75:45 Stimmen für Walter Nussel

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Erleichterung bei Walter Nussel (rechts), als das Ergebnis der Stichwahl bekanntgegeben wurde. Mit die ersten Gratulanten waren CSU-Kreistagsfraktionssprecher Andreas Galster und die noch amtierende Landtagsabgeordnete Christa Matschl. Fotos: Andreas Dorsch
Erleichterung bei Walter Nussel (rechts), als das Ergebnis der Stichwahl    bekanntgegeben wurde.  Mit die ersten Gratulanten waren  CSU-Kreistagsfraktionssprecher Andreas Galster und die noch amtierende  Landtagsabgeordnete Christa Matschl.  Fotos: Andreas Dorsch
Die Höchstadterin Ute Salzner bewirbt sich um das Direktmandat für den Bezirkstag.
Die Höchstadterin Ute Salzner bewirbt sich um das Direktmandat für den Bezirkstag.
 

Der Herzogenauracher Walter Nussel gewinnt in der Nominierungsversammlung die Stichwahl für die Landtagskandidatur im Wahlkreis Erlangen-Höchstadt. Der erst 25-jährige JU Kreisvorsitzende Ulrich Meierhöfer unterliegt.

Selten hat man das Polit-Schwergewicht aus der Herzogenauracher CSU, Walter Nussel aus dem Ortsteil Burgstall, so angespannt erlebt wie zu Beginn der Nominierungsversammlung am Mittwochabend in Baiersdorf. Die Anspannung verflog erst, als feststand, dass Nussel für die Landkreis-CSU ins Rennen um das Direktmandat für die Landtagswahl im Herbst 2013 geschickt wird.

Walter Nussel soll damit die Nachfolge von Christa Matschl antreten, die nicht mehr kandidiert. Nussel setzte sich gegen zwei Mitbewerber durch. Von 126 im ersten Wahlgang abgegebenen und 115 gültigen Delegiertenstimmen entfielen 54 auf Nussel. 31 votierten für Ulrich Meierhöfer, den 25-jährigen JU-Kreisvorsitzenden aus Kalchreuth.

Nur 30 Stimmen bekam der 41-jährige Gemeinderat Johannes Eger aus Bubenreuth. Für den Firmenkundenberater der RV-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach war damit der Traum vom Landtagsabgeordneten schon nach dem ersten Wahlgang beendet.

Frischen Wind versprochen


In der Stichwahl forderte der im Jugendamt der Stadt Nürnberg beschäftigte Diplom-Verwaltungswirt Meierhöfer dann Walter Nussel heraus. "Wenn nicht jetzt, wann dann", meinte Konrad Körner, der der Versammlung Ulrich Meierhöfer empfahl. Hätte man vor zehn Jahren für den Bundestag nicht auch einen jüngeren nominiert, hätte man heute in Berlin keinen parlamentarischen Geschäftsführer, sagte Körner mit Blick auf Stefan Müller.
Meierhöfer könnte der CSU im Landtag frischen Wind einhauchen.

Meierhöfer selbst versprach den Delegierten, "mit Hochdruck" daran zu arbeiten, bald auch Frau und Kinder vorweisen zu können. Die CSU sieht er als letzte verbliebene Volkspartei. Allerdings laufe man Gefahr, diese Stellung zu verlieren. Man müsse Politik besser erklären und der Pulsschlag der Zeit sein, forderte der JU-Vorsitzende. Die CSU dürfe im Landtag nicht nur auf erfahrene Kräfte vertrauen, sondern brauche eine gesunde Mischung.

"Meierhöfer hat mit seinen 25 Jahren noch Zeit", raunten einige Delegierte an den Tischen und setzten mit breiter Mehrheit lieber auf eine bewährte Kraft. Der 80-jährige ehemalige Landtagsabgeordnete Christoph Maier empfahl der Versammlung Walter Nussel. Man brauche in Beruf und Politik erfahrene Leute, sagte Maier, und Nussel sei in allen Bereichen erfahren.

Erfahrungen hat der 47-jährige Nussel auch mit Wahlniederlagen. So musste er sich - für viele überraschend - bei der Bürgermeisterwahl 2008 in Herzogenaurach dem SPD-Kandidaten German Hacker deutlich geschlagen geben.

Jetzt greift Nussel nach dem Direktmandat bei der Landtagswahl und rechnet sich gute Chancen aus. Er versprach, die Probleme und Anliegen der Bürger aus dem Landkreis mit nach München zu nehmen - und er werde sich dort auch nicht ausruhen. So ausführlich wie seine Mitbewerber stellte sich Nussel in der Versammlung nicht vor, er sei ohnehin bekannt. Der gelernte Metallfacharbeiter und staatlich geprüfte Land- und Forstwirt blickte auch auf die Landratswahl 2014, wo die CSU wieder die bestimmende Kraft werden müsse.

Dies gab auch Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Stefan Müller als Ziel aus. Dass in der Nominierungsversammlung gleich drei Kandidaten für die Landtagswahl antraten, wertete Müller als "ein Zeichen von Stärke dieser CSU".

Landtagsabgeordnete Christa Matschl forderte dazu auf, neue Wählerschichten an die CSU zu binden. Denn von der über Jahrzehnte treuen Wählerschaft würden viele schon nicht mehr leben.
Zur Aufstellung der Landtags- und Bezirkstagsliste wählte die Versammlung folgende zehn Delegierte: Stefan Müller (118 Stimmen), Walter Nussel, Christa Matschl, Alexander Tritthart (je 112), Gabriele Klausner, Ute Salzner (je 111), Ulrich Wustmann (110), Friederike Schönbrunn, Heidi Löb (je 109) und Andreas Galster (102).

Walter Nussel


47 Jahre, verheiratet, 2 Kinder.
Bezirksrat, Kreisrat, Stadtrat, im Vorstand von Kreis- und Bezirks-CSU, aktiv in führenden Positionen bei der Feuerwehr, im Landschaftspflegeverband und in der Forstwirtschaftlichen Vereinigung.