Sonntag 19 Uhr ist ein außergewöhnlicher Tag und Zeitpunkt für ein Konzert der "Musikfreunde", das sich terminlich jedoch nicht anders machen ließ. Leider blieben deswegen eine Reihe von Plätzen leer. Wer aber gekommen war, konnte ein hochkarätiges Konzert, ja eine Sternstunde der Musik erleben.
Die junge Professorin an der Leipziger Musikhochschule Carolin Widmann ist ein außergewöhnliches Talent, das mit ihrer makellosen Technik und temperamentvollen, einfühlsamen Gestaltung beeindruckte.
Mit geschmeidiger Bogenführung sowie ungemein flexibler Dynamik von nahezu gehauchten Tönen bis zu enormer Klangfülle brachte sie eindrucksvolle Interpretationen zustande. Adäquater Begleiter am Flügel war das in Coburg schon sechs Mal aufgetretene Ehrenmitglied Alexander Lonquich als technisch unfehlbarer, sensibler Mitgestalter, selbst bei geöffnetem Flügel dynamisch angepasst, nur bei Schumann gelegentlich etwas zu kräftig.
Begeisterter Beifall Zu Beginn erklang die Sonatine a-Moll von Franz Schubert, deren "harmlose", an Hausmusik erinnernder Bezeichnung nicht vom Komponisten, sondern vom Verleger stammt.
In Wirklichkeit ist das Werk eine ausgewachsene Sonate in vier Sätzen mit energisch beginnendem Kopfsatz, gesanglichem Andante, kurzem zupackenden Menuetto und flüssigem Finale. Das Duo Widmann/Lonquich machte daraus ein differenziertes, kurzweiliges Kabinettstückchen. Es folgte die Sonate A-Dur KV 526 von Mozart für Klavier und Violine, was schon sagt, welchem Instrument hier mehr Gewicht zugedacht ist. Mozart schrieb hier - besonders im Finalsatz - seinen technisch anspruchsvollsten Klavierpart, mit dem Alexander Lonquich virtuos zurande kam. Nicht, dass die Violine nichts zu tun hätte: Carolin Widmann zeigte die gleiche Musizierfreudigkeit und Lockerheit, die zu einer beeindruckenden, meisterlichen Wiedergabe des anspruchsvollen Werks führte.
Nach der Pause standen die vier Stücke für Geige und Klavier op. 7 von Anton Webern auf dem Programm.
In diesen kurzen, expressiven Klangstudien von äußerster Knappheit werden dem Streichinstrument allerlei unterschiedliche Tonfärbungen abverlangt, die Carolin Widmann souverän beherrschte. Abschluss und Höhepunkt bildete die Sonate d-Moll op.121 von Robert Schumann.
Von den sensenartigen Hieben der Einleitung bis zum rastlos vorwärtsdringenden Finale, das in triumphalem Dur endet hörte man eine bis ins Letzte ausgefeilte, mit Herz und Seele gestaltete, tiefgründige Interpretation des anspruchsvollen Werkes.
Für den begeisterten Beifall bedankten sich die Künstler mit einer exquisiten Zugabe, dem 2. Satz aus der Violinsonate von Francis Poulenc, welcher dem Gedenken an das tragische Schicksal des spanischen Dichters Federico Garcia Lorca gewidmet ist.