In seiner Sondersitzung votierte der Gemeinderat Weitramsdorf am Montagabend mit knapper Mehrheit für das Projekt am Standort Meeder-Neida. Der erhoffte Effekt für die wirtschaftliche Entwicklung überwog die Bedenken über die Eingriffe in die Natur.
                           
          
           
   
          Der Weitramsdorfer Gemeinderat unterstützt mehrheitlich den Bau des neuen Verkehrslandeplatzes am Standort Meeder-Neida. Die Sitzung war eingeschoben worden, weil über das luftrechtliche Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren zur Anlage und zum Betrieb des Verkehrslandeplatzes abzustimmen war. Am Montagabend fasste das Gremium mit elf zu acht Stimmen folgenden Beschluss: "Die Gemeinde Weitramsdorf befürwortet den Bau des Ersatz-Landesplatzes, weil sie ihn für die wirtschaftliche Entwicklung der Region als positiv ansieht." 
Damit folgten die meisten Gemeinderäte der Empfehlung von Willi Kuballa, Geschäftsführer der Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg mbH, der unmittelbar vor der Abstimmung auch den Wortlaut des Beschlusses vorgeschlagen hatte. 
"Es steht die wirtschaftliche Entwicklung der Region auf dem Spiel", hatte Kuballa gewarnt und hinzugefügt: "Die Unternehmen beteiligen sich mit gutem Grund finanziell an dieser öffentlichen Infrastrukturmaßnahme: Sie wollen hier bleiben und den Standort sichern." Nur durch den Neubau könnten die industriellen Arbeitsplätze gesichert und ausgebaut werden.
  
  Planungen vorgestellt Zu Beginn der Sitzung hatte Ralf Geißler, Projektleiter bei der für die Projektsteuerung des Planfeststellungsverfahrens zuständigen CDM Smith Consult GmbH (Nürnberg), den geplanten Verkehrslandeplatz in einer Power-Point-Präsentation vorgestellt. Sein Layout zeigte den genauen Standort des Flugplatzes, dazu nannte Geißler die wichtigsten Eckdaten. Den Flächenverbrauch bezifferte Geißler auf 60 Hektar, zehn Hektar oder 16 Prozent davon würden dauerhaft versiegelt. 
Weitere zehn Hektar seien für die Bauphase vonnöten und würden später wieder einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt. 
Vorgesehen sind 1420 Meter lange Start- und Landebahnen, zuzüglich Sicherheitsstreifen. Die Anflugbefeuerung erstreckt sich auf 420 Metern. Die direkte Anfluggrundlinie werde nur von den größeren Flugzeugen benutzt. Die Mehrheit des Flugaufkommens führe "deckungsgleich" über dieselbe Achse, die auch im Anflug auf die Brandensteinsebene benutzt werde.
  
  Projektleiter: Wenige Alternativen Der Projektleiter schilderte, warum ein Ausbau der Brandensteinsebene oder des Flugplatzes Steinrücken unmöglich sei und auch die Landeplätze in Bamberg oder Haßfurt keine Alternativen darstellten. 
Der Flächenverbrauch sei wesentlich kleiner als gemeinhin behauptet, zudem würden Ausgleichsflächen von 65 Hektar geschaffen, darunter drei Hektar am alten Standort. "Hier wird der Teufel ohne Substanz an die Wand gemalt", kommentierte Geißler. Hingegen beklagte Tobias Ehrsam (CSU) die Umwandlung von extensiv genutztem Ackerland zu extensiv genutztem Grünland. 
Wie der Referent weiter ausführte, widerlege ein Lärmgutachten die Behauptung der Bürgerinitiative, der Verkehrslandeplatz würde krank machen. Da die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschritten würden, sieht Geißler "keine relevante Beeinträchtigung durch Lärm oder Luftschadstoffe". Fauna und Flora belaste der Standort Meeder-Neida weniger als mögliche Alternativen, da es sich hier aus naturschutzrechtlicher Sicht überwiegend um intensiv genutzte Ackerfläche handele, und damit um ökologisch weniger wertvolle Flächen. 
Zwar seien drei Horste des Rot-Milans identifiziert, die vom Bau betroffen wären. Stattdessen sollen Ausgleichsflächen am Weißen Berg zur Verfügung gestellt werden. Für den Rot-Milan sei die Lage der Horste "auch jetzt nicht optimal", wegen des intensiven Maisanbaus. Der gesichtete Schwarzstorch habe sich bei einer Nach-Kartierung als nicht brütend herausgestellt.
  
