Wie Zuwandererkinder im Sportverein in Wildenheid integriert werden

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Jugendtrainer Günter Förtsch schwört die Kinder aufeinander auf dem Spielfeld ein. Foto: Manja von Nida
Jugendtrainer Günter Förtsch schwört die Kinder aufeinander auf dem Spielfeld ein. Foto: Manja von Nida
Trainer Günter Förtsch spricht mit den Kindern in der Kabine. Foto: Manja von Nida
Trainer Günter Förtsch spricht mit den Kindern in der Kabine. Foto: Manja von Nida
 
Foto: Manja von Nida
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Zum Gemeinschaftsfoto: v.li.: TBVfL-Vorsitzender Bastian Bieberbach, Detlef Heerlein (Demografie-Beauftragter), Erzieher Alexander Herr von der Jugendpflege, Bufdi Johannes Zwick vom ASB und Trainer Günter Förtsch.
Zum Gemeinschaftsfoto: v.li.: TBVfL-Vorsitzender Bastian Bieberbach, Detlef Heerlein (Demografie-Beauftragter), Erzieher Alexander Herr von der Jugendpflege, Bufdi Johannes Zwick vom ASB und Trainer Günter Förtsch.
 
Das sieht schon sehr geübt aus. Foto: Manja von Nida
Das sieht schon sehr geübt aus. Foto: Manja von Nida
 
Foto: Manja von Nida
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Foto: Manja von Nida
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Foto: Manja von Nida
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Foto: Manja von Nida
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Foto: Manja von Nida
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Foto: Manja von Nida
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Foto: Manja von Nida
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Foto: Manja von Nida
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Der TBVfL Neustadt-Wildenheid integriert Kinder von Zuwanderern, indem er sie zu seinem Fußballnachwuchs kürt.

Mittwochnachmittag auf dem Sportplatz des TBVfL Neustadt-Wildenheid. Johannes Zwick, der als Bundesfreiwilligendienstleistender den ASB-Fahrdienst macht, bringt Jungen und Mädchen auf das Sportgelände in Wildenheid. Johannes hat Kinder zwischen sechs und neun Jahren am Familienzentrum und am Bahnhof in Neustadt eingesammelt. Das gehört zu einem neuen Projekt des Wildenheider Sportvereins. Derzeit trainieren 44 Kinder in vier Jugendmannschaften. Mit dabei sind 15 Kinder aus acht Nationen. "Wir haben uns als Verein dafür entschieden, dass diese Kinder aus Neustadt, Mädchen und Jungen, egal welcher Nationalität, bei uns im Kinderfußball mit Sport und Spaß integriert werden sollen", sagt TBVfL-Vorsitzender Bastian Bieberbach. Die Kinder aus Flüchtlingsfamilien wohnen in Neustadt und wurden ihrem Alter entsprechend den Jugendmannschaften G bis D zugeteilt.
TBVfL-Jugendleiter Günter Förtsch kümmert sich darum, dass die Kinder mit dem runden Leder vertraut werden. Förtsch trainiert die F-Jugend und hat drei Kinder aus dem Irak und einen Buben aus dem Iran in der Mannschaft. In der D-Jugend mit sieben Kindern sind die fünf Nationen Irak, Syrien, Afghanistan, Slowenien und Griechenland vertreten. Förtsch und sein Helferteam sind sehr zuversichtlich. "Die Kinder sprechen alle Deutsch und alles klappt wunderbar", sagt der Jugendtrainer begeistert.

Vier- bis fünfmal pro Woche steht der 70-Jährige mit den Kindern auf dem Fußballplatz. Oft muss er sich nicht nur um deren körperliches, sondern auch seelisches Wohl kümmern. Denn die Kinder fangen bei Null an und müssen Niederlagen einstecken. Das alles müsse gemeistert werden, sagt Förtsch. Kinder brauchten ihre Zeit, um stabiler und besser zu werden, das sei der ganz normale Verlauf, weiß der erfahrende Trainer. "Unsere Kinder sollen erst den Spaß daran haben und sportlich und menschlich ihre Fortschritte wagen dürfen", sagt Förtsch. "Und sie müssen sich immer erst in die Gruppe integrieren. Wir tun etwas dafür, dass dies auch gelingt", auch wenn die Arbeit eine echte Herausforderung sei, viel Geduld, Nerven und Geld koste.


Mit dem Bus, mit dem Rad oder zu Fuß

Einige der jungen Spieler aus fremden Ländern kommen selbstständig, fahren mit dem Fahrrad, wenn sie über zehn Jahre alt sind und die Eltern kein Auto. Zwei Flüchtlingskinder, acht und zehn Jahre, fahren sogar selbstständig mit dem ÖPNV-Rufbus von Hassenberg nach Wildenheid und abends wieder zurück. "Dafür haben sie eine Fahrkarte bekommen", sagt Detlef Heerlein, Demografiebeauftragter der Stadt Neustadt. Im Winter könnten die Kinder zum Hallentraining dann laufen. "Der ASB stellt uns die Bufdi-Stelle komplett zur Verfügung. Ohne den Fahrdienst hätten wir erhebliche Probleme", fügt Alexander Herr vom Familienzentrum hinzu.

Die enge Kooperation mit der Stadt Neustadt, dem Familienzentrum, dem ASB und dem SV Türk Gücü Neustadt funktioniere einwandfrei, hob Heerlein diese Idee von Jugendleiter Förtsch lobend hervor. Im Sommer fand bereits ein gemeinsames Schnuppertraining statt. Dazu hatte das Familienzentrum alle Flüchtlingskinder zwischen fünf und zwölf Jahren kontaktiert und die Kinder bis zum ersten Training begleitet.


Einheitliche Trainingsanzüge sind ein großer Wunsch des Trainers

15 Kinder sind dabei geblieben und nehmen regelmäßig an Training und Spielen teil. Schön sei, dass der TBVfL vom DFB über die Egidius-Braun-Stiftung eine Starthilfe von 500 Euro erhalten habe, sagt Heerlein. Diese sei allerdings schon für die Erstausstattung der Kinder, Busgeld und Führungszeugnisse der Trainer ausgegeben.
Alles laufe gut, sagt Förtsch, Wünsche gebe es aber: "Ich hätte so gern für alle Kinder gleiche Trainingsanzüge, damit wir einheitlich auftreten können. Ob sich da der ein oder andere Sponsor finden würde?" Das würde auch Vorsitzendem Bieberbach gefallen. "In der Jugendarbeit sind wir damit sicherlich ein Musterbeispiel im gesamten Landkreis für Integrationsarbeit. Es wäre schön, dafür Sponsoren zu finden. Auch schon mit relativ geringen Mitteln kann man Großes bewirken", sagt Bieberbach.