Kind sich Wohlbefinden. Bei der Anmeldung wird der Name des Kindes zumeist
schon angegeben sowie der Name des Paten. Es ist selten, dass 2 oder mehrere
Paten gewählt werden. Die Taufe wird nach dem Vormittags-Gottesdienst vorgenommen,
wenn und wo gerade der Pfarrer am Orte amtiert. Außerdem vor
dem Nachmittags-Gottesdienst, wie z. B.in Rossach, nach Übereinkunft zwischen
dem Pfarrer und dem (der) Anmeldenden.
Sie findet in der Kirche statt, nur im Krankheitsfalle der Mutter oder Kindes im
Hause. Sie vollzieht sich in der Weise, daß zur bestimmten Zeit das Läuten mit
der kleinen Glocke einsetzt, währenddessen sich die Taufgesellschaft zur Kirche
begibt, vorselbst der Pfarrer und der mit dem Taufkännchen voll warmen Wassers
zugerichteter Tauftisch die Kommenden erwarten.
Hat eine Mutter der Taufe wegen Schwachheit oder Krankheit nicht beiwohnen
können, so wird bei ihrem demnächst zu haltenden und vorher im Pfarramt anzumeldenden
"ersten Kirchgange" unter Gebet der erfolgten Taufe gedacht. Bei
solchem Kirchgang pflegt die Hebamme die Mutter zu begleiten. Das Geläute
der Taufglocke begleitet das getaufte Kind und Eltern und Paten auf ihren Rückweg
zur Wohnung.
Die Taufe unehelich geborener Kinder vollzieht sich in derselben Weise, doch
kommt die "Aussegnung" der Mutter in Wegfall, weshalb auch die Mutter gewöhnlich
nicht mit zur Taufe kommt, aber am nächstfolgenden Sonntag ihren
"stillen Kirchgang hält, d. h.: es wird desselben nicht Erwähnung getan.
Auszug aus den Handlungen. Das waren Regelungen, wie Gottesdiensthandlungen abzulaufen haben.
(abgeschrieben aus dem Kirchenbuch Großheirath)
Böhms Gänseküken:
Etwa im Jahre 1895 ereignete sich in Großheirath folgende Geschichte:
Die Zeitners (genannt die Böhms, wohnhaft Ringstraße Nr. 27) waren Kleinlandwirte
und lebten von den kärglichen Erträgen ihres kleinen Hofes. Nachdem
man die Zeit dazu hatte, zog man manches Kleinvieh auf. Dies war nicht so
leicht wie heute, da es keine Brutkästen oder Wärmelampen gab. Es wurden
viele Tiere im Wohnzimmer oder der Küche aufgezogen.
So gelang es auch der Landwirtsfrau Katharina Zeitner, wieder eine kleine
Herde Gänsla aufzuziehen. Direkt hinter dem Wohnhaus floss die Itz vorbei.
Dies war ideal für die Aufzucht und Haltung von Gänsen.
Dies war für die nicht gerade wohlhabenden Bauersleute wirtschaftlich eine Katastrophe.
Die Mutter tobte und schimpfte Fritz, sie verhaute ihn und in ihrer
Rage warf sie Fritz auch noch in die hinter dem Haus vorbeifließende Itz. Fritz
hielt sich aber am Ast eines umgebrochenen Weidenbaumes fest.
Die Mutter, immer noch in Rage, nahm in ihrer Wut eine Backkrücke und schlug
auf den sich im Wasser in größter Not befindlichen Fritz noch ein. Er konnte
sich noch selbst an Land retten.
Fritz behielt aber offenbar einen bleibenden Schaden davon. Er schüttelte zeitlebens
nervös mit dem Kopf.
Diese Geschichte wäre nach heutigen Maßstäben eine schwere Straftat, die mit
einer hohen Strafe geahndet werden würde.
Fritz Zeitner geb. am 09.02.1889, gestorben am 17.03.1969
Erzählt von Herbert Göckel aus den Dorfweisheiten, 1921 -2015
Niedergeschrieben: Gerhard Göckel
(veröffentlicht im Einvernehmen mit der Familie.)