  Ausreichend Bedarf Die Notwendigkeit des Neubaus sieht der Projektleiter als ausreichend belegt, angesichts des Bedarfs der Wirtschaft, der Flugverkehrsprognose und fehlender "wirklicher Alternativen im Umfeld". Nur ein neuer Verkehrslandeplatz sorge für die notwendige Anbindung, sichere die Erreichbarkeit des Standortes Coburg und erhalte Arbeitsplätze. 
"Laut Landesentwicklungsplan zählt Coburg zu ausgewählten Schwerpunktlandeplätzen in Bayern", sagte Geißler, die Raum- und Regionalplanung sehe Start- und Landebahnen von 1200 bis 1600 Metern Länge vor.
Die Gesamtkosten des Projekts bezifferte der Gast aus Nürnberg auf 30 Millionen Euro, von denen die Investoren aus der Wirtschaft acht Millionen, die Stadt Coburg 5,5 Millionen und der Landkreis 1,5 Millionen übernähmen. Den Rest werde der Freistaat beisteuern. Sollte sich der Landkreis nach einem erfolgreichen Bürgerbegehren am 14. Juni nicht mehr beteiligen, erklärte Kuballa auf Nachfrage von Matthias Helmprobst (FW), werde dies wohl keine Folgen für die Umsetzung des Projekts haben: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gesamte Projekt scheitert, wenn fünf Prozent der Bausumme wegfallen." Geißler beklagte Schätzungen über ein zu erwartendes Betriebskosten-Defizit von zwei Millionen Euro als 
"völlig überzogen". Realistischer sei es, die Betriebsbilanz der Brandensteinsebene fortzuschreiben, die von 2012 bis 2014 ein Defizit von 110.000 bis 115.000 Euro aufgewiesen habe. "Eine schwarze Null zu schreiben, wäre für eine solche Einrichtung betriebswirtschaftlich gesehen ein Erfolg", sagte Geißler. In den Kosten ist der Rückbau des bisherigen Standorts noch nicht enthalten, bestätigte der Referent auf Nachfrage von Ulrich Kräußlich (FW). 
  
  Planungen gehen weiter Nach Einreichen der Planfeststellungsunterlagen Ende Oktober 2014 rechnet Geißler frühestens Ende dieses Jahres mit einem Beschluss. Zudem sei davon auszugehen, "dass dieser Beschluss, egal wie er ausfällt, beklagt werden kann". Ein positiver Beschluss könne dann etwa Anfang 2017 vorliegen. 
"Wenn wir aber Anfang 2019 einen Flugplatz haben wollen, dann müssen wir schon eher anfangen zu bauen", meinte Geißler. Die Ausführungsplanung laufe daher parallel, während man auf den Beschluss warte. Die entsprechenden Ausschreibungen für die Bauleistungen liefen dann unter Vorbehalt.
  
  Notwendige Stellungnahme "Wir sind gehalten eine Stellungnahme abzugeben", machte der Bürgermeister kurz vor der Abstimmung deutlich. Da Weitramsdorf weder Flächen werde abgeben müssen noch Gemeindegebiete als Einflugschneise dienen werden, mochte Bauersachs die Entscheidung lieber denjenigen überlassen, die als Anrainer oder Investoren direkt vom Bau und Betrieb des Flugplatzes betroffen sind. Auch wenn ihm "ein klares Ja oder Nein" schwerfalle, halte er den Standort jedoch für die "beste ausgewählte Möglichkeit", sagte der Rathauschef. 
Ähnlich äußerte sich der FW-Fraktionsvorsitzende Christian Gunsenheimer, der sich nach einem "schwierigen Abwägungsprozess" bereits im Kreistag für den Neubau ausgesprochen hatte. Trotz des "unbestreitbaren Eingriffes in die Natur und den landwirtschaftlichen Bereich" wog für Gunsenheimer das Argument schwerer, dass gerade Weitramsdorf als Gemeinde stark von der wirtschaftlichen Entwicklung der Region profitiere und damit von der Flugplatzverlagerung "mittelbar positiv betroffen" sei. 
Ob die Stellungnahme der Gemeinde überhaupt eine Wirkung habe, fragte Josef Janson (parteilos). Geschäftsführer Willi Kuballa verneinte, eine direkte Auswirkung auf die Planung habe die Entscheidung nicht, doch würde ein "Ja" der Gemeinde angesichts der aktuellen Diskussion ein wichtiges Signal setzen und zeigen, "dass Weitramsdorf an die Zukunft der Region glaubt". Zu dieser Zustimmung waren dann elf der anwesenden 19 Gemeinderäte bereit.    
 
So ist es halt in Weitramsdorf - ein Teil wurde dank Gemeinderats-Wahl ausgetauscht - aber viel besser bekommen die aktuellen "Gemeinderäte" es auch nicht hin. Ein Witz, dass man eine Präsentation von den Befürwortern halten lässt und ohne dass es die Möglichkeit gibt - wie es eigentlich in einer Demokratie sein sollte - die Gegner auch ein Veto einlegen können. Super Entscheidungsfreiheit )
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Schade, hätte man sich glatt mal anhören / und anschauen sollen.
Aber - so steht es auch im Bericht - ist diese Entscheidung sowieso ohne Belang - nur warum wurde dann darüber entschieden?? Können die im Gemeinderat ihre Zeit nicht anders verbraten??
".... Weitramsdorf als Gemeinde stark von der wirtschaftlichen Entwicklung der Region profitiere ....)
Das ich nicht lache!
Weitramsdorf ist tot, und da haben die Herren im Rathaus schuld.
Vor ca. 6 Jahren wollte ein Investor das Albrecht Arial umbauen, moderner Einzelhandel sollte entstehen.
Mit allen Mitteln wurde verhindert das etwas geschieht.
Was jetzt da raus geworden ist kann man ja sehen, einkaufen für den täglichen Bedarf ist in Weitramsdorf nicht Möglich.
@ Raiwei: Die würden es nicht auf die Reihe bringen einen VLP zu bauen...
"Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit; obwohl bei ersterem bin ich nicht sicher."
...woran es in Meeder und Rodach offenbar mangelt: Weitsicht und Vernunft.
Wenn sich Weitramsdorf den neuen VLP wünscht sollte dem entsprochen werden und die Start- und Landebahn mitten durch die Ortschaft verlaufen. Ein paar Häuser abgerissen, die Besitzer entschädigt und es kann losgehen. Weitramsdorfer bedankt Euch bei Euerem weitsichtigen Gemeindrat.