Was für ein Problem haben Studierende mit Meeder?

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Klingt nach Bahnhof, ist aber keiner: Die Studierenden stören sich - unter anderem - an der schlechten Verkehrsanbindung Meeders.Foto: Oliver Schmidt
Klingt nach Bahnhof, ist aber keiner: Die Studierenden stören sich - unter anderem - an der schlechten Verkehrsanbindung Meeders.Foto: Oliver Schmidt

Um auch bei Prüfungen immer alle Corona-Abstandsregeln einhalten zu können, fehlt es der Coburger Hochschule an ausreichend großen Räumen. Dass deshalb jetzt auch nach Meeder ausgewichen wird, kommt nicht bei allen Studierenden gut an.

Kein Witz: Die Gemeinde Meeder wird zum Hochschulstandort! Zumindest vorübergehend. Hintergrund ist ein Platzproblem, das die Hochschule Coburg aufgrund der Corona-Auflagen hat. So beginnt Mitte Januar für mehr als 5500 Studierende eine vierwöchige Prüfungszeit. Damit niemand von seinem Nachbarn abschreiben kann, sitzen die Teilnehmer bei einer Prüfung zwar sowieso etwas auseinander - doch diesmal müssen eben noch größere Abstände eingehalten werden.

Und selbst, wenn der eine oder andere Test in Online-Form erfolgen kann: Es sind immer noch derart viele Präsenz-Prüfungen, dass der Hochschule dafür schlichtweg die großen Räumlichkeiten fehlen.

Deshalb wurde bereits seit Oktober nach Alternativen gesucht, wie die Pressestelle der Hochschule am Donnerstag auf Tageblatt-Anfrage mitteilte. Schulturnhallen schieden und scheiden aus, weil keiner vorhersehen konnte (und auch noch immer nicht kann), inwieweit die Turnhallen im Januar oder Februar wieder für den Unterricht benötigt werden.

Auch Kongresshaus wird genutzt

Das Kongresshaus konnte immerhin für zwei Tage gemietet werden - ein längerer Zeitraum war nicht möglich, hätte aber ohnehin "die finanziellen Möglichkeiten der Hochschulen überstiegen", wie es heißt. Stattdessen wurde man in Meeder fündig: Dort kann die Veranstaltungshalle der Firma Babucke genutzt werden. Nach Ansicht der Hochschule ist das eine gute Wahl: "Die Halle kann drei Wochen lang durchgängig genutzt werden, sie verfügt über eine Lüftungsanlage und es können zeitgleich 85 Studierende mit entsprechendem Abstand ihre Prüfungen schreiben."

Bei den Studierenden hingegen kommt die Lösung nicht so gut an. So äußert die Studierendenvertretung in einem Offenen Brief sehr massive Kritik an diesem "externen Prüfungsort" - und zwischen den Zeilen ist zu lesen, dass sie Meeder vor allem für einen sehr weit abgelegenen Ort halten.

"Die Verbindung nach Meeder mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist eher schlecht ausgebaut", heißt es in dem Brief. Mit einem Zug pro Stunde und angesichts von etwa hundert Sitzplätzen in einem Agilis-Zug sei es "wahrscheinlich, dass der Mindestabstand der zum Teil bis zu 100 eingeplanten Studierenden bei der Fahrt nach Meeder nicht eingehalten werden kann."

Außerdem bemängeln die Studierenden die "möglicherweise enge Situation an den Bahnhöfen". Denn der Agilis-Fahrplan beziehungsweise die Taktung der Züge würde dafür sorgen, dass die Studierenden während der aktuellen Witterungsbedingungen bis zu einer Stunde "ungeschützt" warten müssten, da es am Bahnhof in Meeder keine ausreichenden Unterstellmöglichkeiten gibt.

Ebenfalls sei zu bedenken, dass Studierende, die beispielsweise aus Bamberg kommen, nur eine einzige Zugverbindung nutzen können, mit der sie am Morgen pünktlich in Meeder ankommen können - frühere Verbindungen seien aufgrund der Ausgangssperre (21 bis 5 Uhr) nicht möglich. Wörtlich heißt es in dem Brief: "Deshalb ist es hierbei zwingend erforderlich, sicherzustellen, dass für den Hin- und Rückweg eine angemessene Beförderungsmöglichkeit, in der die Hygieneregeln sicher eingehalten werden können, für alle Studierenden zur Verfügung steht." Alternativ seien die Studierenden gezwungen, Fahrgemeinschaften zu bilden, welche aber noch weniger Distanz zwischen den Fahrgästen zulassen würden.

Die Hochschule weist in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass die Organisation von Prüfungen bereits unter normalen Bedingungen eine "logistische Herausforderung" sei. Die Hochschule habe sich aber das Ziel gesetzt, dass jeder Studierende möglichst nur eine Prüfung am Tag absolvieren muss. Außerdem wolle sie es ihren Studierenden ermöglichen, das aktuelle Semester gut und planbar zu beenden. Und: Um die Verkehrsanbindung von Meeder zu verbessern, sollen zusätzlich zu den öffentlichen Verkehrsmitteln weitere Buskapazitäten organisiert werden, um die Studierenden nach Meeder zu bringen.