wert. Jetzt könnten alle davon profitieren: Die Erzeuger in den Teichgenossenschaften, Tourismus und Gastronomie. Das gehe nur Hand in Hand, betonte Brehm und sah bereits in der Ferne ein Weltkulturerbe "Karpfenland Aischgrund" aufleuchten.
"Was wäre der Aischgrund ohne die Teiche", schwärmte Walter Schneider, der Vorsitzende der Teichgenossenschaft Neustadt-Scheinfeld-Uffenheim. Der Talgrund würde seinen Charakter und seinen Charme verlieren. Genau das Gleiche drückte die Karpfenkönigin Katrin aus, allerdings in gereimter Form und Mundart. Walter Nussel sieht in der Region Aischgrund insbesondere die Kulturlandschaft, "die 500 Jahre lang von Menschenhand gepflegt wurde, ohne dass ideologische Gedanken dahinter stehen". Dafür wolle er sich stark machen. Die Eigentümer müssten auch weiterhin entscheiden können, wie sie mit ihrem Besitz umgehen.
Dass es neben dem Aischgründer auch noch die Spezifikation "Franken-Karpfen" gibt, machte Fritz Loscher-Frühwald, Präsident des Fischereiverbands Mittelfranken deutlich. Einen Unterschied zwischen den beiden Produkten könne er nicht feststellen. Es sei vielmehr wie mit dem Bier: Es gebe das geschützte Münchner und das geschützte bayerische Bier. Der "Franken-Karpfen", der nach einem langen Weg jetzt ebenfalls ins europäische Verzeichnis eingetragen ist, stehe eben für die große Region.