Zu Gast bei Coburgs Intendant Bodo Busse

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Die Reihe "Literatur in den Häusern unserer Stadt" gastierte erstmals bei Coburgs Intendant Bodo Busse. Hier stellte Niklaus Scheubili den Roman "Ein ganzes Leben" von Robert Seethaler vor.Foto: Jochen Berger
Die Reihe "Literatur in den Häusern unserer Stadt" gastierte erstmals bei Coburgs Intendant Bodo Busse. Hier stellte Niklaus Scheubili den Roman "Ein ganzes Leben" von Robert Seethaler vor.Foto: Jochen Berger
Niklaus Scheibli stellte Robert Seethalers Roman "Ein ganzes Leben" vor.Foto: Jochen Berger
Niklaus Scheibli stellte Robert Seethalers Roman "Ein ganzes Leben" vor.Foto: Jochen Berger
 
Niklaus Scheibli stellte Robert Seethalers Roman "Ein ganzes Leben" vor.Foto: Jochen Berger
Niklaus Scheibli stellte Robert Seethalers Roman "Ein ganzes Leben" vor.Foto: Jochen Berger
 
Niklaus Scheibli stellte Robert Seethalers Roman "Ein ganzes Leben" vor.Foto: Jochen Berger
Niklaus Scheibli stellte Robert Seethalers Roman "Ein ganzes Leben" vor.Foto: Jochen Berger
 
 
Niklaus Scheibli stellte Robert Seethalers Roman "Ein ganzes Leben" vor.Foto: Jochen Berger
Niklaus Scheibli stellte Robert Seethalers Roman "Ein ganzes Leben" vor.Foto: Jochen Berger
 
Aufmerksamer Zuhörer: Intendant Bodo BusseFoto: Jochen Berger
Aufmerksamer Zuhörer: Intendant Bodo BusseFoto: Jochen Berger
 

Für die Reihe "Literatur in den Häusern unserer Stadt" wird Coburgs Intendant Bodo Busse zum Gastgeber einer spannenden Lesung. Niklaus Scheibli stellt Robert Seethalers Band "Ein ganzes Leben" vor.

An diesem Abend ist Coburgs Intendant Bodo Busse Hausherr in doppelter Hinsicht. "Willkommen in der kleinsten Spielstätte des Landestheaters" begrüßt Busse die Besucher in der Reihe "Literatur in den Häusern unserer Stadt". Erstmals öffnet Coburgs Prinzipal seinen privaten Salon für eine Lesung im Rahmen des Festivals "Coburg liest".

Die genau zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaute Villa, jenseits der Bahngleise gelegen, wird zur Lesekulisse für eine Geschichte, die exakt in jener Zeit ihren Anfang nimmt. Sie spielt freilich nicht an den Ufern der Itz, sondern in einem abgelegenen Gebirgstal.

Wie viel Leben passt in eine Lesung? "Ein ganzes Leben" verspricht der Autor Robert Seethaler in seinem neuen Roman. Ganz so vollmundig möchte der Schauspieler Niklaus Scheibli seine Lesung in der Reihe dann aber doch nicht ankündigen. Immerhin: "Wir haben heute Zeit für ein halbes Leben", verspricht Scheibli.


Bilderreiche Sprache

Und diese Hälfte ist spannend genug. Sie erzählt die Geschichte des Andreas Egger, der als vierjähriger Junge in jenes Tal kommt, das zu seinem Schicksal werden soll. Schnörkellos, unsentimental, prägnant und anschaulich - so schildert Seethaler das entbehrungsreiche Leben seines wortkargen Helden. Auf der "kleinsten Bühne des Landestheaters" erleben die Zuhörer, wie die Kraft des Wortes Kulissen und Masken überflüssig machen kann. Seethalers bilderreiche Sprache lässt Scheibli in seiner Lesung scheinbar ganz selbstverständlich anschaulich werden. Gebannt verfolgen die Zuhörer den Lebensweg Andreas Eggers. Sie erleben Egger als Arbeiter beim Bau einer Bergbahn, sie erleben seine Liebe zu Marie - und sie erleben, wie Natur und Weltgeschehen unerbittlich eingreifen in dieses Leben.


Schicksalsschläge

Erst raubt ihm eine Lawine seine Frau, dann muss er - trotz eines verkrüppelten Beines - in den Zweiten Weltkrieg ziehen und gerät 1942 prompt in russische Gefangenschaft. Als er viele Jahre später in die Heimat zurückkehren kann, hat sich Deutschland verwandelt. Statt der Hakenkreuzfähnchen hängen wieder Geranien vor den Fenstern. Als alter Mann schließlich blickt Egger verwundert und erstaunt zurück auf sein Leben, das ihm selbst fast ein wenig fremd geworden ist.

"Literatur in den Häusern unserer Stadt" - unter diesem Motto ist in diesem Jahr neben Seethalers Roman bei einem Dutzend Lesungen Raum für eine kontrastreiche Mischung aus Klassikern und zeitgenössischen Autoren von Tschechow-Erzählungen bis hin zum "Guantanamo-Tagebuch" von Mohamedou Ould Slahis.